Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Energiezentrale – nach zwölf Jahren wird es ernst
Bildungszentrum, Rathaus, Sporthalle und Kinderhaus hängen dran – Kostenschätzung: zwei Millionen Euro
MECKENBEUREN - Für welches Projekt der Gemeinde wird ab 2021 die drittgrößte Summe aufgewendet? Kita Kehlen und Feuerwehrhaus fallen mit 4,5 und 4,2 Millionen Euro wohl den meisten ein: Dass dahinter die Energiezentrale in Buch mit rund zwei Millionen Euro zu Buche schlägt, ist nicht allen geläufig.
Dass es nach zwölf Jahren ernst wird, in denen das Vorhaben als vierter Bauabschnitt der Realschule im Raume steht, hat vor Kurzem der Gemeinderat bekräftigt. Einhellig fiel der Beschluss, die Planungsleistungen für Heizung, Lüftung, Sanitär an das Ingenieurbüro Greiner zu vergeben ebenso wie die Leistungsphasen 3 bis 9, nachdem das Büro aus Immenstaad auch bereits mit der
Grundlagenermittlung und Vorplanung betraut war.
Zu der Vorgeschichte: Zum Neubau der Realschule (geplant ab 2009, eröffnet 2014) hatte stets als Endpunkt Bauabschnitt IV gehört – die Energiezentrale. Da sie neben dem Bildungszentrum auch die Sporthalle in Buch, das Rathaus und das Kinderhaus versorgt, war bewusst, dass es sich dabei um eine größere Investition handelt.
Das war bereits 2012 bekannt, als dafür in der mittelfristigen Finanzplanung der Gemeinde 1,1 Millionen Euro vorgesehen waren. Aus verschiedenen Gründen wurde das Projekt in der Folge geschoben – bis nun im Haushalt dieses Jahres 300 000 Euro für Planung und Vorbereitung eingestellt wurden. In der Verwaltungsvorlage für die Vergabe im Gemeinderat
scheinen zwei Millionen Euro als Gesamtkosten auf.
Zur Anlage selbst, die sich im Untergeschoss unter dem einstigen Foyer befindet: Zumindest teilweise stammt ihre Infrastruktur aus der ersten Bauphase des Ensembles, also um 1974. Drei Öl- und Gasbrenner waren es einst, dieser Tage ist noch ein Öl-Gas-Kombibrenner in Betrieb, zu dem – bei Bedarf – ein kleinerer Gastspitzenlast-Brenner hinzugeschaltet werden kann.
Inzwischen sind weitere Gebäude hinzugekommen: Selbst ohne den Sportbetrieb in der Halle sind es rund 750 Personen in den Einrichtungen, die von der Energiezentrale und ihrer Leistungsfähigkeit betroffen sind. Bedeutsam dabei: Für das Bildungszentrum spielt nicht nur der Heiz-, sondern auch der Kühlbedarf eine Rolle. Mit dem Neubau wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass eine Kühlung über die Lüftungsanlage der Mensa und des Hörsaals erfolgen kann. „Ebenso sollen die verbauten Fußbodenheizungsleitungen als Flächenkühlungen in den anderen Räumen die thermische Qualität verbessern. Dem Gemeinderat und der Verwaltung ist hier die aktuelle Situation ohne diese Kühlmöglichkeit im BZM in den vergangenen Sommern bekannt“, deutet die Verwaltungsvorlage an, dass hier Verbesserungen vonnöten sind.
Dort heißt es zudem: „Nach mittlerweile zehn Jahren ist der bauliche Zustand der vorhandenen technischen Komponenten in einem Zustand, der eine Erneuerung zwingend erforderlich macht.“Verweisen wurde darauf, dass zu der Zeit die
Hauptwasserzuleitung geplatzt sei, „da das Material so stark durch Korrosion zerstört war“. Inzwischen ist die Leitung aber wieder in Betrieb.
Und noch ein Argument für die zeitnahe Umsetzung: „die Investitionen in den drei Bauabschnitten des BZM“, mit denen die Erneuerung der Energiezentrale vorbereitet wurde. Die Kostenschätzung für Planung (inklusive dem Honorar von 378 500 Euro) und Bau wird auf 2,0 Millionen Euro beziffert.
Noch nicht gefallen ist die Entscheidung, ob die Gemeinde die Energiezentrale betreiben oder ein anderes Betreibermodell gewählt wird. Sie ist nicht von der Vergabe der Planungsleistungen abhängig und wird noch gesondert im Gemeinderat thematisiert werden, heißt es dazu auf SZ-Anfrage.