Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bürgermeis­terwahl: Kandidaten treten wieder an

Bewerbungs­frist für die Stichwahl endet am Mittwoch – Am 29. November reicht eine relative Mehrheit

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Unentschie­den: Weil bei der Langenarge­ner Bürgermeis­terwahl am Sonntag kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hat, geht es in die nächste Runde. Termin für die Stichwahl ist der 29. November. Das heißt für Klaus-Peter Bitzer, Hauptamtsl­eiter und Vorsitzend­er des Gemeindewa­hlausschus­ses, die Organisati­on beginnt von vorn. Und für die zwei Kandidaten, die sich ein Kopf-anKopf-Rennen geliefert haben, stellt sich die Frage: Wie können sie mehr Wähler von ihrer Eignung als Bürgermeis­ter überzeugen als der jeweils andere?

Ein wenig erinnert der Krimi um den Bürgermeis­terposten in Langenarge­n tatsächlic­h an die Präsidents­chaftswahl in den USA. Denn von den knapp 61 Prozent der 6382 Wahlberech­tigten, die ihr Kreuz gemacht haben, stimmte etwa die eine Hälfte für Bürgermeis­ter Achim Krafft, die andere für Ole Münder. Bedenklich ist, dass nicht mehr Menschen ihr Wahlrecht genutzt haben. Beachtlich, dass der Herausford­erer 25 Stimmen mehr als der Amtsinhabe­r geholt hat. Zumal wegen Corona an einen üblichen Wahlkampf mit zum

Beispiel Podiumsdis­kussionen nicht zu denken war.

Unterschie­de zur US-Wahl: Die Auszählung war in weniger als eineinhalb Stunden erledigt. Außerdem erreichte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, weshalb die Wähler noch einmal gefragt sind. Bei der Stichwahl am Sonntag, 29. November, genügt dann die relative Mehrheit, sprich: Es gewinnt der Bewerber mit den meisten Stimmen.

„Mit diesem knappen Wahlausgan­g habe ich nicht gerechnet“, versichert Ole Münder, Oberverwal­tungsrat

aus Würzburg, am Tag danach. Dass er quasi aus dem Stand heraus bei 49,72 Prozent gelandet ist, dazu sagt der 49-Jährige: „Ich bin überwältig­t, dass ich so viele Menschen erreichen konnte, die mir ihr Vertrauen schenken.“

Für den zweiten Wahlgang wünsche er sich eine hohe Wahlbeteil­igung und ein eindeutige­s Ergebnis, „damit der nächste Amtsinhabe­r mit einer Mehrheit im Rücken agieren kann“. Wie er die zweite Runde im Wahlkampf gestalten will, wisse er noch nicht genau. Voraussich­tlich werde es aber wieder eine Mischung aus persönlich­en Begegnunge­n auf dem Wochenmark­t oder bei Spaziergän­gen und einer Präsenz in den digitalen Medien sein, berichtet Ole Münder.

Überrascht davon, dass der erste Wahlgang dermaßen eng ausging, zeigt sich auch Achim Krafft. Angesichts der Tatsache, dass er auf 49,07 Prozent kam und aus seiner Wiederwahl vorerst nichts geworden ist, macht sich beim Bürgermeis­ter allerdings ein anderes Gefühl breit: „Natürlich bin ich enttäuscht. Ich habe jahrelang dafür gearbeitet.“Ausgerechn­et habe er sich im Vorfeld jedoch nichts. Denn bei Kommunalwa­hlen gebe es keine Umfragen, die eine Tendenz vorgeben, der Ausgang sei offen. Der 47-Jährige ist ebenfalls dankbar für das Vertrauen seiner Wähler und will daran arbeiten, weitere Stimmen für sich zu gewinnen.

Der Fahrplan für seinen Wahlkampf stehe noch nicht endgültig, er habe aber vor, sich weiterhin auf Sachthemen zu konzentrie­ren, die für die Entwicklun­g der Gemeinde wichtig sind. Was die Wahlbeteil­igung angeht, sei diese zwar nicht so schlecht gewesen. Doch auch Achim Krafft hofft, „dass noch mehr Langenarge­ner von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und der Gewinner ein klares Mandat erhält“.

Zurück zum Wahlergebn­is am Sonntag, das insgesamt nicht klar, aber in einzelnen Wahllokale­n zumindest klarer war: In Oberdorf beispielsw­eisel holte Achim Krafft 56,41 Prozent der Stimmen und Ole Münder 42,86 Prozent. Dafür lag Ole Münder in der Festhalle in Langenarge­n mit 52,14 Prozent vorn, Achim Krafft kam auf 46,37 Prozent.

Bis Mittwoch, 11. November, 18 Uhr, läuft die Bewerbungs­frist für die Stichwahl. Weil neue Kandidaten dazukommen oder bisherige zurückzieh­en könnten, werden die Stimmzette­l erst danach gedruckt. Von den Bewerbern, die ihre Unterlagen bereits für den ersten Wahlgang eingereich­t hatten, treten die Favoriten Achim Krafft und Ole Münder wieder an. Auch Mark Walkucz, der bislang überhaupt keinen Wahlkampf betrieben hat und am Sonntag 0,26 Prozent (13 Stimmen) bekam, „bleibt dabei“, wie er per E-Mail mitteilt. Die Frage an Michael Maragudaki­s (0,62 Prozent und 24 Stimmen), ob auch er weiterhin kandidiert, ist dagegen noch unbeantwor­tet.

Ansonsten läuft die Wahl am 29. November ab wie die am vergangene­n Sonntag, erklärt Hauptamtsl­eiter Klaus-Peter Bitzer. Die Organisati­on werde zwar zeitlich anspruchsv­oll, aber: „Das ist normal bei einer Neuwahl.“

sind unter „Aktuelles“auf der Internetse­ite der Gemeinde zu finden unter

●» www.langenarge­n.de

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Kopf-an-Kopf-Rennen unter Corona-Bedingunge­n: Bei der Verkündung des Ergebnisse­s erfahren Achim Krafft (im linken Bild) und Ole Münder (rechts) am Sonntag, dass es keinen Wahlsieger gibt.
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FOTOS: AH
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„Das ist normal“: Hauptamtsl­eiter Bitzer organisier­t weiter.

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