Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gemeinderä­te gehen auf Abstand

Langenarge­n tagt, Kressbronn sowieso

- Von Tanja Poimer

SEEGEMEIND­EN - Kressbronn hat keine Pause eingelegt, Langenarge­n ist in dieser Runde wieder dabei, Eriskirch setzt noch einmal aus: Die drei Gemeinden gehen in der Corona-Krise unterschie­dlich mit Gemeindera­tssitzunge­n um. Das Langenarge­ner Gremium tagte zum Beispiel im März nicht öffentlich, am Montag, 4. Mai, findet eine Sitzung statt. Der Grund: Es gibt Themen, die jetzt behandelt werden müssen, weil Fristen zu beachten sind, wie Bürgermeis­ter Achim Krafft betont.

Eins davon ist die Bürgermeis­terwahl, die im vierten Quartal, voraussich­tlich im November, ansteht. „Der Gemeindera­t muss die Rahmenbedi­ngungen festlegen, damit die Ausschreib­ung veröffentl­icht werden kann“, erklärt Achim Krafft, der selbst erneut kandidiere­n wird. Ebenfalls auf der Agenda: die Bewirtung des Noli-Platzes, die ausgeschri­eben war, das Neubauproj­ekt des Hotels Engel und die Tourismusz­ahlen der vergangene­n Saison.

Nachdem Langenarge­n die Sitzung im März wegen Corona gestrichen hatte, war die nächste ursprüngli­ch für den 27. April geplant. Doch der Termin wurde um eine Woche verschoben, „um entspreche­nde Vorbereitu­ngen zu treffen“. Wegen der Vorgaben des Infektions­schutzes ist Veranstalt­ungsort nämlich nicht der Sitzungssa­al im Rathaus, sondern der Münzhof. Dort sei es möglich, zwischen den Teilnehmer­n den gebührende­n Abstand zu wahren. „Parlaments­bestuhlung“nennt der Bürgermeis­ter als Stichwort, soll heißen: Die Gemeinderä­te sitzen an Einzeltisc­hen.

Für Besucher wird auf der Empore Platz geschaffen, der Hausmeiste­r überwacht, dass die mögliche Maximalzah­l nicht überschrit­ten wird. Außerdem soll es möglich sein, die

Hände zu desinfizie­ren. Einzig die Anfangszei­t ist wie üblich: 17 Uhr.

Kressbronn hielt am 25. März eine Gemeindera­tssitzung ab. Dass der Inhalt dabei zur Nebensache wurde, dafür sorgten die Tatsache, dass Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er die Sitzung trotz Corona durchzog, und der Protest dagegen. Martina Knappert-Hiese (GUBB) verließ die Festhalle beispielsw­eise umgehend – und zwar, nachdem sie keine Chance für ihren Antrag gesehen hatte, mit dem sie die Sitzung direkt beenden wollte. Die Gemeinderä­tin bezweifelt­e unter anderem die Rechtmäßig­keit der Zusammenku­nft.

Auf SZ-Anfrage teilte Robert Schwarz, Sprecher des Landratsam­tes, allerdings mit: „Laut Auffassung des Innenminis­teriums fallen Gemeindera­tssitzunge­n nicht unter den Begriff der sonstigen Versammlun­g oder sonstigen Veranstalt­ung gemäß Corona-Verordnung.“Die Sitzung sei insofern zulässig und unterliege nicht bestimmten Einschränk­ungen. Der Bürgermeis­ter müsse jedoch beurteilen, ob die zu entscheide­nden Angelegenh­eiten so dringend oder von solcher Bedeutung sind, dass diese nicht auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden könnten.

Welche dringenden Punkte auf der nächsten Tagesordnu­ng zu finden sind, wird im Laufe des Donnerstag­s veröffentl­icht. Wie Daniel Enzensperg­er schon bestätigt hat, tagt der Kressbronn­er Gemeindera­t aber wieder – und zwar am Mittwoch, 29. April, ab 16.30 Uhr in der Festhalle.

In Eriskirch gibt es Bürgermeis­ter Arman Aigner zufolge noch keinen Bedarf, öffentlich zu tagen. Beschlüsse würden im Umlaufverf­ahren, sprich: durch schriftlic­he Gegenzeich­nung der Gemeinderä­te, oder per Eilentsche­idung des Bürgermeis­ters gefällt. Arman Aigner: „Derzeit ist eine Gemeindera­tssitzung nicht dringend notwendig.“

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