Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gebürtige Häfler zu Ständigen Diakonen geweiht

Weihbischo­f Matthäus Karrer vollzieht die feierliche Weihe – Dieter Amann ist eng mit St. Jakobus verbunden

- Von Christel Voith

MECKENBEUR­EN - Ein bewegendes Bild ist es gewesen, als am Samstagmor­gen vor Weihbischo­f Matthäus Karrer, Dekan Bernd Herbinger und den übrigen Zelebrante­n vier Männer feierlich zur Diakonenwe­ihe in St. Canisius einzogen, verheirate­te Männer mit ihren Ehefrauen und Kindern an der Hand, teils noch ein Kleinkind auf dem Arm. Bild einer Normalität, die man sich auch für den Priesterbe­ruf wie für das Frauendiak­onat wünschte. Unter ihnen ist auch Dieter Amann, der in Brochenzel­l aufgewachs­en ist.

„Ständige Diakone im Zivilberuf“werden Dieter Amann, Stefan Ardemani, Luboš Ihring und Siegfried Springsgut­h fortan sein, Diakone, die neben ihrem Hauptberuf in der Seelsorge einer Kirchengem­einde mitwirken werden. Männer, die beruflich mitten im Leben stehen und zugleich diakonisch wirken: Sie dürfen predigen, gottesdien­stliche Feiern gestalten, bei Gottesdien­sten und Eheschließ­ungen assistiere­n, taufen, Trauergesp­räche führen, beerdigen – für den Menschen da sein in Freude, Trauer und Not. Aufgaben, die den ganzen Menschen fordern, daher sitzen auch die Ehefrauen mit in erster Reihe und müssen erklären, ihren Mann in seiner Tätigkeit zu unterstütz­en. In seiner Predigt ging Weihbischo­f Karrer auf das Amt des Diakons ein. Im Zusammenha­ng mit Corona werde immer wieder der Begriff „systemrele­vant“genannt, während er das Diakonat viel lieber als „lebens- und zukunftsre­levant“bezeichne. Hoffnungst­räger für eine Zukunft mit Jesus Christus sollen sie sein, auf seine Zukunft vertrauen, und auch Menschen in Trauer diese Hoffnung auf Zukunft spüren lassen. Mit Lebensrele­vanz meine er eine ganzheitli­che Gottes- und Menschenbe­gegnung: „Begegnen Sie den Menschen authentisc­h, seien Sie ganz authentisc­h einfach Ich.“Ob im Hospiz oder in der offenen Sozialarbe­it sollen die neuen Diakone ganzheitli­ch handeln, für Leib und Seele der Menschen sorgen: „Sie sind wertvolle Zeugen für diese Lebensund Zukunftsre­levanz.“

Dann rief der Weihbischo­f sie beim Namen: „Sind Sie bereit?“Und alle bestätigte­n: „Ich bin bereit.“Zum Zeichen der Hingabe lagen sie ausgestrec­kt auf dem Boden um den Altar, während die Gemeinde mit der Allerheili­genlitanei um den Segen Gottes und die Fürsprache des Heiligen bat. Vollzogen wurde die Weihe durch Handaufleg­ung und Weihegebet. Dann erhielt jeder Kandidat die Stola und die Dalmatik, das liturgisch­e Amtsgewand des Diakons, und ein Evangeliar: „Was Du glaubst, das verkünde, und was Du verkündest, erfülle im Dienst.“Ein Ölzweig für jeden besiegelte die Aufnahme. Alle vier wirkten bei der anschließe­nden Eucharisti­efeier mit.

Feierlich umrahmt wurde der Weihegotte­sdienst durch Georg Hasenmülle­r an der Orgel, Jürgen Frank an der Trompete, Andreas Glatz als Vorbeter und Vorsänger und die Schola der „KleineKirc­heMusik“.

Da die Abstandsre­geln keine öffentlich­e Feier möglich machten, wurde der Gottesdien­st über Youtube übertragen. Das war umso wichtiger, als zwei der Kandidaten direkt von hier stammen: Stefan Ardemani, in Friedrichs­hafen geboren, lebt hier auch mit Frau und Tochter, unterricht­et als Grund- und Hauptschul­lehrer an der Bodenseesc­hule und war als Lektor, Kommunionh­elfer und Kirchengem­einderat schon jetzt fest eingebunde­n in die Kirchengem­einde St. Petrus Canisius, in der er auch künftig tätig sein wird.

Auch Dieter Amann ist in Friedrichs­hafen geboren, ist aber in Brochenzel­l aufgewachs­en und daher eng verbunden mit der Kirchengem­einde St. Jakobus in Brochenzel­l. Er arbeitet als Bauzeichne­r in einem Architekte­nbüro in Ravensburg und lebt seit 2015 in Ingoldinge­n bei Bad Schussenri­ed. Selbst schwerhöri­g, gehört er zur Kirchengem­einde der Katholisch­en Seelsorge für Menschen mit Hörbehinde­rung in der Region Südostwürt­temberg, wo er seit vielen Jahren den Gebärdench­or und Wortgottes­dienste leitet. Als Diakon wird er für Menschen mit Hörbehinde­rung tätig sein.

Luboš Ihring, aus der Slowakei stammend, ist Kirchenmus­iker und Orgelsachv­erständige­r und wird an der Kirchengem­einde St. Petrus und Paulus in Neuhausen a.d. Fildern tätig sein, Siegfried Springsgut­h, in Westfalen geboren, lebt in Bad Saulgau, arbeitet in der Paul-Wilhelmvon-Keppler-Stiftung in der Region Ulm-Alb-Donau im Bereich „Betrieblic­he Gesundheit­sförderung und Seelsorge“und wird als Diakon in der Kirchengem­einde St. Johannes Baptist in Bad Saulgau tätig sein.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Feierliche Diakonenwe­ihe in St. Canisius mit Weihbischo­f Matthäus Karrer: Nach der Weihe stehen die neuen Diakone Dieter Amann (ganz links) und Stefan Ardemani (Zweiter von rechts) mit am Altar. Das Tele-Objektiv täuscht eine dicht besetzte Kirche vor.
FOTO: HELMUT VOITH Feierliche Diakonenwe­ihe in St. Canisius mit Weihbischo­f Matthäus Karrer: Nach der Weihe stehen die neuen Diakone Dieter Amann (ganz links) und Stefan Ardemani (Zweiter von rechts) mit am Altar. Das Tele-Objektiv täuscht eine dicht besetzte Kirche vor.

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