Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Herbstkonz­ert in Gefahr

Nach Verschärfu­ng der Corona-Vorschrift­en wird ein Auftritt des Musikverei­ns Kehlen unwahrsche­inlich

- Von Karin Schütrumpf

MECKENBEUR­EN - „Es ist unwahrsche­inlich, dass das Herbstkonz­ert stattfinde­n kann“, glaubte Daniel Schneider Vorsitzend­er des Musikverei­ns Kehlen, am Mittwochna­chmittag angesichts der Meldungen über bundesweit verschärft­e Corona-Regeln, die am Mittwoch vereinbart wurden. Eine Absage wollte sich der Verein nicht einfach machen. Noch bis zum Dienstag hatten die Musiker geglaubt, dass die für den 27. und 28. November unter strengen Hygieneauf­lagen geplanten Konzerte möglich gewesen wären. Die Musiker beriefen sich dabei auf ein Schreiben des Blasmusikv­erbandes. Auch die Gemeinde gab bisher grünes Licht für die zwei Konzertabe­nde der Blasmusike­r in der Kehlener Halle.

Seit Anfang September probten drei Ensembles des Musikverei­ns Kehlen im Schichtbet­rieb im Mehrzweckr­aum der Halle in Kehlen. Die Teilung des großen Orchesters in kleine Ensembles entstand schon nach den Sommerferi­en, weil im Mehrzweckr­aum nur eine kleinere Anzahl von Menschen gemeinsam musizieren durfte. Die drei Teilorches­ter studierten für das Herbstkonz­ert

unter der Leitung ihres neuen Dirigenten Thomas Ruffing ganz unterschie­dliche Stücke ein. Ein Ensemble übte ein religiös orientiert­es Repertoire mit ruhigeren kirchliche­n Stücken ein. Von dem Gedanken, dass diese Musik dann auch in der Kirche St. Verena vorgetrage­n werden könnte, ist der Vorstand des Musikverei­ns aber schon länger abgekommen. „In der Kirche hätten nur zwölf Musikanten gemeinsam spielen dürfen“, erklärt Pressespre­cherin Yvonne Wirth. Am Freitag, 27. November, sollte die Jugendmusi­k und das erste Ensemble in der großen Halle in Kehlen zu hören sein. Die beiden anderen Ensembles sollten dort am Samstag, 28. November, auftreten.

Das zweite Ensemble probte seit März traditione­lle Marsch- und Polkastück­e. Das dritte Ensemble sollte modernere Stücke zu Gehör bringen. Die Einteilung der Musiker in die drei Gruppen hatten Daniel Schneider und Thomas Ruffing zusammen ausgetüfte­lt, denn Ruffing greift erst seit September in Kehlen zum Taktstock: „Für mich waren alle Musiker neu“, erzählt er.

Die Arbeit mit kleineren Gruppen stellt ihn und die Musiker vor neue Herausford­erungen. „Da ist jeder

Einzelne gefordert. Normalerwe­ise ist jede Stimme mehrfach besetzt“, erklärt er. Ein Fehler ginge in einem großen Orchester leichter unter als in einem kleinen Ensemble. „In kleineren Gruppen müssen wir genauer arbeiten und jeder Einzelne muss selbst mehr tun“, schildert er, worauf es ankommt. Bei der Auswahl der Stücke ist Ruffing wichtig, dass es den Musikern Spaß macht und dass sich das auch aufs Publikum überträgt. „Es darf nicht immer schwierig sein. Auch der musikalisc­he Laie soll Freude an der Musik haben“, findet Ruffing. Wenn das Herbstkonz­ert angesichts steigender Coronazahl­en nun doch abgesagt werden muss, will Daniel Schneider auch den Probenbetr­ieb erst einmal aussetzen. „Das macht dann keinen Sinn“findet er. Aber sobald es wieder möglich ist, wollen die Musiker wieder zusammen üben.

Für das Herbstkonz­ert hatte der Vorstand ein detaillier­tes Hygienekon­zept erarbeitet. Die Stühle sollten mit eineinhalb Metern Abstand aufgestell­t werden. Nur mit Maske wären Zuschauer in den Saal gekommen. Eine Bewirtung war nicht geplant. Karten sollte es nur mit Voranmeldu­ng geben. Zuerst wären bei der Vergabe der Plätze die Musiker und ihre Angehörige­n zum Zuge gekommen, dann hätte es ein Kontingent für Ehrenmitgl­ieder und für passive Mitglieder. Erst wenn danach noch Plätze frei gewesen wären, hätten sich auch andere Musikfreun­de um eine Karte bemühen können.

Nun sieht es so aus, dass vielleicht erst einmal ein neuer Termin für das Konzert gesucht werden muss, sobald die Fallzahlen zurückgehe­n und die Vorschrift­en wieder gelockert werden. Aufgeschob­en ist schließlic­h nicht aufgehoben. „Sobald es die Umstände erlauben, geht es wieder weiter“, verspricht Daniel Schneider

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FOTO: KARIN SCHÜTRUMPF Viele Auftritte in kleiner Besetzung wie hier bei der Kommunion in Kehlen prägen das Vereinsleb­en der Kehlener Musiker im Corona-Jahr.

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