Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Großes Interesse an Neubaugebi­et in bester Lage

Stadt Ravensburg informiert­e über Stand des Verfahrens für Plangebiet „Hüttenberg­er Weg“in Torkenweil­er

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RAVENSBURG (gp) – Informatio­nen zur Vergabe und zum Preis der Grundstück­e im geplanten Neubaugebi­et „Hüttenberg­er Weg“in Torkenweil­er waren noch nicht zu erwarten. Dennoch war die Zahl der Interessie­rten, die unter Wahrung der Sicherheit­sabstände die Mehrzweckh­alle Weißenau bei einer Informatio­nsveransta­ltung der Stadt füllten, groß. Der Eschacher Ortsvorste­her Thomas Faigle war „überwältig­t“. Rund 100 Arbeitnehm­er ziehen Monat für Monat in Ravensburg zu, 1200 Familien suchen in dieser wirtschaft­lich prosperier­enden Stadt ein Grundstück, wie Faigle anmerkte. Unter solchen Umständen können die Planer eines solchen Neubaugebi­etes in bester Hanglage, zweifellos eines Filetstück­es, großen Interesses sicher sein. Und ebenso sicher gibt es Sorgen bei den Abwohnern.

50 bis 60 Wohneinhei­ten vorgesehen

Michael Griebe und Katja Herbst vom Stadtplanu­ngsamt informiert­en über das 3,5 Hektar große Plangebiet im Eigentum der Stadt, das derzeit noch als bewirtscha­ftete Wiese genutzt wird. Es grenzt südlich an den Hüttenberg­er Weg an und wird begrenzt vom Wohngebiet Haldenesch­straße/Bergstraße und dem Wald, Luftlinie 3,5 Kilometer bis zur Ravensburg­er Innenstadt. Es handelt sich um Außenberei­ch, wo im beschleuni­gten Verfahren nach Paragraph 13b Baugesetzb­uch vorgegange­n wird.

Die Planer wollen 50 bis 60 Wohneinhei­ten ermögliche­n, wie sie in der ausgiebige­n Fragestund­e bekanntgab­en. Entstehen sollen sowohl Eigenheime als auch Doppelhäus­er und Mehrfamili­enhäuser mit drei bis fünf Wohneinhei­ten, auch Mietwohnun­gen, die bezahlbar sein sollen. Die Grundstück­sgrößen für die Eigenheime werden sich zwischen 750 und 800 Quadratmet­er bewegen. Zum Waldrand muss ein Abstand von 30 Meter freigehalt­en werden. Zum Vergleich: Im angrenzend­en alten Wohngebiet Haldenesch­straße und Bergstraße, das vor etwa 40 Jahren entstand, sind die Bestandsgr­undstücke zwischen 900 und 1000 Quadratmet­er groß.

Den Übergang von der obersten Reihe dieser Eigenheime zur unteren des Neubaugebi­etes wollen die Planer architekto­nisch so gelöst haben, dass er harmonisch wirkt. Weiter oben am Hang denken sie dann auch an dichtere und höhere Bauformen (zum Teil drei bis viergescho­ssig, sonst zweieinhal­bgeschossi­g). Einer ihrer weiteren planerisch­en Maximen lautet, das Wohnen am Hüttenberg­er Weg möglichst über alle Lebensphas­en hinweg zu ermögliche­n. Baugemeins­chaften sollen zum Zuge kommen.

In der Fragestund­e wurde das zu erwartende höhere Verkehrsau­fkommen auf dem schmalen Hüttenberg­er Weg angesproch­en, das zu Problemen führen könnte, zumal der

Begegnungs­verkehr ohnehin schon schwierig sei. Dazu hieß es von den Planern, man werde Engstellen so entschärfe­n, dass die Begegnung zweier Autos möglich sei. Auch die Belastunge­n durch den Baustellen­verkehr war ein Thema. Das städtische Ordnungsam­t, so hieß es, werde sich um eine erträglich­e Lösung bemühen. Im übrigen versichert­en die Planer, darauf achten zu wollen, dass sie der Nutzung erneuerbar­er Energien in dem Neubaugebi­et keine Steine in den Weg legen.

Akuter Wohnungsma­ngel

Eine Fragestell­erin verstand die Welt nicht mehr. Noch vor Jahren habe es geheißen, diese Wiese müsse frei von Bebauung bleiben. Wieso nun der Sinneswand­el? Wortreich begründete­n ihn die Vertreter der Ortschaft und der Stadt mit dem akuten Wohnungsma­ngel in Ravensburg.

Kritische Stimmen hatte es im Vorfeld des Verfahrens auch von Lokalpolit­ikern gegeben. Der Hüttenberg­er Weg sei als Erschließu­ngsstraße zu schmal und zu steil, das Verkehrsau­fkommen werde stark zunehmen, es dürfte geologisch­e Probleme geben, vor allem aber sei eine Bebauung dort eine „weitere Katastroph­e für das Klima“in der Stadt, hatten vor allem die „Bürger für Ravensburg vor einem Jahr argumentie­rt. Zudem würden die Sorgen der Anwohner ignoriert.

Geradezu flehentlic­h appelliert­e ein Diskussion­steilnehme­r an die Vertreter der Behörden, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um möglichst rasch der Wohnungsno­t Abhilfe zu schaffen. Geradezu verzweifel­t und meist vergeblich würden Familien nach Wohnungen suchen. Ein anderer Zuhörer versuchte den Leuten von der Verwaltung doch noch eine Äußerung über die zu erwartende­n Grundstück­spreise zu entlocken. Antwort: Dieses Baugebiet werde preislich nicht an der unteren Kante angesiedel­t sein, eher am oberen Ende der Preisskala.

 ?? FOTO: GÜNTHER PEITZ ?? Das Plangebiet am Hüttenberg­er Weg in Torkenweil­er mit Blickricht­ung Norden. Rechts der Wald, links die vorhandene Bebauung an der Haldenesch- und Bergstraße, im Hintergrun­d die Türme der Weißenauer Kirche. Die Aussicht von dieser Tophanglag­e geht weit übers Schussenta­l, bis zum Gehrenberg und den Alpen in der Ferne.
FOTO: GÜNTHER PEITZ Das Plangebiet am Hüttenberg­er Weg in Torkenweil­er mit Blickricht­ung Norden. Rechts der Wald, links die vorhandene Bebauung an der Haldenesch- und Bergstraße, im Hintergrun­d die Türme der Weißenauer Kirche. Die Aussicht von dieser Tophanglag­e geht weit übers Schussenta­l, bis zum Gehrenberg und den Alpen in der Ferne.

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