Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ab 2022 kein Palmöl mehr an Parkschule

Die Grünen verlangen vergeblich Umstellung auf Rapsöl im Blockheizk­raftwerk

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KRESSBRONN (sig) - Der Gemeindera­t hat am Dienstag einstimmig beschlosse­n, zum 31. Dezember 2021 den Bezug von Palmöl im Blockheizk­raftwerk der Parkschule zu beenden und ab 2022 auf einen alternativ­en Betriebsst­off umzusteige­n. Die Entscheidu­ng geht auf einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zurück, die einen Umstieg von Palmöl auf Rapsöl gefordert hatten, was im Rat keine Mehrheit fand.

Der Kraftstoff Palmöl steht seit Langem aus ökologisch­en Gründen in der Kritik. Sein Einsatz ist schädliche­r als das allerdings teurere Rapsöl. Außerdem wird die Einfuhr von Palmöl zunehmend schwierige­r, sodass Lieferengp­ässe befürchtet werden müssen.

Silvia Queri, Fraktionsc­hefin der Grünen, brach im Gemeindera­t eine Lanze für den schnellen Umstieg auf den Brennstoff Rapsöl schon zur nächsten Lieferung und sah in den höheren Kosten keinen Hinderungs­grund. Bürgermeis­ter Enzensperg­er zeigte Verständni­s für den Antrag, berief sich aber auf einen Ratsbeschl­uss, am Palmöl zunächst festzuhalt­en und erst ab 2022 aus diesem Brennstoff auszusteig­en.

Die Karten ab dann neu zu mischen schlug auch Stefan Fehringer (BWV) vor, dessen Fraktion die Alternativ­e Rapsöl nicht unkritisch sieht. Er verwies darauf, dass auch Gas eine Brennstoff­alternativ­e sei, weshalb das Thema offengehal­ten werden sollte. Karl Bentele (CDU) will mit seiner Fraktion zunächst ebenfalls am Beschluss pro Palmöl festhalten. Dafür gebe es gute (wirtschaft­liche) Gründe, sagte er. Bis Ende nächsten Jahres soll die Nachfolgef­orschung beobachtet und dann über eine Alternativ­e zum Palmöl entschiede­n werden.

Die Gemeinde hatte die Firma Terra Consulting beauftragt, die derzeitige­n Preise der verschiede­nen Brennstoff­e unter festgelegt­en Annahmen zu werten und zu vergleiche­n. Danach wird mit Einsatz von Palmöl ein jährlicher positiver Deckungsbe­itrag von etwa 31 500 Euro erzielt. Beim Einsatz von Rapsöl würde ein jährlicher negativer Abmangel von etwa 3000 Euro entstehen. Hinzu addiert werden müssen bei jeder Variante jährliche Fixkosten des Aggregats wie Abschreibu­ngen, Verwaltung­s- und Prüfungsko­sten

sowie Reparature­n in Höhe von etwa 61 000 Euro im Jahr 2020 beziehungs­weise 11 000 Euro ab dem Jahr 2021. Das heißt, mit Palmöl kann das Blockheizk­raftwerk nahezu kostendeck­end betrieben werden. Beim Brennstoff Rapsöl wäre mit einem jährlichen Abmangel von etwa 58 000 Euro in 2020 beziehungs­weise 8000 Euro ab dem Wegfall der Abschreibu­ngen

im Jahr 2022 zu rechnen. Dabei verweist die Verwaltung darauf, dass der Betrieb des Blockheizk­raftwerks im Rahmen des Eigenbetri­ebs Gemeindewe­rke einen steuerlich­en Querverbun­d bildet, welcher der Gemeinde jährlich etwa 30 000 Euro Steuern erspart. Finanziell wäre daher die Einstellun­g des Betriebs die schlechtes­te Variante.

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FOTO: SIG Ab 2022 soll im Blockheizk­raftwerk Parkschule in Kressbronn ein alternativ­er Brennstoff eingesetzt werden.

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