Schwäbische Zeitung (Tettnang)
ZF sucht Fachkräfte von morgen
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Ab sofort können sich alle, die sich für eine Ausbildung bei ZF interesseren, für 13 verschiedene Ausbildungsberufe und acht DH-Studiengänge am Standort Friedrichshafen bewerben. ZF bildet laut Miitteilung immer mehr Fachinformatiker und Elektroniker für Automatisierungstechnik aus. Zusätzlich zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung nimmt ZF die neuen Fachrichtungen Daten- und Prozess-Analyse und Digitale Vernetzung mit auf. Bewerbungen sind unter zf.com/karriere möglich. Die Frist für DH-Studenten, kaufmännische Berufe und Fachinformatiker endet am 31. August; Stichtag für technische Ausbildungsgänge sowie den Logistikbereich ist der 30. September.
RAVENSBURG - Mit rund zweimonatiger Verzögerung ist die Neuauflage des Prozesses gegen den BabybreiErpresser gestartet. Während Pflichtverteidiger Gerd Prokop bei Gericht erschienen war, blieb der Platz der vom Angeklagten gewählten Verteidigerin leer. Der ProzessNeuauflage geht eine erfolgreiche Revision am Bundesgerichtshof voran. Diese spricht dem Täter seine Tat nicht ab, sondern stellt das Strafmaß infrage (siehe Kasten).
Smart mit weißem Hemd und blauen Pullover bekleidet, nimmt der Mann Platz, den die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Ravensburg im Oktober 2018 wegen versuchten Mordes und räuberischen Erpressung zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt hat. Allein die Fußfesseln, die seinen Gang schwerfällig wirken lassen, stören das Bild des netten Mannes von nebenan. Auch sie werden im Verlauf der eineinhalb Stunden dauernden Verhandlung Thema sein.
Während die Verteidigerin zum Prozessauftakt Anfang März krankheitsbedingt fehlte, sei sie nun verhindert, erklärt Richter Franz Bernhard. Das Gericht sei nicht auf die von ihr vorgeschlagenen Verhandlungstermine eingegangen. „Allerdings kann ich nicht auf ihre Befindlichkeiten Rücksicht nehmen“, erklärt der Vorsitzende Richter.
Der Angeklagte nutzt gleich zu Beginn die Gelegenheit, erste Anträge zu stellen. Mit diesem Verhalten bleibt er sich und seiner diagnostizierten narzisstischen Persönlichkeitsstörung treu. Denn schon im ursprünglichen Prozess 2018 nutzte er jede Gelegenheit einzuhaken, lange Vorträge zu halten und eine Flut an Anträgen zu stellen.
An diesem Tag fordert der Babybrei-Erpresser, das Gericht möge die Verhandlung aussetzen, da er unverteidigt sei. Nervös huschen seine Augen hin und her, als er erklärt, sein Pflichtverteidiger habe keinerlei Kontakt zu ihm aufgenommen und damit seine Berufspflichten vernachlässigt: „Er vertritt nicht meine Interessen und kann mich somit nicht verteidigen.“
Es folgt die erste Unterbrechung. Die Herrschaften auf der Richterbank
ziehen sich zur Beratung über die geforderte Entpflichtung des Verteidigers sowie den zweiten Antrag, über die Abnahme der Fußfesseln, zurück. Diese würden ihn in seinen Rechten einschränken, begründet der Angeklagte.
Kaum eine halbe Stunde hat die Verhandlung bis dahin gedauert. Richter Bernhard versucht vom Verhandlungsbeginn an durch eine strikte Gesprächsführung klar zu machen, wer in seinem Gerichtssaal das Sagen hat. Unterbrechungen oder abschweifende Reden des Angeklagten erstickt er im Keim. Nach zehnminütiger Beratung ist klar: Das Gericht lehnt beide Anträge ab.
Dann ist Gutachter Hermann Assfalg an der Reihe. Wie auch im Prozess 2018 bescheinigt er dem 55-jährigen Angeklagten eine narzisstische und dissoziale Persönlichkeitsstörung. Er schildert auf Grundlage der Gefängnisakte den Haftverlauf seit 2017 und zeichnet den Anwesenden so ein Bild von dem Angeklagten.
Der Sachverständige schildert suizidale Androhungen, daraus resultierende verstärkte Überwachung, depressiven Episoden, Hungerstreiks, die zweimalige Verweigerung von Flüssigkeit, Verlegungen