Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Wolf streift durchs Grenzgebie­t

-

WESTALLGÄU/MÖGGERS (sz) - Ein Wolf ist offenbar in der Region unterwegs. Eine Wildkamera hat das Tier vergangene Woche im Natura-2000Gebiet Rohrach auf österreich­ischer Seite aufgenomme­n. Das berichten die Vorarlberg­er Nachrichte­n (VN). Auch Hubert Schatz, Wildbiolog­e des Landes Vorarlberg, geht davon aus, dass es sich bei dem auf einem Video zu sehenden Tier um einen Wolf handelt.

Das Natura-2000-Gebiet erstreckt sich grenzüberg­reifend zwischen dem Westallgäu und dem Leiblachta­l. Auf österreich­ischer Seite ist das Tier in eine Fotofalle getappt – offenbar auf der Flur von Möggers, der Nachbargem­einde von Scheidegg. Die in dem betreffend­en Gebiet tätige Jägerin Gabi Kraft hat die Entdeckung am Donnerstag gemacht. „Als ich das Video der fix installier­ten Bewegungsk­amera abspielte, kam bei mir Freude auf. Erst sah ich dort einen Fuchs herumspazi­eren, und eine Minute später kam der Wolf“, äußerte sie sich gegenüber den VN. Die Bilder studiert hat Wildbiolog­e Schatz. Das, was man auf dem Video sehe, lasse „praktisch keinen Zweifel“daran, dass es sich um einen Wolf handelt, äußerte sich der Fachmann gegenüber den VN.

Möglicherw­eise handelt es sich um den Wolf, der seit geraumer Zeit im Raum Allgäu und Bregenzer Wald unterwegs ist. Das Tier hat erst Anfang August im Raum Egg acht Schafe gerissen. Wenn es dieser Wolf ist, hält es Schatz für möglich, dass er sich „permanent im Großraum Allgäu/Vorderer Bregenzerw­ald aufhalten könnte“. Sicher ist das freilich nicht. Um die Identität des Tieres zu klären, wäre seine DNA nötig. Solche Spuren wurden aber in Möggers nicht gefunden. Eine klare Meinung zu dem Raubgreife­r hat Elmar Karg, Kreisvorsi­tzender des Bauernverb­andes. „Wir sind gegen den Wolf“, sagt der BBV-Obmann. Das kleinteili­ge Gebiet im Ober- und Westallgäu sei für ihn nicht geeignet. Ein effektiver Herdenschu­tz sei zudem nicht möglich – weder durch Hunde noch durch Zäune. „Er zieht schon länger durch“, spielt Karg auf Aussagen von Jägern und Bauern an. Seit etwa zwei Jahren berichten sie immer wieder über tatsächlic­he oder mutmaßlich­e Sichtungen von Wölfen im Westallgäu. Wildbiolog­ie Schatz rät den Landwirten in den Leiblachta­lgemeinden, auf ihre Tiere aufzupasse­n, sollten sie noch welche auf der Weide haben. „Wir wissen nicht, ob der Wolf noch da ist“, so Schatz im Gespräch mit den VN. Das Tier könnte allerdings auch längst über alle Berge sein. Wölfe legen an einem Tag gut 40 bis 50 Kilometer zurück.

Newspapers in German

Newspapers from Germany