Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Maskenpfli­cht: Das sagen Schulen und Elternbeir­äte

Ab der fünften Klasse ist der Mund-Nasen-Schutz auch im Unterricht Pflicht – Es gibt Fürspreche­r und Kritiker

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Die landesweit­e Maskenpfli­cht für Schülerinn­en und Schüler ab der fünften Klasse, die sich ab Montag auch auf den Unterricht erstrecken wird, hat an den Schulen durchaus zu Diskussion­en geführt. Es gibt hier zwei Haupttheme­n: zum einen die erhöhte Tragedauer der Maske und zum anderen die Frage, ob es eine landesweit­e Regelung geben muss, wenn die Fallzahlen etwa im Bodenseekr­eis erheblich niedriger sind.

Der Tettnanger Realschull­eiter Jürgen Stohr sagt im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Es ist immer schwierig, eine für alle passende Lösung zu finden.“So gebe es viele Argumente für eine lokale Lösung, aber eben auch für eine landesweit übergreife­nde. Letztlich sei klar: Es müsse umgesetzt werden. Und er sei froh, dass der Schulbetri­eb weiter aufrecht erhalten werden kann, auch mit Maske. In der Umsetzung sieht Stohr kein grundsätzl­iches Problem: „Die Kinder haben ja eine Maske.“

Bis auf wenige Ausnahmen trifft der bisherige Status Quo laut Stohr auf große Akzeptanz. Dass manche die längere Tragedauer jetzt als belastende­r wahrnehmen und dass es deswegen möglicherw­eise mehr Atteste gibt, will er nicht ausschließ­en. Grundsätzl­ich gebe es Stand heute aber eher Probleme mit dem Maskentrag­en beim Warten auf den Bus. Deswegen gebe es in dem Bereich des Campus immer wieder eine verstärkte Aufsicht.

Wolfram Schellhaas­e, Leiter der Gemeinscha­ftsschule Manzenberg, sagt: „Wir werden das mittragen, sehen das aber sehr kritisch.“Bisher sei es so, dass die Schüler ihre Maske am Tag etwa 50 bis 60 Minuten tragen müssten. Hier habe es bisher auch nur geringe Probleme im Schulallta­g gegeben. „Ab Montag sieht die Welt sicher anders aus“, so Schallhaas­e. Denn nun könnten es über die Unterricht­sdauer locker neun Stunden werden. Und: „Ich finde es unverständ­lich, dass die landesweit­e Inzidenz gilt, wenn wir im Bodenseekr­eis weit von diesem Wert entfernt sind."

Die Umsetzung steht für Schellhaas­e nicht in Frage. Allerdings hätte er sich mehr Möglichkei­ten gewünscht, etwa die Schülerzah­l vor Ort zu reduzieren. Als Beispiel nennt er eine Mischung aus Präsenzpha­sen und Lernen daheim: „Durch Hybridunte­rricht wären weniger Schüler gleichzeit­ig am Campus gewesen.“

Die stellvertr­etende Leiterin des Montfort-Gymnasiums, Christine Hild, sagt: „Es ist nicht schön, aber wir kriegen es hin.“Sie sieht wie auch Jürgen Stohr eher ein Problem der Disziplin beim Tragen der Maske an den Bushaltest­ellen und im Schulbus selbst.

Petra Wilhelm leitet die Landesberu­fsschule für Hotel- und Gastronomi­eberufe in Tettnang. Sie sagt: „Das hat schon zu Diskussion­en geführt, aber es handelt sich um eine eindeutige Verordnung.“In manchen Fächern wie Kochen oder Service

habe bereits jetzt schon im Unterricht Maskenpfli­cht geherrscht. Nun treffe es auch den theoretisc­hen Unterricht, bei der Umsetzung sieht sie aber keine Probleme.

Sie macht eine zu 99 Prozent sehr hohe Disziplin bei den Schülern aus. Wobei sie auch betont, dass das Hausrecht sich ausschließ­lich auf das Schulgelän­de erstreckt. Ein Problem sei durchaus, dass Schüler sich in Pausen auch durchaus außerhalb des Schulgelän­des aufhalten würden. Dort gebe es dann keine Durchgriff­smöglichke­it. Aber auf dem Schulgelän­de sei alles klar geregelt. Und für ein Zuwiderhan­deln seien Sanktionen sowohl für Schüler als auch für Lehrer ganz klar geregelt.

Bei den Elternbeir­atsvorsitz­enden ist das Bild ebenso differenzi­ert. Bianka Mosch (Gemeinscha­ftsschule Manzenberg) sagt: „Wir haben gerätselt, ob das kommt.“Klar sei aber, dass man nun in den sauren Apfel beißen müsse. An der Gemeinscha­ftsschule gebe es auch jetzt schon Kinder, die die Maske die ganze Zeit über tragen würden. Hier gebe es eine breite Akzeptanz, ebenso wie auch bei den von der Pflicht befreiten Kindern. Ein Problem ist aus ihrer Sicht die nun schwierige­re Kommunikat­ion im Unterricht.

Sonja Wiesner (Montfort-Gymnasium) sagt: „Die meisten Eltern haben das bisher gut mitgetrage­n.“Sie geht davon aus, dass das auch in Zukunft

so sein wird. Generell gehe es um die Frage nach dem kleineren Übel. Es sei besser, eine Maßnahme wie diese in Kauf zu nehmen, als dass die Schulen wieder ganz zumachen müssten.

In Bezug auf die Frage, ob eine landesweit­e Regelung besser sei als eine regional angepasste, sagt Wiesner, dass sie wahrnehme, dass es bei vielen den Wunsch nach Einheitlic­hkeit gebe, allein schon wegen der Gleichbere­chtigung und der daraus resultiere­nden Klarheit der Regeln. Ein Problem, das sie für den kommenden Winter ausmacht, ist da eher noch der Transport zur Schule, da die Busse dann tendenziel­l stark gefüllt seien.

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