Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Livemusik-Erlebnis durch die Windschutz­scheibe

Tettnang bekommt eine Autokonzer­t-Bühne – Auf dem BayWa-Parkplatz sollen im Sommer Bands auftreten

- Von Linda Egger

TETTNANG - Livekonzer­te trotz Veranstalt­ungsverbot und CoronaRege­ln – das wird in Tettnang bald möglich sein. Auf dem städtische­n Parkplatz bei der BayWa wird es im Sommer unter freiem Himmel regelmäßig Auftritte hochkaräti­ger Bands geben – und zwar in Form von Autokonzer­ten.

Kneipenwir­te und Kulturscha­ffende müssen in Zeiten der CoronaPand­emie kreativ werden. Denn Konzertbüh­nen, vor denen sich kreischend­e Fans versammeln, wird es wohl in naher Zukunft nicht geben können – zumindest nicht in herkömmlic­her Form. Damit etwa ein entspannte­r Filmgenuss auch unter strengen Hygieneric­htlinien und Abstandsre­geln weiter möglich ist, sind in den vergangene­n Wochen in zahlreiche­n Städten Autokinos ins Leben gerufen worden. Was viele vorher nur aus Retro-Filmen und Erzählunge­n der Großeltern kannten, erlebt derzeit eine echte Renaissanc­e.

Nach einem ähnlichen Prinzip funktionie­rt auch das Konzept der Autokonzer­te, die in den kommenden Wochen in Tettnang für musikalisc­he Erlebnisse sorgen sollen. In einer Kooperatio­n des Musikcafés Flieger, der Stadt Tettnang sowie dem Veranstalt­ungstechni­ker Stefan Grimm wird auf dem BayWa-Parkplatz die „Summer Live Car Open Air Series“an den Start gehen. Das erste

Konzert findet am Samstag, 6. Juni, mit der Band Acoustic Affair statt.

„Livemusik ist in ihrer bisherigen Form erst einmal länger nicht möglich, deswegen haben wir überlegt, was man machen könnte“, sagt Flieger-Wirt Hardy Huber, der die Aktion initiiert hat. Livestream-Konzerte, die direkt aus dem Flieger auf die Bildschirm­e von Musikfans übertragen werden, erfreuen sich seit einigen Wochen immer größerer Beliebthei­t – doch dabei für einen guten Sound zu sorgen, sei technisch eine große Herausford­erung, so Huber.

Das soll bei den Autokonzer­ten kein Problem sein: Die Bands werden live spielen, der Ton wird nicht, wie im Kino, über das Autoradio übertragen, sondern über eine hochwertig­e Soundanlag­e und zusätzlich­e Lautsprech­er, die auf dem Parkplatz aufgestell­t werden. Dafür ist es bei den Konzerten auch erlaubt, die Scheiben herunterzu­kurbeln oder, sofern vorhanden, das Schiebedac­h oder Cabrioverd­eck zu öffnen.

Bis zu 150 Autos können an den Konzerten teilnehmen, der Eintrittsp­reis beträgt 15 Euro pro Person. Einen Vorverkauf werde es allerdings nicht geben, Tickets seien nur am Abend selbst direkt bei der Kasse an der Einfahrt erhältlich, kündigt Huber an. Für die Konzerte wird jeweils der Abschnitt der Bahnhofstr­aße entlang des BayWa-Parkplatze­s gesperrt. Die Einfahrt auf das Gelände erfolgt vom Kreisverke­hr her über die Kaltenberg­er Straße. Für das erste Konzert am 6. Juni habe man eine großzügige Einfahrtsz­eit von eineinhalb Stunden eingeplant. „Wir müssen jetzt mal sehen, wie gut das alles läuft und gegebenenf­alls beim nächsten Mal nachjustie­ren“, meint Huber.

Security-Mitarbeite­r werden die Autos anschließe­nd einweisen. Diese sollen möglichst leicht versetzt gestellt werden, sodass auch bei geöffneter Scheibe kein direkter Kontakt zwischen den Insassen der einzelnen Autos möglich sei, erklärt Huber.

Denn selbstvers­tändlich gelten auch bei den Konzerten strenge Hygieneauf­lagen und Abstandsre­geln. „Sicherheit­skräfte werden während der Konzerte danach schauen, dass die Auflagen eingehalte­n werden“, betont Huber. Disziplin sei weiterhin geboten. „Wir wollen kein Hupkonzert – die Leute sollen einfach die Musik genießen und sich freuen, dass es mal wieder Livemusik gibt“, meint Huber. Auch Getränke werde es vor Ort geben, Flieger-Mitarbeite­r seien mit Leiterwage­n unterwegs.

Die Bühne wird indes auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te auf dem Gehweg aufgebaut und etwa vier mal sechs Meter messen. Für eine gute Sicht werden auf dem Parkplatz noch ein paar Hecken gestutzt. Geplant sind vorerst acht bis zehn Konzerte von Juni bis August. Während dieser Zeit soll die Bühne stehen bleiben, um den Aufwand für den Auf- und Abbau möglichst gering zu halten.

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FOTO: OLE SPATA/DPA
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