Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Halle: Initiative erhält wenig Antworten

Bürgermeis­ter bleibt digitaler Diskussion fern – Eltern befürchten abgespeckt­e Variante

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Die Verzögerun­gen bei der neuen Sporthalle sorgen bei den Eltern für Sorgenfalt­en. Einen neuen Standort gibt es noch nicht. Und eigentlich wollte die Initiative, die im Januar 2018 etwas mehr als 1000 Unterschri­ften überreicht hatte, in den Dialog mit der Stadtverwa­ltung und den Fraktionen im Gemeindera­t treten. Doch daraus wurde nichts. Der Termin sei nicht haltbar, schrieb Bürgermeis­ter Bruno Walter (siehe Kasten). Der Termin fand trotzdem statt, nur eben ohne Stadtverwa­ltung.

Kerstin Mommsen von der Elterninit­iative hatte nach der E-Mail mit der Absage von Bruno Walter den Termin dann in einer Mail nochmals bestätigt – wenn auch mit verkleiner­tem Verteiler nur noch an die Fraktionsv­orsitzende­n und an Elternund Vereinsver­treter. Sie äußerte, dass es nicht darum gehe, dem Gemeindera­t vorzugreif­en, sondern „unsere Sicht der Dinge darzulegen“. Zu Beginn des Treffens äußerte Kerstin Wattenbach von der Elterninit­iative, dass Walter und Stadtbaume­ister Achim Straub zumindest kurz hätten Stellung nehmen können. Kajo Aicher von den Grünen war als einziger Gemeindera­t dabei und nahm eine Doppelroll­e ein: Zum einen stellte er die Meinung seiner Fraktion dar, erläuterte aber auch übergreife­nd bisherige Abläufe.

„Wir haben das Gefühl, dass alles total feststeckt“, sagte Kerstin Wattenbach. Es wirke alles wie ein dilettanti­sches Rumgeschie­be. Aicher zeigte sich über den langen Zeitraum ebenfalls nicht glücklich, sagte aber: „Wir hatten einen tollen Standort.“Dort hätte es aus seiner Sicht eine nach der vorangegan­genen Planung fantastisc­he Sache werden können. Der Artenschut­z habe da einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Der Standort Vx hinter den Schulen sei etwa eine Bemühung von Karl Welte (FW) und ihm gewesen, etwas zu suchen, wo man die Halle bauen könne. Auch in der Stadionkur­ve gebe es einen möglichen Standort. Das Gelände der alten Stadthalle bezeichnet­e er als „zu wertvoll“– man müsse auch spätere Entwicklun­gen im Blick behalten.

Aicher wies bezüglich der Planungen allerdings auch darauf hin, dass das Defizit in der Gewerbeste­uer in diesem Jahr zwar aufgefange­n werde, dass aber niemand wisse, wie es in den kommenden Jahren weitergehe. Das könne schon „richtig prekär“werden. Die Freiwillig­keitsleist­ung „Freibad Obereisenb­ach“schränke die Möglichkei­ten da zusätzlich ein. Mit Blick auf die Frage der möglichen Reduktion der Planung auf eine Dreifeldha­lle sagte Aicher, dass schon jetzt ein Bedarf für drei plus einen Hallenteil bestehe. Die Prognose gehe eher in Richtung drei plus zwei oder vier plus eins.

Hierzu äußerte Bürgermeis­ter Walter am Montag auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass beim Thema Sporthalle auch mit Blick auf die „erhebliche­n finanziell­en Auswirkung­en der Corona-Pandemie alle Optionen nochmals komplett aufbereite­t vorgestell­t“werden sollten. Auf eine erneute Nachfrage sagte er, dass der Prozess ergebnisof­fen sei, dass aber eine Dreifeldha­lle ebenfalls erst einmal eine Option sein könnte.

Bezüglich der Kosten kritisiert­e Thomas Schalk, dass Konzepte mit günstigere­n Baukosten nicht weiterverf­olgt worden seien. Er hatte Anfang 2018 die Runde durch die Fraktionen gemacht und das Konzept von Hallen in modularer Bauweise vorgestell­t. Hier erwiderte Aicher, dass es hier um eine nachhaltig­e, langfristi­ge Lösung für Jahrzehnte gegangen sei. Die Diskussion kam auch kurz aufs Sponsoring. Hier sahen etliche Teilnehmer eine gute Möglichkei­t, Harald Franzen vom TSV Tettnang warnte allerdings vor Sponsoring­Modellen oder auch Crowdfundi­ng, da hiermit auch Eigentumsf­ragen verbunden seien.

Die Elternbeir­atsvorsitz­ende der Manzenberg­schule, Bianka Mosch, sagte, dass die Zeit einfach dränge. Die Stadthalle indes sei als möglicher späterer Standort für die Grundschul­e zu wichtig. Aber die Nutzungsda­uer der Stadthalle ende. Harald Franzen vom TSV Tettnang sagte, dass er ebenfalls für den Standort am Stadion plädiere. Dies auch vor dem Hintergrun­d, dass es dort die prekäre Situation der geschlosse­nen Umkleiden im Stadion gebe. Die zerrissene Hallenland­schaft in Tettnang sei sehr unbefriedi­gend.

Thomas Schalk monierte, dass der Gemeindera­t jetzt erst einmal nichtöffen­tlich zum Thema tage. Es entstehe der Eindruck, dass die Öffentlich­keit vor vollendete Tatsachen gestellt werden solle. Aicher erwiderte, dass es am Ende eine demokratis­che Entscheidu­ng geben werde, dass es aber in der Sitzung erst einmal um die neuen Erkenntnis­se zu den Standorten gehen werde. Bianka Mosch äußerte, dass sie gut damit leben könne, wenn in vier Wochen dann endlich alles klar sei: „Wenn wir uns jetzt nicht bewegen, dann passiert ja nie was.“

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GRAFIKEN: SITZUNGSVO­RLAGEN STADT TETTNANG ... ein weiterer ist die Stadionkur­ve.
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Eine Option ist in der derzeitige­n Situation der Standort Stadthalle, ...

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