Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Testphase abgeschlossen
Für Bundestrainer Löw geht’s jetzt ums Einspielen – Abwehrchef Süle stößt hinzu, Ungarn ist EM-Gegner
Barcelona fehlen 300 Millionen Euro: Beim kriselnden FC Barcelona haben sich Vorstand und Spieler nicht auf eine Senkung der Millionengehälter verständigen können. Die Parteien haben „nach mehreren Tagen intensiver Treffen die Konsultationsphase beendet, ohne eine Einigung zu erzielen“, erklärte der Club und schrieb von „schwerwiegenden finanziellen Problemen“und fehlenden Einnahmen von mehr als 300 Millionen Euro. „Das erfordert eine Gehaltsanpassung von 191 Millionen Euro.“Laut Medien könne Barça schon im Januar der Konkurs drohen, wenn die Spieler nicht auf Geld verzichten.
Remis für U21: Die deutsche Fußball-U21 hat sich in Braunschweig in einem Testspiel mit drei Strafstößen 1:1 (1:0) von EM-Gastgeber Slowenien getrennt. Debütant Manuel Wintzheimer (42.) traf zum 1:0, Zan Medved (46.) glich aus. Kurz vor Ende rettete Debütant Finn Dahmen das Remis für das B-Team von Stefan Kuntz, als er einen fragwürdigen Elfmeter von Zan Celar parierte (87.). Am Dienstag (18.15 Uhr/ProSieben MAXX) gegen Wales wollen die Deutschen das EM-Ticket endgültig perfekt machen, ein Punkt reicht wohl.
Fall Naser landet vor CAS: Der Streit um eine Dopingsperre für die 400-m-Weltmeisterin Salwa Eid Naser (22) aus Bahrain wird vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS entschieden. Die unabhängige Integritätskommission AIU des Weltverbandes World Athletics (WA) legte Einspruch gegen eine Entscheidung der WA-Disziplinarkommission ein. Diese hatte im Oktober eine Anklage wegen dreier verpasster Dopingtests von Naser überraschend fallen gelassen.
Bundesliga (7. Spieltag): HSG Wetzlar – HSC Coburg 31:22 (14:11)
LEIPZIG (dpa) - Joachim Löw lachte und scherzte am Ende seiner detaillierten Ausführungen zum Testspielsieg seiner sehr bemühten Azubis gegen Tschechien. Das 1:0 (1:0) hellte die Stimmung beim konsequent Kurs haltenden Bundestrainer und der aktuell extrem kritisch beäugten Fußball-Nationalmannschaft im tristen CoronaHerbst erkennbar auf. „Wir haben in der Kabine durchgeatmet“, berichtete Löw beschwingt in der Leipziger Arena, als es auf Mitternacht zuging und längst mehrere Rasenmäher über das ramponierte Spielfeld knatterten.
Kurz vor Zwölf ist es plötzlich nicht mehr. Vielmehr lockt in den Nations-League-Partien gegen die Ukraine am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) wiederum in der zuschauerlosen Red Bull Arena und drei Tage später in Sevilla gegen Spanien die Aussicht, mit dem Gruppensieg und Einzug ins FinalFour-Turnier die von DFB-Direktor Oliver Bierhoff beklagte „dunkle Wolke“vor dem Start in ein ungewisses EM-Jahr 2021 zu vertreiben. „Ich glaube, das ist nicht die Hauptaufgabe dieser Mannschaft gewesen, weil wir doch eine sehr durchgewürfelte Mannschaft waren“, bemerkte Aushilfskapitän Ilkay Gündogan.
Die Elf für einen Abend um Torschütze Luca Waldschmidt schlug sich wacker und hätte durchaus mehr Publikum verdient gehabt als jene fünfeinhalb Millionen Zuschauer, die bei der RTL-Übertragung am Mittwochabend noch vorm Fernseher saßen und für eine Minusquote seit mindestens 20 Jahren bei einer Länderspielübertragung
FRANKFURT (SID) - Zumindest sehen die Profis der TSG Hoffenheim die Trainingsplätze in Zuzenhausen jeden Tag noch aus dem Auto im Vorbeifahren. Statt des grünen Rasens ist ihr Ziel aber ein kleines Zelt an der Geschäftsstelle, in dem der Arzt allabendlich schon wartet: Scheibe runter, Stäbchen rein – und dann wieder ab nach Hause in die Quarantäne. Doch die Schlange vor dem Drive-in wird immer kürzer, denn das Infektions-Geschehen verschärft sich zusehends. Und die Sorge vor dem Corona-GAU in der gesamten Bundesliga wächst.
