Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wie Glaubenserfahrung trotz Corona möglich sein soll
Erster Kapellen-Pilgerweg durch Tettnang gibt Besuchern Zeit – Ziel: Viele Teilnehmer, aber nicht gleichzeitig
TETTNANG - Corona hat das Leben in den Kirchengemeinden stark verändert, dabei aber auch neue Veranstaltungsformate hervorgebracht. In einer guten Tradition wird hier auch der erste Kapellen-Pilgerweg durch Tettnang stehen. Wo sich normalerweise eine Gruppe gemeinsam auf den Weg macht, haben Ehrenamtliche jetzt in Tettnanger Kapellen Stationen mit Impulsen und Aktionen ausgestattet. Diese können Menschen jetzt allein, in der Familie oder in kleinen Gruppen besuchen.
Hinter dem Projekt stehen Maria Schuster und Anna Ruess von der St.-Gallus-Gemeinde. Tätige Unterstützung haben sie beispielsweise durch die Kolpingfamilie, den Kirchengemeinderat oder andere Gruppen und Einzelfamilien erfahren. Von Sonntag, 18. Oktober, bis Samstag, 31. Oktober, können Gläubige alle oder einzelne Stationen besuchen. Das sind die Kapellen Maria Königin des Friedens auf der Brünnensweiler Höhe, St. Johann, St. Georg, St. Anna, St. Josef und die Loretokapelle, aber auch die St.-Gallus-Kirche. Dort gibt es jeweils einen Impuls.
„Die Ehrenamtlichen haben die Kapellen vorbereitet. Die Teilnehmer sind jetzt aber mehr gefordert“, sagt Maria Schuster. Denn wo Besucher sonst durch den Impuls geführt werden, müssen sie das jetzt selbst in die Hand nehmen. Die Themen wie Hoffnung, Familie oder Dankbarkeit, sagt Anna Ruess, „sind sicher gerade jetzt besonders wichtig“.
Ob diese Art der Veranstaltung, die über einen langen Zeitraum geführt werden kann, Blaupause für die kommenden Monate sein wird, vermögen beide nicht zu sagen. Klar ist, so Maria Schuster: „Draußen ist besser als drinnen. Gut sind Formate, wo möglichst viele teilnehmen können, aber nicht alle gleichzeitig.“Mit Bezug auf Weihnachten spricht Anna Ruess von einem „schmalen Grat“, auch in Bezug auf die Mehrbelastung. Denn das bedeutet, mehr Gottesdienste anzubieten, dafür mit jeweils weniger Besuchern. Eine Idee, so Ruess, könnte auch ein ökumenisches Format an Heiligabend sein.
In den neuen Veranstaltungsarten sehen Ruess und Schuster durchaus Chancen. Ein Beispiel ist für Ruess die Telefonübertragung der Gottesdienste in der St.-Gallus-Kirche. Und auch beim ersten Tettnanger PilgerWanderweg sehen beide durchaus Vorteile. So seien Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht auf einen einzigen Termin festgelegt und könnten so auch einfach mal nur Teilstrecken zurücklegen. Durch die Herbstferien sei das Format zudem familienfreundlich. Und angesichts der Konzentration der Gottesdienste auf St. Gallus sagen Schuster und Ruess über den Kapellen-Pilgerweg: „Das bringt auch die Kapellen und ihre Bedeutung wieder mehr ins Blickfeld.“Denn auch diese seien weiterhin geöffnet und zugänglich. redaktion.tettnang@schwaebische.de 07542/9418-60 0751/2955-5555 Lindauer Straße 9, 88069 Tettnang
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