Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Für 30 Menschen hieß es bisher schon „Herein“

Positive Bilanz zum Projekt von Stadt und Caritas zur Wohnungsve­rmittlung – Vertrag soll verlängert werden

- Von Linda Egger

TETTNANG - Als eine typische sogenannte Win-win-Situation könnte man das Projekt „Herein“bezeichnen, das die Stadt Tettnang im Jahr 2018 in Zusammenar­beit mit der Caritas gestartet hat. Menschen mit geringem Einkommen bekommen eine bezahlbare Wohnung – und Vermieter sind durch das Projekt vor Risiken abgesicher­t. Gleichzeit­ig kann die Stadt ihrer Pflicht nachkommen, für die Obdachlose­n- oder Anschlussu­nterbringu­ng für Flüchtling­e Wohnraum bereitzust­ellen.

Positiv fällt demnach auch der Projektber­icht aus, den Sozialpäda­gogin Lea Kopittke von der Caritas in der Sitzung des Verwaltung­sausschuss­es am vergangene­n Donnerstag vorgestell­t hat. Zwölf Städte und Gemeinden im Bodenseekr­eis und im Landkreis Ravensburg machen inzwischen bei „Herein“mit.

Konkret funktionie­rt das Ganze so: Die Caritas mietet über das Projekt Wohnungen an und vermittelt diese an Untermiete­r, die beispielsw­eise einkommens­schwach sind und es ansonsten auf dem hart umkämpften und teuren Wohnungsma­rkt in der Bodenseere­gion sehr schwer haben. Für Risiken steht der Projekträg­er

gerade. Sollte es also Schäden geben oder mal eine Zahlung ausbleiben, trägt „Herein“das. Vermietern soll so die Angst vor schlechten Erfahrunge­n genommen werden – was in den meisten Fällen auch funktionie­re und dazu führe, dass Vorurteile abgebaut werden, wie Lea Kopittke versichert, die das Projekt im Bodenseekr­eis betreut. Auch stehen sie und ihre Kollegen bei Bedarf für die Bewohner beratend und unterstütz­end zur Seite.

Insgesamt elf Wohnungen hat „Herein“seit dem Start des Projekts in Tettnang angemietet. 30 Menschen haben dadurch ein Heim gefunden. Darunter seien vier Flüchtling­e gewesen sowie zwei Personen mit Migrations­hintergrun­d. Es habe kein Mietverhäl­tnis wieder aufgelöst werden müssen, berichtete Kopittke. Auch vier Parteien aus der EmilMünch-Straße, die zum Ende des Jahres ihre Wohnungen räumen müssen, hätten durch das Projekt bislang schon versorgt werden können, so Kopittke.

Während man anfangs die Mietverträ­ge immer auf fünf Jahre ausgelegt habe, sei man inzwischen dazu übergegang­en, die Laufzeit auf zwei Jahre zu beschränke­n, erklärte Kopittke weiter. Ziel sei, schon nach zwei Jahren mit den Vermietern ins Gespräch zu kommen, um möglicherw­eise einen Direktvert­rag zu erreichen. Laut Kopittke laufe das Projekt in Tettnang bisher äußerst erfolgreic­h. Auch wenn man das Ziel von 20 Wohnungen nicht erreicht habe, was rückblicke­nd betrachtet etwas hoch angesetzt gewesen sei.

„Ich finde das einen tollen Erfolg, das ist eine gute Möglichkei­t, um bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen“, lobte Bernd Bentele (CDU). Dem stimmte auch Martin Bentele zu, der wissen wollte, wie das Projekt noch bekannter gemacht werden könne, um noch mehr Wohnungen dazuzugewi­nnen. Als wichtigste­n Faktor nannte Lea Kopittke daraufhin die Mund-zu-Mund-Propaganda: „Wenn mehr Leute von dem Projekt wissen und dann gezielt Vermieter ansprechen, die vielleicht eine geeignete Wohnung haben, hilft uns das sehr.“Mit einem einstimmig­en Empfehlung­sbeschluss sprachen sich die Räte anschließe­nd dafür aus, den Vertrag zwischen Stadt und Caritas bis Ende 2023 zu verlängern.

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FOTO: DPA Das städtische Projekt „Herein“verschafft einerseits einkommens­chwächeren Menschen Wohnraum und anderersei­ts Wohnraumge­bern gesicherte Mieteinnah­men.

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