Schon acht Personen sind bei den Kraichgauern derzeit mit dem Coronavirus infiziert, darunter sechs Spieler. Am Mittwochabend kam Verteidiger Kevin Vogt dazu, die ganze Mannschaft befindet sich in häuslicher Isolation. Die zweite Welle der Pandemie trifft auch die Bundesliga immer härter, und das Schreckgespenst Hoffenheim wirft die Frage auf: Wie lange lässt sich der Spielbetrieb überhaupt noch planmäßig aufrechterhalten?
sorgten. „Sie haben sich richtig reingeworfen“, lobte Löw seine Testkicker. Einen Stimmungswandel und neue EM-Vorfreude aber müssen die etablierten Stars um Kapitän Manuel Neuer, Serge Gnabry, Leroy Sané oder Timo Werner auslösen, die am Donnerstag wieder das Kommando übernahmen.
Löw verkündete darum einen sofortigen Teststopp. „Einspielen ist jetzt ein wichtiges Thema“, sagte der 60-Jährige. Das unterstrich er mit der Maßnahme, Abwehrchef Niklas Süle nach dem vorzeitigen Ende der Corona-Quarantäne gemeinsam mit dem Bayern-Block nach Sachsen anreisen zu lassen. Gegen die Ukraine soll – mit Ausnahme des nach zwei Gelben Karten gesperrten Toni Kroos – möglichst ein EM-Gerüst auf dem Feld stehen. „Wir haben jetzt noch zwei Spiele und
„Wir können uns die Häufung nicht erklären“, sagte Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen: „Wir halten uns seit Monaten akribisch und gewissenhaft an das Hygienekonzept. So kamen wir über Monate ohne einen einzigen positiven Fall dann im März noch mal drei. Und dann ist die Nominierung und die Vorbereitung für die EM“, schilderte Löw: „Natürlich geht es ums Einspielen.“
Und um den Gruppensieg in der Nationenliga. „Die Chancen sind noch vorhanden. Gegen die Ukraine ist es ein vorentscheidendes Spiel. Wenn wir gewinnen, sind wir in einer guten Position“, sagte Löw. Dann käme es gegen die einen Punkt besseren Spanier zu einem Endspiel um Platz eins. „Wir wollen gegen die Ukraine gewinnen – ganz klar!“, sagte der Gladbacher Florian Neuhaus, Deutschlands Bester gegen Tschechien.
Nur Siege verschaffen bekanntlich Selbstbewusstsein. Frag nach bei den Dauersiegern des FC Bayern. „Jedes Spiel, das man gewinnt, gibt ein gutes Gefühl“, sagte Löw. Nach vier verschenkten Siegen im September und
Oktober liest sich die jüngste DFB-Bilanz schon wieder anders. „Wir haben schon die Ergebnisse gebracht“, sagte Löw. In den vergangenen zwei Jahren wurde von 18 Länderspielen nur eines verloren – beim 2:4 in Hamburg gegen Holland im September 2019.
Löw mag den Fußball aber auch im 15. Bundestrainerjahr nicht auf das nackte Ergebnis reduzieren. „Das Wie ist mitentscheidend.“Das passte beim letzten Experiment 2020 mit zahlreichen Frischlingen um die Debütanten Philipp Max (27) und Ridle Baku (22). „Beide waren intensiv unterwegs“, lobte Löw. Max legte Waldschmidt sogar das Tor auf und schwärmte: „Es ist ein ganz besonderer Tag für mich.“
„Angetan“war Löw vor allem von den Leistungen des zielstrebigen Neuhaus (23) im Mittelfeld und von Robin Koch (24), der ihn als Abwehrchef in der Dreierkette überzeugte. Beide kommen einem Platz im EM-Kader näher. Punkten konnten auch Torschütze Waldschmidt, dem Löw „eine große Torgefahr“bescheinigte, sowie Torwart Kevin Trapp, der seinen ersten Sieg im DFB-Tor mit einem Reflex bei einem Kopfball von Matej Vydra festhielt. Eine Warnung gab es derweil für Julian Brandt, der „den nächsten Schritt machen“müsse, um bei der EM dabei zu sein.
Dort treffen die Deutschen in der Vorrunde in München zuerst auf Portugal, dann auf Frankreich und am Ende auf Ungarn, das sich durch ein dramatisches 2:1 (0:1) im Play-off-Finale am Donnerstagabend gegen Island qualifizierte. Durch einen Fehler des Leipziger Torhüters Peter Gulacsi bei einem Freistoß von Gylfi Sigurdsson (11.) lag Ungarn zurück. Doch zwei späte Tore von Loic Nego (88.) und Dominik Szoboszlai (90.+2) sicherten noch das EM-Ticket.