Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Altes Forsthaus: Dach bleibt vorerst undicht
Umbau für die Übergangs-Kita ist gestartet – Was nun aus der städtischen Galerie wird
TETTNANG - Im ehemaligen Tettnanger Forsthaus sind derzeit die Handwerker zugange, um das Gebäude zur Kita umzubauen. Wo bislang Kunstwerke der städtischen Galerie ausgestellt wurden, sollen im kommenden Jahr Kinder betreut werden. Umfangreiche Umbauarbeiten sind dazu notwendig, für die Stadt entstehen dafür Kosten in Höhe von 157 000 Euro. Doch dabei wird es auf Dauer wohl nicht bleiben.
Denn das Dach des denkmalgeschützten Gebäudes ist undicht. Bekannt ist das zwar schon seit rund vier Jahren – behoben wurde der Schaden bisher aber nicht. Und das soll wohl auch im Zuge des aktuellen Umbaus noch nicht geschehen.
Die Kita soll eine Zwischenlösung sein. Denn Tettnang kann schon im kommenden Jahr den Rechtsanspruch von Eltern auf einen Kitaplatz nicht mehr für jedes Kind erfüllen, deshalb musste ein Provisorium her. Das Ober- und Dachgeschoss des alten Forsthauses soll für die Kita und für Aufenthaltsräume für das Personal
genutzt werden. Angedacht ist die Forsthaus-Kita zunächst für die Dauer von zwei Jahren.
Ein Teil der Räume wird derzeit auch vom Förderkreis Heimatkunde mitgenutzt und auch der Albverein hat dort ein kleines Lager. Der Förderkreis Heimatkunde hat im alten Forsthaus zum einen seinen Besprechungsraum, zum anderen ein kleines Archiv. Dass an bestimmten Stellen das Dach undicht ist, habe er der Stadt bereits vor einigen Jahren gemeldet, sagt Gisbert Hoffmann, Vorsitzender beim Förderkreis Heimatkunde. „Man sieht Wasserflecken an der Wand und auch die Tapete löst sich stellenweise ab“, beschreibt er die Schäden. „Das ist ein langsamer Prozess.“
Die Schäden seien zum Glück nicht auf der ganzen Fläche aufgetreten, sondern nur punktuell. Vor allem in einem Raum, der künftig als Aufenthaltsraum für das Kita-Personal dienen soll, gleichzeitig aber vermutlich auch weiter vom Verein genutzt werden kann. Nachdem die Pläne für den Kita-Umbau bekannt wurden, schickte Hoffmann ein
Schreiben an die Stadtverwaltung und die Gemeinderäte, das der Redaktion vorliegt.
Darin verweist er stellvertretend für den Förderkreis Heimatkunde erneut auf die Problematik und gibt zu bedenken, dass sich die Schäden im Laufe der Zeit immer weiter verschlimmern. „Wir sind hier nur Mieter, das ist Sache der Stadt“, stellt Hoffmann klar. Klar sei jedoch auch, dass die möglichen Sanierungskosten mit einer Verschlimmerung der Situation vermutlich ebenfalls immer höher werden.
Der Stadt sei die Thematik „seit Sommer 2016 bekannt und wurde hier auch begutachtet“, teilt Stadtsprecherin Judith Maier mit. Es seien daraufhin zunächst Mittel für das Jahr 2018 angemeldet worden, die Maßnahme sei bei den Haushaltsberatungen jedoch gestrichen und ins Jahr 2020 verschoben worden.
„In der Haushaltsplanberatung im Februar 2020 wurde vom Gemeinderat beschlossen, dass die Sanierung erneut verschoben wird und erst 2023 umgesetzt wird“, so Maier weiter. Die Undichtigkeiten würden laufend kontrolliert. „Der Zustand hat sich, Stand heute, nicht verschlechtert“, erklärt sie.
Im Dezember sollen nun erst einmal die Sanitäreinrichtungen für die Kita installiert werden, aktuell laufen bereits Vorarbeiten. Die städtische Galerie ist ebenfalls bereits ausgezogen – und steht bislang ohne Ersatzräumlichkeiten da.
Allerdings gibt es Überlegungen, die Galerie im Neuen Schloss unterzubringen. Dazu habe es bereits ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Amtsgerichts und dem Schlossverwalter gegeben, erklärt Judith Maier. Dabei seien Möglichkeiten und Rahmenbedingungen besprochen worden.
Angedacht sei, die Kunstwerke auf einem Teil der Flure im Schloss auszustellen. Dies werde derzeit jedoch noch hausintern im Schloss geklärt. Auch gebe es noch weitere offene Details seitens der Stadt, wie beispielsweise die Versicherung der Werke, so Maier. „Nach eventuell positiver Rückmeldung von Schlossseite werden wir dann konkreter die nächsten Schritte angehen.“
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