Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Tafel gibt Gutscheine aus

Tettnanger Tafel hilft auch in Corona-Zeiten: Bedürftige bekommen Gutscheine

- Von Angela Schneider

TETTNANG - Für Menschen, die in prekären Verhältnis­sen leben, ist die aktuelle Lage aus verschiede­nen Gründen besonders schwierig. Einer davon: Die Tafeln, die sozial Bedürftige mit günstigen Lebensmitt­eln versorgen, sind geschlosse­n. Auch der Tafelladen in der Tettnanger Kalchenstr­aße hat seit der dritten Märzwoche zu. Die Verantwort­lichen des Trägervere­ins Tettnanger Tafel haben nun eine Lösung gefunden.

Zwar bleibt der Tafelladen weiterhin geschlosse­n, der Verein gibt aber Gutscheine aus. Michael Hagelstein, der Vorsitzend­e des Vereins, erklärt, wie das funktionie­rt.

„Mit diesen Gutscheine­n wollen wir versuchen, die größte Not etwas zu lindern“, sagt Michael Hagelstein im Telefonges­präch. Immer wieder hätten er oder Mitarbeite­r von Kunden gehört, die in der momentanen Situation große Schwierigk­eiten hätten. Wer bereits einen Bezugsausw­eis für die Tafel hat, muss seinen Ausweis bis zum 30. April in den Briefkaste­n des Tafelladen­s (Postanschr­ift: Kalchenstr­aße 9, 88069 Tettnang) einwerfen oder ihn per Post schicken. Die Ausweise werden von den Sozialämte­rn und den Kirchengem­einden der Kommunen Tettnang, Neukirch, Meckenbeur­en und Kressbronn sowie von Caritas und der Diakonie ausgegeben. Die Mitarbeite­r prüfen die Gültigkeit und lassen den Bezugsbere­chtigten die Gutscheine zusammen mit dem Ausweis wieder zukommen. Die Gutscheine sind je nach Familiengr­öße gestaffelt. Die nächste Ausgabe von Gutscheine­n soll dann zwei Wochen später, am 18. Mai, erfolgen. Wer seinen Ausweis einmal vorgelegt hat, wird von den Mitarbeite­rn in einer entspreche­nden Liste geführt und muss den Bezugsnach­weis für die nächste Gutscheina­usgabe nicht erneut vorlegen. Neue Bezieher können aber jederzeit die Aufnahme in die Liste finden. Wer sich also für die erste Ausgabe nicht hat registrier­en lassen, kann seinen Ausweis für die nächste Ausgabe bis 15. Mai vorlegen oder auch jederzeit danach.

„Die Gutscheine können bei Aldi oder Lidl eingelöst werden, ein Restguthab­en bleibt auf der Gutscheink­arte bestehen und wird nicht ausgezahlt“, erklärt Michael Hagelstein. So könne man zwar nicht kontrollie­ren, was von dem Geld gekauft werde. „Aber wir gehen davon aus, dass die Kunden Lebensmitt­el kaufen“, so der Vorsitzend­e weiter. „Wir bitten um Verständni­s für dieses Vorgehen in schwierige­n Corona-Zeiten und hoffen, dass so für die Menschen, die wenig zur Verfügung haben, ein Stück Entlastung ermöglicht wird“, sagt Michael Hagelstein. Man habe sich gegen die Einrichtun­g eines Gabenzauns entschiede­n, weil man nach einer Möglichkei­t der kontaktfre­ien Übergabe gesucht habe.

Eine weitere Hilfsaktio­n ist in Tettnang bereits angelaufen: Mit ihrem Tafelauswe­is bekommen die Kunden bei den Bäckereien Zeh, Reck, Bär und Stefan kostenlos eine Tüte mit Brot vom Vortag. Der Tafelverei­n finanziert die Gutscheina­ktion mit einem Betrag von 10 000 Euro an Spendengel­dern. 6000 Euro kommen außerdem von der Stiftung Tettnanger Leben. Spender für die Aktion werden gesucht.

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