Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Viele Zeilen der Solidarität landen im Briefkasten
Aktion „Briefe gegen Einsamkeit“stößt auf große Resonanz und sorgt für Freude bei den Empfängern
TETTNANG (lieg) - Manches vergessen geglaubte Hobby kann in Zeiten des Coronavirus wieder aufleben – weil auf einmal die Zeit dafür da ist oder die Umstände sich verändert haben. So haben einige Tettnanger seit langer Zeit wieder einmal einen echten Brief geschrieben: Im Zuge der Aktion „Briefe gegen Einsamkeit“hat die SZ dazu aufgerufen, Menschen in Pflegeheimen und anderen Einrichtungen ein Zeichen der Solidarität zu schicken.
Bei der Diakonie Pfingstweid und der Stiftung Liebenau sind bereits zahlreiche Zusendungen eingegangen. Eine Dame etwa freute sich, endlich wieder einen Brief zu schreiben, nachdem dies im Jugendalter ihr Hobby gewesen sei und sie Brieffreundschaften in aller Welt gehabt habe. Eine andere Familie machte sich gemeinsam ans Werk und schickte Fotos von selbstgemalten Bildern der Kinder und handgeschriebenen Briefen. „Falls ihr euch manchmal einsam oder ängstlich fühlt – wir denken an euch und schicken euch viel Kraft“, schreiben die jungen Verfasser darin.
„Wir haben auch viele Briefe bekommen von Menschen, die unsere Bewohner kennen und die Briefe direkt an bestimmte Personen adressiert haben“, berichtet Nora Gollob, Pressereferentin bei der Diakonie Pfingstweid. Die meisten Briefe kamen per E-Mail – auch selbstgemalte Bilder seien darunter gewesen, sagt Gollob.
Alle Einsendungen seien zunächst ausgedruckt und dann an die entsprechenden Personen weitergegeben worden. War kein direkter Empfänger angegeben, entschied das Los. Häufig wurden die Briefe in den Häusern auch mehreren Bewohnern gemeinsam vorgelesen, damit möglichst viele Freude daran haben können.
Die Themen in den Briefen waren dabei so bunt wie die Bilder, die im Zuge der Aktion ebenfalls in die Briefkästen der Einrichtungen flatterten: So schilderten die Briefeschreiber Erinnerungen vom Osterfest in ihrer Kindheit oder berichteten mit einem Augenzwinkern von missglückten Haarschnitten zu Hause,