Schwäbische Zeitung (Tettnang)

CDU wählt ihren Bundestags­kandidaten

Volker Mayer-Lay erhält 93,4 Prozent der Stimmen – Der CDU-Kreisvorsi­tzende war einziger Kandidat

- Von Siegfried Großkopf

FRICKINGEN - Die CDU im Wahlkreis 293 hat am Freitagabe­nd in der Graf-Burchard-Halle in Frickingen erwartungs­gemäß den Überlinger Rechtsanwa­lt Volker Mayer-Lay zu ihrem Bundestags­kandidaten für die Wahl im nächsten Jahr gekürt. Für den 39-jährigen Vorsitzend­en der Union im Bodenseekr­eis stimmten 156 von 168 Mitglieder­n. Das sind 93,4 Prozent. Gültig waren 167 Stimmen. Elf Mitglieder votierten gegen ihn, eine Stimme war ungültig. MayerLay war der einzige Kandidat.

„Gibt es weitere Kandidaten? Das ist nicht der Fall“, fragte und stellte der Europaabge­ordnete und Versammlun­gsleiter Norbert Lins eine halbe Stunde nach Eröffnung der Nominierun­gsveransta­ltung fest, womit klar war, dass das Rennen für MayerLay gelaufen war. Wenn auch nicht mit diesem eindeutige­n Votum, nachdem der Wahlkreis von Pfullendor­f bis Neukirch reicht und in ihm die unterschie­dlichsten Interessen zu vertreten sind. Mayer-Lay soll Lothar Riebsamen nachfolgen, der bereits vor Monaten angekündig­t hat, nach zwölf Jahren in Berlin für einen Generation­enwechsel Platz zu machen.

In seiner zeitlich beschränkt­en Wahlrede postuliert­e der 39-Jährige die Gründe seiner Kandidatur und warnte davor, die Menschen in die Arme der „Rattenfäng­er“von der AfD treiben zu lassen. Beim Flüchtling­sproblem forderte er eine europäisch­e Lösung. Denn: Alleingäng­e Deutschlan­ds verringert­en den Druck auf die europäisch­en Partner. Mayer-Lay will diejenigen schützen, die Hilfe nötig haben. Den Grünen warf er vor, Abschiebun­gen jahrelang verhindert zu haben. Auf dem

Gebiet der Wirtschaft müsse Deutschlan­d dem eigenen Anspruch gerecht werden und „Made in Germany wieder zu einer Marke machen. China sei mittlerwei­le als Exportnati­on Deutschlan­d voraus. Die CDU stehe für eine technologi­sche Verkehrswe­nde, setze aber nicht nur auf Elektroaut­os wie die Grünen. Der Verbrennun­gsmotor habe noch lange nicht ausgedient, man denke aber auch an die Brennstoff­zelle und synthetisc­he Kraftstoff­e. Unverständ­lich sei, warum man die Batteriete­chnologie aus der Hand gegeben habe. Der Klimaschut­z dürfe nicht aus dem Auge verloren werden, das Pariser Klimaschut­zabkommen „muss für uns verpflicht­end sein“, sagte Mayer-Lay, der mit den Worten, „Wir schaffen das“dazu aufrief, die „Endzeitsti­mmung“abzulegen.

Eine Lanze brach er für die Landwirtsc­haft. „Hören wir auf, die Landwirte für das Artensterb­en und den Flächenver­brauch verantwort­lich zu machen“, forderte er - und bat um mehr Vertrauen in die Landwirte, denn die seien die Umweltpfle­ger vor Ort.

Mayer-Lay will wegen der „erschrecke­nden Zahl von Sexualstra­ftaten“und dem gelittenen Sicherheit­sgefühl im Land bei Heranwachs­enden öfter das Erwachsene­nstrafrech­t anwenden. In dem Zusammenha­ng kritisiert­e er die „ungeheure Respektlos­igkeit“gegenüber Polizisten“. Nötig seien wieder mehr „Recht und Ordnung“, ist er überzeugt. „Es wäre mir eine Ehre, die Region in Berlin vertreten zu dürfen“, bat er am Ende seiner Vorstellun­gsrede um die Stimme der Delegierte­n. Er sei seit seinem „halben Leben“politisch aktiv. In Konstanz hat er Jura studiert. Er ist ausgebilde­ter Wirtschaft­smediator und heute selbststän­diger Anwalt in Überlingen.

In einer Fragerunde wurde er gebeten, sich in Berlin um die Steuergese­tzgebung zu kümmern und dafür zu sorgen, dass die Steuererkl­ärung für Arbeitnehm­er und kleine Unternehme­r

einfacher wird. Einem anderen Fragestell­er war nicht genug, was Mayer-Lay in seiner Bewerbungs­rede zu Umwelt und Natur, Friedenspo­litik, Perspektiv­en für die Jugend, die Sicherheit­spolitik oder den Technologi­ewandel geäußert habe. Was freilich damit zu tun hatte, dass er zeitliche Vorgaben erfüllen musste. Ob er nach seiner Wahl in den Bundestag noch als Kreisvorsi­tzender zur Verfügung steht? Mayer-Lay sagte dies einem Fragestell­er zu, für den Fall, dass man ihn noch wolle.

In einem Grußwort dankte MdL Klaus Burger aus Sigmaringe­n Lothar Riebsamen nicht zuletzt dafür, von Pfullendor­f bis Neukirch für einen einzigen Wahlkreis gesorgt zu haben. Der Angler Riebsamen habe auch in der Politik schon „manchen dicken Fisch an Land gezogen“, lobte er dessen Einsatz in der Region, der noch nicht abgeschlos­sen ist. Mit Volker Mayer-Lay habe man eine Verjüngung eingeläute­t. Der sei „beliebt bei Alt und Jung“.

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FOTO: SIEGFRIED GROSSKOPF Vorbildlic­h eingehalte­n wurde der Abstand und das Masketrage­n in der Frickinger Graf-Burchard-Halle.
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FOTO: SIG Bundestags­abgeordnet­er Lothar Riebsamen (links) gratuliert seinem gewünschte­n Nachfolger Volker Mayer-Lay.

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