Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Weiter Streit um Sabines Kuchenparadies
Vereinbarung soll Bewirtung ermöglichen – Betreiber hoffen auf neuen Kompromiss
KRESSBRONN – Der Streit um die Fortführung von „Sabines Kuchenparadies“in Gießenbrücke geht in die nächste Runde. Wie die „Schwäbische Zeitung“bereits berichtete, wurde die Bewirtschaftung der Einrichtung nach mehreren Gesprächen und Vorort-Terminen bis Ende September als Übergangslösung geduldet. „Seitens der zuständigen Behörden wurde uns nun ein Kompromissvorschlag vorgelegt, den wir in dieser Form allerdings nicht annehmen können. Daher haben wir zur weiteren Annäherung eine alternative Lösung ausgearbeitet“, sagt Betreiber Michael Majovsky in einer Stellungnahme.
Ob Sabine Geiger und Michael Majovsky von „Sabines Kuchenparadies“auch in Zukunft ihre Gäste mit selbst gebackenen Torten im Außenbereich verwöhnen dürfen, ist weiter ungewiss. Hintergrund ist, dass die zuständigen Stellen in der Bauverwaltung
aber auch im Landratsamt seit längerem Verstöße gegen Auflagen festgestellt und eine Weiterführung ab dem 30. September untersagt haben. Die Betreiber dagegen sehen ihre Existenz gefährdet und suchen ihrerseits nach wirtschaftlich tragbaren Lösungsansätzen.
Rückblick: Seit 2016 betreiben Sabine Geiger und ihr Mann Michael Majovsky in einem kleinen Gebäude nördlich der Argen in Gießenbrücke ein idyllisches Café mit Kuchen- und Tortenverkauf samt Bewirtung. Das Problem: Für das Gebäude, in dem das Café unterhalten wird, besteht laut Baurechtsamt keine entsprechende Nutzungsgenehmigung, es wurde laut Baurechtsamt lediglich geduldet. „Die Tatsache, dass sich der so nicht genehmigte Betrieb in einem Landschaftsschutzgebiet befindet, eine Umnutzung des ehemaligen Hühnerstalls für einen Aufenthaltsraum aufgrund der fehlenden Stehhöhen nicht in Frage kommt, eindeutige Absprachen im Laufe der
Zeit nicht eingehalten und ohne Genehmigung Anbaumaßnahmen und Erweiterungen vorgenommen wurden, führten letztlich dazu, dass der Betrieb in dieser Form über den 30. September hinaus nicht weiter geführt werden durfte. Wir hatten bis dato das Ganze geduldet, mehr nicht“, stellt Christoph Metzler von der zuständigen Bauverwaltung in Oberdorf eindeutig fest.
Nachdem mehrere Annäherungsversuche beider Seiten zu keinen befriedigenden Ergebnissen geführt haben, scheint es nun, wenn auch zaghaft, für ein Fortbestehen der Einrichtung Licht am Ende des Tunnels zu geben. „Im Rahmen eines öffentlich-rechtlichen Vertrages wird uns jetzt in Aussicht gestellt, eine Bewirtung im vorderen Hofbereich zwischen den Bestandsgebäuden fortzuführen“, sagt Michael Majovsky. Für ihn sei dieser Schritt amtsseitig eine wohlwollende Annäherung, die jedoch seitens seiner Kundschaft nicht gewünscht sei: „Aufgrund des Straßenlärms,
aber auch des nicht attraktiven Erscheinungsbildes dieses Teils des Grundstückes können sich unsere Gäste dort ein Verweilen nicht vorstellen“, sagt er.
Für den Inhaber von „Sabines Kuchenparadies“denkbar hingegen sei, nur noch Tische rechts und links des Wegrands und auf den Waschbetonflächen sowie auf der Terrasse, an etwa 70 Tagen im Jahr bis in die frühen Abendstunden, aufzustellen. „Eine natürliche Hecke oder die Anpflanzung von Obstbäumen könnte den Straßenlärm mindern“, so Michael Majovsky, der allerdings zur Bedingung macht, dass die öffentlichrechtliche Vereinbarung kostenlos ist und ihm und seiner Frau dann ein lebenslanges Nutzungsrecht eingeräumt werde.
Als nächsten Schritt wolle er einen möglichst zeitnahen Termin mit Kressbronns Bürgermeister Daniel Enzensperger vereinbaren, um zu erfahren, welche weiteren Schritte unternommen werden könnten.