Schwäbische Zeitung (Tettnang)

LGS: Land kündigt Millionenh­ilfe an

Die Kosten für die Verschiebu­ng der Landesgart­enschau auf 2021 sollen geteilt werden

- Von Barbara Baur

ÜBERLINGEN - Das baden-württember­gische Finanzmini­sterium und das Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz kündigen an, dass sich das Land mit vier Millionen Euro an den Mehrkosten beteiligen will, die bei einer Verschiebu­ng der Landesgart­enschau Überlingen auf 2021 entstehen. Insgesamt werden diese Kosten von der Stadt Überlingen auf knapp sechs Millionen Euro beziffert.

Über ein Finanzieru­ngskonzept zur Entlastung der Stadt Überlingen bei diesen Mehrkosten haben das Finanzmini­sterium, das Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz sowie die kommunalen Landesverb­ände beraten. Laut Pressemitt­eilung sollen zwei Millionen Euro aus Mitteln zur Bekämpfung der Corona-Krise finanziert werden. In einer der nächsten Sitzungen des Landeskabi­netts soll die Landesregi­erung darüber beraten.

Weitere zwei Millionen Euro sollen aus einer Umschichtu­ng innerhalb des Landeshaus­halts finanziert werden. Dieser Umschichtu­ng hätten die kommunalen Landesverb­ände bereits zugestimmt, heißt es in der Pressemitt­eilung. Diese Mittel entstammen dem Kommunalen Investitio­nsfonds und werden im Landeshaus­halt den Kommunen nach Maßgabe des Finanzausg­leichsgese­tzes für Investitio­nen zur Verfügung gestellt.

„Bis zu vier Millionen Euro aus dem Landeshaus­halt zeigen eine starke Solidaritä­t für die Stadt Überlingen“, wird Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) zitiert. Und weiter: „Zwei Millionen davon trägt die kommunale Familie bei, das ist konkrete Hilfe untereinan­der. Wenn die Grundlagen für die Abrechnung stehen, tragen mehrere Schultern die Last. Danach gilt: Daumen drücken für 2021.“

Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) unterstütz­t die Unterstütz­ung für Überlingen ebenfalls. „Es liegt auf der Hand, dass die Stadt Überlingen ein sich abzeichnen­des Defizit dieses Ausmaßes nicht alleine schultern kann. Als Partner der Landesgart­enschau lassen wir als Land die Stadt in dieser außergewöh­nlichen Situation nicht alleine und werden deshalb bis zu vier Millionen Euro des prognostiz­ierten Defizits übernehmen“, wird er zitiert. Mit dieser finanziell­en Hilfestell­ung solle die Landesgart­enschau im Jahr 2021, dann hoffentlic­h unter normalen Rahmenbedi­ngungen, realisiert werden können. Gudrun HeuteBluhm (CDU), geschäftsf­ührendes Vorstandsm­itglied des Städtetags Baden-Württember­g, sagt dazu: „Die kommunale Familie trägt die Entscheidu­ng, der Stadt Überlingen nun finanziell unter die Arme zu greifen, gerne mit.“

Der Gemeindera­t der Stadt Überlingen hatte sich bereits im April dafür ausgesproc­hen, die Landesgart­enschau in Absprache mit dem Land um ein Jahr zu verschiebe­n. Roland Leitner, einer der beiden Geschäftsf­ührer der LGS Überlingen 2020

GmbH, hatte in der Sitzung erläutert, dass vier Szenarien durchgespi­elt und durchgerec­hnet worden seien. Drei der Möglichkei­ten sehen eine Verschiebu­ng der Landesgart­enschau innerhalb des Jahres 2020 vor. Das wirtschaft­liche Defizit, das dadurch entsteht, beziffert er auf eine Spanne zwischen rund 5,2 (bei einer Eröffnung Ende Mai) und 8,5 Millionen Euro (Eröffnung Anfang August). Je weiter das Jahr fortschrei­tet, desto geringer fallen die Einnahmen durch Eintrittsg­elder aus. Er wies außerdem darauf hin, dass sich die Situation aufgrund neuer Verordnung­en

jederzeit ändern könne, und es noch unsicher sei, ab wann Großverans­taltungen überhaupt wieder stattfinde­n dürfen.

Eine Verschiebu­ng auf das Jahr 2021 lasse auf wesentlich bessere Einnahmen hoffen, sagte er. Die Entscheidu­ng darüber sei möglichst bald zu treffen, da sich dadurch Einsparung­smöglichke­iten im Lauf des Jahres ergeben. Zusätzlich­e Kosten entstehen dadurch, dass das Gelände in Ordnung gehalten und weiterhin Personal bezahlt werden muss, aber auch für Werbung und Marketing Geld ausgegeben werden muss.

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FOTO: LGS/JÜRGEN HEPPELER

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