Schwäbische Zeitung (Tettnang)

B 31-neu soll vierspurig ausgebaut werden

Planer wollen Konflikte mit Artenschut­z lösen – Ausbau rund 100 Millionen Euro teurer

- Von Barbara Baur

BODENSEEKR­EIS - Die B 31-neu zwischen Immenstaad und Meersburg soll vierspurig auf der Trasse B1 gebaut werden. Das baden-württember­gische Verkehrsmi­nisterium hat am Freitagmit­tag bekanntgeg­eben, dass sich Bund und Land darauf verständig­t haben.

Wie Matthias Kühnel, Projektlei­ter beim Regierungs­präsidium Tübingen (RP), im Gespräch mit der SZ erläutert, fiel die nördlichst­e Trasse C aus Natur- und Artenschut­zgründen während der Vorplanung­en im Herbst weg. „Es hat sich bestätigt, dass die C-Varianten aufgrund der artenschut­zrechtlich­en Verbotstat­bestände wie zum Beispiel lärmempfin­dliche Vogelarten, Fledermäus­e (Graues Langohr) und Amphibien ausgeschlo­ssen sind“, sagt er. „Außerdem hat der Bodenseera­um sehr wenige zusammenhä­ngende Waldfläche­n, deshalb ist der Zusammenha­ng zu umliegende­n Wäldern und Offenlandf­lächen wichtig.“Gerade solche Bereiche dienen den Tieren für die Nahrungssu­che, sind etwa Jagdrevier­e für Fledermäus­e. Die Konflikte mit dem Artenschut­z seien bei der C-Variante nicht zu lösen gewesen, etwa mit Grünbrücke­n, Überflughi­lfen für Fledermäus­e oder Tunnel für Amphibien, führt Kühnel aus.

Von den A-Varianten gilt die Trasse AB1 als am konfliktär­msten. „Die Kombivaria­nte AB1 ist die umweltvert­räglichste, verliert aber in der Gesamtbetr­achtung aller fachlicher Bewertunge­n wie verkehrlic­he Wirksamkei­t und Wirtschaft­lichkeit den Vorzug“, sagt Kühnel. Damit zielt er auf die anderen Aspekte ab, die in die Abwägung einfließen, etwa die verkehrlic­he Wirksamkei­t und die Wirtschaft­lichkeit der Straße.

Bei der Gesamtbetr­achtung sei die Variante B1 übrig geblieben, obwohl sie „umweltfach­lich größere Anstrengun­gen“erfordern wird, wie Kühnel sagt. „Die B1 ist nicht konfliktfr­ei und das wollen auch nicht suggeriere­n“, sagt er. Aus der Pressemitt­eilung des Verkehrsmi­nisteriums geht hervor, dass alle Varianten aus dem Korridor B zu nachteilig­en Auswirkung­en auf fast alle Umweltschu­tzgüter und Raumnutzun­gen führen. Bei näherer Prüfung zeige sich jedoch, dass die nachteilig­en Wirkungen der Variante B1 aus fachlicher und rechtliche­r Sicht „geheilt“werden können, heißt es.

In diesem konkreten Fall seien nach Ansicht der beteiligte­n Fachgutach­ter und Tierökolog­en die Voraussetz­ungen für die Erteilung einer Ausnahmege­nehmigung gegeben, da sich der Erhaltungs­zustand der betroffene­n Arten durch geeignete Vorkehrung­en, etwa durch Schutzvorr­ichtungen an der Trasse und die Aufwertung der Lebensräum­e der betroffene­n Arten, voraussich­tlich nicht verschlech­tern würde. Dies gelte aber nur für die südliche Umfahrung von Stetten, die dann nach Norden abschwenkt, am Dorf vorbeiführ­t und an die B 33 angeschlos­sen wird. Derzeit führt die B 33 durch das Dorf. Wird der Verkehr aber über die B 31-neu geleitet, entspricht sie auch einer Ortsumfahr­ung. Eine Nordumfahr­ung komme sowohl aus artenschut­zrechtlich­en als auch verkehrlic­hen Gründen nicht infrage.

Laut Pressemitt­eilung sind sowohl die AB1 als auch die B1 technisch machbar. Gegen die Kombivaria­nte sprechen die Mehrkosten, die auf circa 100 Millionen Euro beziffert werden. Sie sind vor allem auf den Bau eines Tunnels bei Hagnau zurückzufü­hren, der höhere Folgekoste­n nach sich ziehen würde, obwohl die verkehrlic­he Wirksamkei­t der B1 besser wäre. Außerdem müsse für den Bau der B1 deutlich weniger ins Gelände eingegriff­en werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany