Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ex-Co-Pilot: „Landshut“nach Friedrichshafen
FRIEDRICHSHAFEN (sz/mag) - Das Flugzeug „Landshut“gehöre nach Friedrichshafen, Berlin-Tempelhof oder Bonn, nicht aber in das Militärhistorische Museum Berlin-Gatow. Das schreiben der Ex-Co-Pilot Jürgen Vietor, die ehemalige Stewardess Gabriele von Lutzau und die ehemalige Passagierin Diana Müll sowie Martin Rupps, Initiator der RückholAktion der früheren Lufthansa-Maschine, in einem offenen Brief an die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).
Sie beziehen sich in ihrem Brief auf einen Entscheidungsvorschlag des Bundesverteidigungsministeriums, die Maschine solle in das Militärmuseum in Berlin gebracht werden. Eine Entscheidung der Ministerin steht noch aus.
Der historische Kontext der Maschine, die 1977 im sogenannten „Deutschen Herbst“von Terroristen entführt wurde, stehe in keinem Zusammenhang mit der Geschichte des deutschen Luftkriegs, die in Gatow ausgestellt ist, schreiben die Unterzeichnenden des Briefes.
Auch die Leitung und die Mitarbeiter des Militärhistorischen Museums würden die „Landshut“aus wissenschaftlichen Gründen nicht in ihrem Museum haben wollen, heißt es weiter.
„Bitte degradieren Sie den Erinnerungsort ,Landshut’ nicht zu einer politischen Gefälligkeit gegenüber Ihrer Kabinetts- und Parteikollegin Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters“, wenden sich die Absender im offenen Brief an Kramp-Karrenbauer. Grütters (CDU) ist als Staatsministerin im Kanzleramt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Vier palästinensische Terroristen brachten am 13. Oktober 1977 das Flugzeug „Landshut“mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern in ihre Gewalt. Eine der Stationen der Entführung war Aden, wo Flugkapitän Jürgen Schumann erschossen wurde. Auf dem Flughafen der somalischen Stadt Mogadischu stürmte die Spezialeinheit GSG9 die Maschine und befreite die Geiseln unversehrt.
Das Auswärtige Amt hatte die „Landshut“auf Initiative des damaligen Außenministers Sigmar Gabriel (SPD) im Sommer 2017 kurz vor der Bundestagswahl unter großem Medienrummel aus Brasilien nach Friedrichshafen gebracht. Seither ist unklar, was damit passieren soll.