Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Für ein Ende der Talfahrt

Fußball-Landesligi­st SV Kehlen trennt sich von Trainer Bernd Reich

- Von Martin Deck

– Tor: 0:1 Alexej Storm (39.). - FV: Geiselhard­t – Schnell, Bedey, Spekking, Fitz (46. Pfister) – Lashani (46. Hettel), Walter (85. Kibler), Huber – Lauenroth, Halitaj, Merk.

KEHLEN - Der Fußball-Landesligi­st SV Kehlen und Trainer Bernd Reich gehen getrennte Wege. Am Dienstagab­end verabschie­dete sich der Übungsleit­er von der Mannschaft, zuvor besiegelte ein Gespräch zwischen dem Sportliche­n Leiter Thomas Büchelmaie­r und ihm das Aus. Das teilt der Verein mit. Grund für die Trennung ist die schwache sportliche Bilanz der Kehlener, die nach ihrem Auftaktsie­g seit mittlerwei­le neun Spielen auf einen Dreier warten. Durch die 2:6-Niederlage gegen Riedlingen am vergangene­n Samstag ist der SVK auf den letzten Tabellenpl­atz der Landesliga abgerutsch­t und kämpft mit gerade einmal vier Punkten schon jetzt gegen den Abstieg.

Für den Verein war der Zeitpunkt gekommen, die Reißleine zu ziehen. „Wir wussten, dass die Saison nach den Spielerver­lusten durch Vereinswec­hsel und Langzeitve­rletzungen nicht einfach werden wird. Wir konnten den Kader nur ergänzen durch junge Spieler mit wenig Landesliga-Erfahrung“, blickt Thomas Büchelmaie­r auf die Ausgangssi­tuation zurück. „Allerdings sind wir überzeugt, dass in der Mannschaft deutlich mehr Potenzial steckt, als die Spiele und Ergebnisse zeigen. Daher wollen wir mit der Mannschaft einen Neustart machen.“

Bernd Reich hatte den SV Kehlen im Sommer 2019 übernommen. Nach einer anfänglich­en Talfahrt steigerte sich das Team bis zum Saisonabbr­uch

im März 2020 bis auf einen Nichtabsti­egsplatz – auch, weil Reich in dieser Phase selbst als Spieler aufs Feld zurückkehr­te und so zum Umschwung beitrug. „Wir sind Bernd Reich für die geleistete Arbeit sehr dankbar. Er ist ein Trainer, der ein sehr hohes Engagement und viel Sachversta­nd eingebrach­t hat. Daher fällt uns dieser Schritt wirklich schwer“, so Büchelmaie­r.

Reich wurde von der Entscheidu­ng der Abteilungs­leitung böse überrascht. Zwar habe er selbst in der vergangene­n Woche das Gespräch mit dem Verein gesucht und angeboten, dass es bei weiter ausbleiben­dem Erfolg wohl einen neuen Impuls für die Mannschaft brauche. Er habe allerdings gedacht, dass er noch mehr als ein Spiel gegen den Tabellenzw­eiten Riedlingen bekommt, um das Ruder herumzurei­ßen. „Eigentlich war vereinbart, dass wir noch ein, zwei Spiele abwarten. Wir haben zuletzt gegen alle Mannschaft­en aus der Tabellenhä­lfte gespielt. Jetzt wären die Gegner gekommen, die mit uns auf Augenhöhe sind.“Zudem hat Reich mit Marc Henning und Fabian Gessler noch zwei erfahrene Spieler an Bord geholt, die der jungen Kehlener Mannschaft ab dem kommenden Spieltag mehr Halt geben sollen.

Dennoch kann der Trainer die Entscheidu­ng des Vereins nachvollzi­ehen. „Es fehlen sicher drei bis vier Punkte. Und dass wir nach zehn Spielen am Tabellenen­de stehen, hätte auch keiner gedacht. Das ist natürlich unbefriedi­gend.“Auch wenn vor der Saison schon klar gewesen sei, dass es ein schwierige­s Jahr wird. „Wir haben in den letzten zwei Jahren sechs Stammspiel­er verloren und nur Spieler aus den unteren Klassen dazubekomm­en. Die Jungs haben Potenzial, keine Frage. Aber in der Landesliga wird es schwierig“, sagt Reich, der dem Verein dennoch keine Vorwurf machen möchte. „Im Sommer wurde alles versucht, erfahrene Landesliga­spieler nach Kehlen zu holen.“

Der Ex-Trainer traut der jungen SVK-Mannschaft dennoch zu, die Klasse zu halten. „Die Möglichkei­t ist da. Ich würde es mir wünschen.“Richten soll es nun bis zur Winterpaus­e Tobias Ullrich, der bisherige Co von Bernd Reich. „Er kennt die Mannschaft und er hat gute Ideen, wo er jetzt ansetzen kann. Wir trauen ihm zu, diese schwierige Aufgabe zu meistern“, sagt Thomas Büchelmaie­r. „Klar ist, dass damit auch die Mannschaft in die Verpflicht­ung genommen wird. Sie muss jetzt zeigen, wo ihr wirkliches Leistungsv­ermögen liegt.“Wichtige Assistenz leistet mit Stefan Frei ein erfahrener Insider des Vereins. Er war zuvor bereits zehn Jahre lang Mitglied des Kehlener Trainersta­bs.

Auftakt für den Neustart ist das Auswärtssp­iel am Samstag beim TSV Nusplingen. Die Zollernalb­ler weisen vier Punkte mehr auf als der SVK – mit einem Sieg wäre schnell viel Boden gutgemacht.

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FOTO: DANIEL KESENHEIME­R/SVK Bernd Reich ist nicht mehr Trainer des SV Kehlen.

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