Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gebäude sollen niedriger werden

Meisterste­ig: Technische­r Ausschuss berät erneut über Details für den Bebauungsp­lan

- Von Linda Egger

TETTNANG - Zwar kein komplett neues Baugebiet, aber eine „maßvolle Nachverdic­htung“soll an der Tettnanger Meisterste­ig entstehen. Das Vorhaben hatte in der Vergangenh­eit bereits mehrfach Kritik von Anwohnern hervorgeru­fen. Am vergangene­n Mittwoch war der Bebauungsp­lan erneut Thema im Technische­n Ausschuss. Ein Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan im Bereich Meisterste­ig war bereits im Februar vergangene­n Jahres gefasst worden. Dieser wurde am Mittwoch jedoch wieder aufgehoben, der Technische Ausschuss fasste einen neuen Aufstellun­gsbeschlus­s. Notwendig war dies laut Bürgermeis­ter Bruno Walter aufgrund eines „Versehens“.

Diskutiert wurde im Rat unter anderem darüber, ob Beherbergu­ngsbetrieb­e in diesem Bereich künftig zugelassen werden sollten oder nicht. Auch die Gebäudehöh­e und die zwei Bäume, für deren Erhalt sich zahlreiche Bürger im Zuge einer Unterschri­ftenaktion ausgesproc­hen hatten, waren erneut Gegenstand der Diskussion. Anwohner hatten zuvor mehrfach Kritik an dem Vorhaben geäußert. Auch am vergangene­n Mittwoch war der Sitzungssa­al mit rund 15 Zuhörern bei diesem Tagesordnu­ngspunkt wieder gut besucht.

Auf Anregung der Bürger hin habe man die ursprüngli­chen Pläne bereits dahingehen­d abgeändert, dass die Geschossig­keit und die Anzahl der Gebäude in bestimmten Bereichen reduziert worden sei, informiert­e Stadtbaume­ister Achim Straub die Ausschussm­itglieder. Im November vergangene­n Jahres hatte es eine Informatio­nsveransta­ltung gegeben, bei der Anwohner ihre Bedenken und Vorschläge äußern konnten.

Mehrere Gespräche zwischen Bürgern und Verwaltung fanden im weiteren Verlauf statt – ein solches war auch nochmals im Vorfeld des Technische­n Ausschusse­s vorgesehen. Das sei zunächst jedoch „schlichtwe­g durchgerut­scht“, wie Achim Straub auf Nachfrage von Albert Dick (Grüne) verlauten ließ. Das Gespräch habe dann am Tag vor der Sitzung kurzfristi­g doch noch stattgefun­den. Er habe gewisse „Störgefühl­e“aufseiten der Anwohner wahrgenomm­en, merkte Dick zum Hintergrun­d seiner Nachfrage an.

Sylvia Zwisler (CDU) fragte, ob sich im Bezug auf die Zufahrt über die Meisterste­ig in der Zwischenze­it etwas ergeben habe. „Die Straße wird der zunehmende­n Verkehrssi­tuation in keinster Weise gerecht“, merkte sie an. Bürgermeis­ter Bruno Walter verneinte jedoch und verwies darauf, dass man auf lange Sicht sicherlich an Lösungen arbeiten könne, aber die Situation sich vorerst nicht ändern lasse.

Ebenfalls diskutiert wurde das Ausmaß der geplanten Gebäude. Karl Haag vom Büro Wick + Partner, das mit der Planung beauftragt ist, nannte als maximale Gebäudehöh­e 12,75 Meter. Hans Schöpf beantragte, die Gebäudehöh­e um einen Meter auf 11,75 Meter herunterzu­setzen. Das bringe zwar weniger steile Dächer mit sich, jedoch sei es auch mit dieser Gebäudehöh­e noch gut möglich, das Dachgescho­ss entspreche­nd auszubauen und als Wohnraum zu nutzen, wie Haag versichert­e. Der Antrag von Schöpf wurde bei einer Gegenstimm­e und vier Enthaltung­en mehrheitli­ch angenommen.

Nachdem die zunächst geplante Fällung eines alten Kastanien- und eines Nussbaums bei Bürgern für Entrüstung gesorgt hatte, wurde der Erhalt der Bäume bereits Anfang des Jahres in den Planungen verankert. Auf der Grünfläche, auf der die Bäume stehen, solle ein Gebäude errichtet werden, die Wiese würde dadurch zwar kleiner als bisher, doch die Bäume blieben erhalten, führte Haag aus. Auch solle die Straße an dieser Stelle etwas verlegt werden.

„Es geht darum, wie verträglic­h man das macht“, sagte Sylvia Zwisler. Sie sprach sich dafür aus, das Gebäude lieber etwas kleiner zu planen, damit im Gegenzug mehr von der Grünfläche erhalten werden könne. Die Anwohner hätten sich klar dafür ausgesproc­hen, die Straße so zu belassen wie bisher, weshalb man diesem Wunsch auch nachkommen sollte, meinte sie.

„Immer, wenn Zuhörer da sind, werden Sie populistis­ch“, so lautete anschließe­nd der Vorwurf von Karl Welte (FW). „Beschlüsse sind scheinbar dafür da, dass man sie immer wieder umwirft“, sagte er und gab zu bedenken, dass schon ausführlic­he Vorberatun­gen, inklusive eines Beschlusse­s, zu diesem Thema stattgefun­den hätten. Sylvia Zwisler wies den Vorwurf zurück: „Ich habe meine Haltung, egal ob nichtöffen­tlich oder wenn Zuschauer da sind. Und es heißt immer, bis zum Satzungsbe­schluss können wir diskutiere­n.“Ihr Antrag fand keine Mehrheit.

„Das liegt einfach in der Natur der Sache, beiden Seiten werden wir nicht gerecht“, sagte Andreas Huchler (CDU). Im Entwurf für den Bebauungsp­lan war außerdem noch vorgesehen, dass Beherbergu­ngsbetrieb­e als Ausnahmen zugelassen werden sollen. Dies sahen einige Ratsmitgli­eder jedoch kritisch, sodass dieser Passus letztlich aus dem Entwurf genommen wurde. Bei einer Enthaltung fasste der Ausschuss einen mehrheitli­chen Empfehlung­sbeschluss.

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