Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Quarantäne oder Überlebenskampf
Ein Trainingspartner stand
selbst während seiner strengen Quarantäne in China zur Verfügung. Die Veranstalter des World Cups in Weihai stellten den Spielern Tischtennis-Tische mit Ballrobotern in die Hotelzimmer. Aber sonst? Das Essen wurde dreimal am Tag vor die Tür gestellt. Die Hotelangestellten laufen in Ganzkörperanzügen herum. Und wäre ein Spieler auf die Idee gekommen, sein Zimmer während der ersten Quarantänetage zu verlassen, er wäre auf dem Hotelflur von Überwachungskameras gefilmt und vom Turnier ausgeschlossen worden. „Die Bedingungen sind alles andere als ein Zuckerschlecken. Wir werden jeden zweiten Tag getestet, teils schon um sieben Uhr morgens. Es fühlt sich manchmal mehr wie Überlebenskampf als Leistungssport an. Es gibt so viele Vorschriften – das ist schon fast ein kleines Handbuch. Und abends um zehn kommen wieder neue für den nächsten Tag“, sagte Ovtcharov.
Aber so sehen die Regeln eben aus, unter denen sich er und Nationalteamkollege Patrick Franziska auf ihr erstes internationales Turnierwerb nach acht Monaten Corona-Pause vorbereiteten. Nach ihrer Ankunft in China ging es erst in Schanghai und dann am Spielort Weihai in Quarantäne, von Freitag bis Sonntag wird dort in einer streng abgeschotteten Blase der World Cup ausgetragen. Wenigstens in dieser Woche dürfen die beiden und Bundestrainer Jörg Roßkopf als Kleingruppe in der Halle trainieren. „Prinzipiell freuen wir uns, wieder zu spielen“, sagt Ovtcharov. „Außerdem zeigen wir unseren Partnern, dass es den Sport noch gibt. Sonst denken die irgendwann: Spielt der Dima eigentlich noch? Es hängt für unseren Sport sehr viel am Restart.“Deshalb ist Ovtcharov, anfangs ein Kritiker der Turniere, auch an Bord, im Gegensatz zu RekordEuropameister Timo Boll, der – auch wegen Rückenproblemen – absagte. Gleich drei Teilnehmer stellen die TTF Liebherr Ochsenhausen: Hugo Calderano, Simon Gauzy und Kanak Jha. (zak/dpa)