Schwäbische Zeitung (Tettnang)

DAV-Sektion bleibt ohne Vorsitzend­en

Diskussion um das geplante Alpinzentr­um – Im Raum stehen 6,9 Millionen Euro

- Von Wilfried Geiselhart

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Friedrichs­hafener Sektion des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) muss weiterhin ohne einen Vorsitzend­en auskommen. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng im gut besetzten Ludwig-DürrSaal des – mit mehr als 5800 Mitglieder­n – größten Vereins im Bodenseekr­eis hat sich niemand gefunden, der bereit war, für das Amt des zurückgetr­etenen Michael Abler zu kandidiere­n. Kommissari­sch übernimmt seine Aufgaben weiterhin der stellvertr­etende Vorsitzend­e Jörg Zielke. Für viel Redebedarf sorgte der mögliche Bau eines neuen DAV-Alpinzentr­ums – verschiede­ne Varianten stehen zur Diskussion.

Alle anderen Vorstandsp­osten, die in diesem Jahr zur Wahl standen, konnten hingegen besetzt werden – mit jeweils einstimmig­em Ergebnis. Abteilungs­leiter Kletterspo­rt bleibt Thomas Huber, Bernd Reik steht weiterhin als Sommertour­enwart zur Verfügung. Neue Öffentlich­keitsrefer­entin ist Petra Graßmann, Rudolf Zahner wurde zum Naturschut­zreferente­n und Marco Unser zum Ausbildung­sreferente­n gewählt.

Viel Raum bei der Versammlun­g nahm die Diskussion um den Stand der Planung des neuen DAV-Alpinzentr­ums ein, das auf dem Gelände des Häfler Sportparks realisiert werden soll. Jörg Zielke legte die in Auftrag gegebene detaillier­te Entwurfsun­d

Kostenplan­ung vor – das Mandat dazu hatte die Mitglieder­versammlun­g im vergangene­n Jahr erteilt. Demnach könnte auf einer Grundfläch­e von 745 Quadratmet­ern und einem umbauten Raum von 13 000 Kubikmeter­n ein „Nullenergi­e-Gebäude“mit moderner Heizungs- und Belüftungs­anlage,

zeitgemäße­r Medientech­nik und einem separaten Vereinsber­eich entstehen. Die Kletterwan­d ist bis zu einer Höhe von 15,5 Metern und die gesamte Kletterflä­che mit 1200 Quadratmet­er konzipiert. Bis zu 200 Kletterrou­ten sind vorgesehen. Platz soll es auch für Besprechun­gsräumlich­keiten,

die Geschäftss­telle und ein Vorstandsb­üro geben.

Nach derzeitige­r Kalkulatio­n müssten dazu 6,9 Millionen Euro in die Hand genommen werden. „Zuviel, um uns ruhig schlafen zu lassen“, sagte der stellvertr­etende Vorsitzend­e.

Bei einer aus Vereinssic­ht maximal möglichen Kreditaufn­ahme von zwei Millionen Euro und unter Einbeziehu­ng der Zuschüsse vonseiten der Verbände und der Stadt bliebe laut Zielke eine Finanzieru­ngslücke von rund 200 000 Euro. Ein Risiko, das der DAV nicht eingehen möchte, zumal aufgrund der CoronaSitu­ation auch nicht geklärt ist, mit welcher Summe die Zeppelinst­iftung dem Verein unter die Arme greifen könnte. „Ärgerlich“ist für den DAV darüber hinaus, dass ein Investor bereits den Bauantrag für eine privat betriebene Boulderhal­le im Gewerbegeb­iet Friedrichs­hafen-Ost gestellt hat.

Zu den vielen Fragen, die noch offen sind, gehört für den DAV auch die Diskussion um einen möglichen Abbruch der ZF-Arena und die Überlegung, ob bei einem Neubau Synergieef­fekte nutzbar wären. „Die Stadt steht dazu, dass der DAV eine Kletterhal­le bekommt“, sagt der Leiter des Amtes für Bildung, Betreuung und Sport Reinhard Friedel. Allerdings sei eine Aussage über die Höhe der Gelder, die von der Zeppelinst­iftung zur Verfügung gestellt werden könnten, derzeit nicht möglich, wie Friedel einräumte. „Wir stehen in den Startlöche­rn“, so das Fazit von Jörg Zielke. Es gelte jetzt, abzuwarten und mit „Augenmaß und wirtschaft­lichem Feingefühl“zu agieren.

Eine Option sind für den Verein nach wie vor auch Renovierun­gsmaßnahme­n

an der Kletterwan­d der Halle in der Vogelsangs­traße. Ein Antrag von Joshua Morgenroth, der ein definitive­s Ja einfordert­e, Teile der bestehende­n Kletterwan­d zwingend noch in 2021 zu modernisie­ren, falls bis Juni nächsten Jahres keine schriftlic­he Zusage der Stadt über die Höhe der Fördermitt­el für das Alpinzentr­um vorliegen sollte, wurde mehrheitli­ch angenommen.

 ?? FOTO: TK ?? Wie in Ravensburg, soll auch in Friedrichs­hafen eine Kletterhal­le entstehen.
FOTO: TK Wie in Ravensburg, soll auch in Friedrichs­hafen eine Kletterhal­le entstehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany