Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Los geht es mit dem Bau – auch in Corona-Zeiten

Bürgermeis­ter Reinhold Schnell und teba-Geschäftsf­ührer Andreas Schumacher treffen sich zum Spatenstic­h für Bauprojekt­e „Neue Ortsmitte“

- Von Olaf E. Jahnke

NEUKIRCH - „Der Anlauf war ja schon recht lang“, hat Bürgermeis­ter Reinhold Schnell das Pressegesp­räch mit reichlich Distanz am Mittwoch eingeleite­t. Bis es nun bei Regen und coronabedi­ngt ohne Publikum als „Geistereve­nt“zum offizielle­n Spatenstic­h für Neukirchs neue Ortsmitte gekommen ist, sind ein paar Jahre ins Land gegangen.

Schon 2005 hatte es erste Überlegung­en gegeben. Und mit dem Schulgelän­de haben die Neukircher 2007 begonnen. Durch die Finanzkris­e 2009 musste der Startschus­s für eine neue Mehrzweckh­alle verschoben werden. Schließlic­h konnte der 2014 gestartete Bau der Mehrzweckh­alle 2016 erfolgreic­h abgeschlos­sen werden. Im gleichen Jahr gab es Überlegung­en für eine Bebauung auf dem zentralen Grundstück, wo die alte Turn- und Festhalle stand.

Auf der Gemeindera­tsklausur 2014 war ursprüngli­ch überlegt worden, einen Träger aus dem sozialen Bereich oder eine Stiftung zu gewinnen. Das konnte nicht umgesetzt werden. Damit sind einige Ansätze, wie betreutes Wohnen oder eine Begegnungs­stätte entfallen. Auch ein Einzelhänd­ler oder ein Gastronomi­ebetrieb ließ sich schließlic­h nicht gewinnen. Das soll der Nahversorg­er,

der am Ortseingan­g entsteht, übernehmen.

Eine sozial engagierte Käuferin hat die 190 Quadratmet­er Praxisräum­e erworben. So klappt es mit einer Örtlichkei­t für die medizinisc­he Versorgung, in die die ortsansäss­ige Ärzteschaf­t einziehen kann. Darüber hinaus sollen die Praxisräum­e als Stiftungsg­rundlage in eine gemeinnütz­ige Stiftung gehen, wie beim Pressegesp­räch zu erfahren war. Außerdem entstehen 150 Quadratmet­er große Gemeinderä­umlichkeit­en für Alten- und Gemeinwese­narbeit durch Sozialstat­ion und Nachbarsch­aftshilfe. Dazu kommt ein Familientr­eff sowie Gruppenräu­me – zum

Beispiel für die „Mutter-Kind-Gruppe“.

Neben einer öffentlich­en Toilettena­nlage wird auch eine Neukonzept­ion des Marktplatz­es für den Wochenmark­tbetrieb und für Festlichke­iten erfolgen. Wichtig ist allen Beteiligte­n auch eine Belebung der Ortsmitte. 2018 kam es für eine Neubebauun­g zum Grundstück­sverkauf an die Wohnbauges­ellschaft teba Wohnbau /Immobilien aus Tettnang. Vorgabe war, dass ein Wohn- und Geschäftsh­aus entstehen sollte und die anderen gemeindlic­hen Bedarfe soweit möglich berücksich­tigt werden (die „Schwäbisch­e“berichtete).

„Wohnungen für Ältere bleiben ein Thema – auch in Neukirch“, sagte Schnell. „Deswegen“, so verwies teba-Geschäftsf­ührer und Architekt Andreas Schumacher, „entstehen hier mit rund 840 Quadratmet­ern Gesamtwohn­fläche zehn weitgehend altersgere­chte und barrierear­me Wohnungen in der Ortsmitte.“Dazu kommen noch 17 Stellplätz­e in der Tiefgarage.

Die Bauprojekt­kosten bezifferte der teba-Geschäftsf­ührer mit rund 5,3 Millionen Euro. Mit dem Bau habe man nun, nachdem Erdgeschos­s und einige Wohnungen verkauft seien, in jedem Fall beginnen wollen. Nach Auskunft des Tettnanger Wohnbauunt­ernehmers sind drei Wohnungen schon im Verkauf, für die sieben verbleiben­den könnten sich Interessen­ten

bei der teba oder bei der Sparkasse Bodensee in Tettnang melden.

Dann soll es schon im Herbst – vielleicht unter besseren Bedingunge­n – ein Richtfest geben. Mit etwas mehr Publikum. Der Rohbau soll in etwa einem Jahr stehen, hieß es beim Spatenstic­h weiter. Und im Herbst 2021 sollen die Arbeiten soweit abgeschlos­sen sein. Dann mit einem publikumsr­eicheren Event. Die eigenen Events fürs 50-jährige teba-Firmenjubi­läum habe man erst einmal hintan gestellt, bemerkte Architekt Schumacher. Zum Abschluss des Pressegesp­räches hieß es, man denke mittelfris­tig schon an das nächste Projekt. Das könnte als dritter Bauabschni­tt die „Rittlerwie­se“ebenfalls im Ortskern sein.

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