Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bildungsprogramm für 2021 ist da
LIEBENAU (sz) - Mit einer breiten Palette an Fort- und Weiterbildungen ist das neue Bildungsprogramm der Akademie Schloss Liebenau für 2021 erschienen: Die Kurse richten sich laut Vorschau an Fach- und Führungskräfte in Pädagogik, Pflege und Begleitung von Menschen. Neben fachlichen Themen werden auch Fortbildungen in den Bereichen Kommunikation, Recht, Spiritualität, Gesundheit und Medienkompetenz angeboten.
Die Corona-Pandemie hat auch in der Akademie Schloss Liebenau neue Lernformen beschleunigt: Neben den Präsenzformaten finden erstmals Angebote im Blended-Learning-Konzept statt: Das heißt, dass sich das Lernen in Präsenzphasen mit digitalen Lernzeiten verbindet. Auch Fortbildungen als Live-OnlineKurse im digitalen Seminarraum wurden konzipiert.
Alle Bildungsveranstaltungen der Akademie folgen den aktuellen Vorgaben der Corona-Verordnung.
unter www.stiftungliebenau.de/akademie. Informationen, Telefon 07542 / 10 14 70, akademie@stiftung-liebenau.de.
FRIEDRICHSHAFEN - Vor 82 Jahren haben in der Reichspogromnacht Synagogen gebrannt, jüdische Geschäfte wurden verwüstet und Juden ermordet. Zwei Frauen haben am Jahrestag der Reichspogromnacht den einzigen Stolperstein in Friedrichshafen geputzt. Sie wollen mit dieser Aktion an die von den Nationalsozialisten getötete Elsa Hammer erinnern.
Elsa Hammer war Jüdin. Das war ihr Todesurteil. Die 58-Jährige wurde 1943 deportiert und am 24. September in Auschwitz schließlich ermordet. Anlässlich ihres 70. Todesjahres wurde auf Veranlassung des Fischbacher Geschichtsvereins am 9. September 2013 vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Zeppelinstraße 275 ein so genannter Stolperstein des Kölner Künstlers Gunter Demnig in den Gehweg eingelassen. Es ist einer von mittlerweile über 74 000 Stolpersteinen in Deutschland.
An jedem 9. November werden in vielen Städten die Stolpersteine gesäubert. Sybille Boerner kennt diese Tradition aus Konstanz, wo sie lange gewohnt hat. Boerner, die sich im Gespräch
mit der SZ „eine demokratische Staatsbürgerin“nennt, putzte dort selbst regelmäßig Stolpersteine. Nun wohnt sie in Friedrichshafen und hörte bei der traditionellen Gedenkstunde
zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar auf dem Friedrichshafener Fridolin-Endraß-Platz zum ersten Mal den Namen Elsa Hammer. Ihr Schicksal ließ ihr keine
Ruhe und zusammen mit einer Freundin packte sie am Jahrestag der Reichspogromnacht nun Putzmittel, eine Kerze, eine Blume und ein Infoblatt ein und ging los, um den Gedenkstein von Elsa Hammer zu reinigen.
Die Oberfläche von Stolpersteinen ist aus Messing, das mit der Zeit oxidiert und sich hellbraun bis fast schwarz verfärbt. Dadurch fallen die Stolpersteine weniger auf und die Inschrift ist schwerer zu entziffern. „Der Stein von Elsa Hammer wurde lange nicht mehr geputzt“, sagt sie. Reaktionen auf die Putzaktion habe es gegeben: Radfahrer seien langsamer gefahren, Autofahrer hätten interessiert geschaut.
Sybille Boerner hofft, mit der Aktion das tragische Schicksal von Elsa Hammer wieder in Erinnerung gerufen zu haben und hat einen Wunsch: Ginge es nach ihr, dann soll von nun an an jedem 9. November Elsa Hammers Stolperstein geschrubbt und poliert werden.