Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein atemberaubendes Gefühl
Der Einzug in die Zeppelin Cat Halle A1 löst beim VfB Friedrichshafen große Begeisterung aus
FRIEDRICHSHAFEN - Es ist so etwas wie eine neue Zeitrechnung, die an diesem Montag für den VfB Friedrichshafen begonnen hat. Denn der Verein vollzog nun ganz offensichtlich den Umzug in die Zeppelin Cat Halle A1. Bis April 2022 wird die Messehalle die neue Heimatstätte des VfB sein. Und der Umbau zur Volleyballarena ist jetzt soweit fortgeschritten, dass die Häfler Volleyballer dort am Montag das erste Mal sportlich aktiv sein durften und ihr erstes Training in der Messehalle absolvierten.
Ganz zur Zufriedenheit der Bundesligamannschaft um Cheftrainer Michael Warm. Die neue Arena benötigte nämlich nicht lange, um sofort Eindruck zu machen. „Das ist eine Riesenhalle, größer als die ZFArena – atemberaubend“, schwärmte Diagonalspieler Lukas Maase, der die Verantwortlichen lobte: „Es passiert nicht so oft, dass man die Halle verliert und dann eine größere Halle bekommt. Ich bin super beeindruckt, was hier auf die Beine gestellt wurde.“Der 22-Jährige stand mit seiner Meinung nicht alleine da. Schon zuvor zeigte sich der erfahrene Zuspieler Dejan Vincic nach einem Pressetermin in der Zeppelin Cat Halle A1 baff. Im ersten Training huschte den Spielern auch mehrmals ein Lächeln über die Lippen: Sie hatten sichtlich Spaß, hier Volleyball spielen zu dürfen. Zugleich sind die Profis erleichtert, endlich wieder einen geregelten Alltag zu haben. Das Nomadentum und das Hallenhopping verlangte dem VfB-Team viel ab. „Wir haben das echt gut gemeistert. Das Netz ist überall gleich hoch und Volleyball ist Volleyball. Aber trotzdem ist es wunderbar, nicht mehr von Adresse zu Adresse zu fahren. Jetzt ist eine Konstanz da“, freute sich Maase.
Der Euphorie schloss sich Trainer Warm an. „Das ist wirklich großartig“, meinte er. Die Tribünen nah am Spielfeld, die 3200 Zuschauern Platz bieten, verleihen der Arena ein besonderes Flair. „Es ist so, wie es sein soll. Ich fühle mich sofort wohl“, sagte Warm und äußerte zudem seinen großen Respekt vor den vielen Helfern. „Ich möchte allen meinen Dank aussprechen. Viele haben Tag und Nacht geopfert, das ist überwältigend“, sagte der Coach. Noch am
Montag waren mehrere fleißige Menschen unterwegs, um die Arena weiter auf Vordermann zu bringen. Sie waren zumeist an den Banden zugange und erledigten noch ein paar kleinere Dinge. Einkaufswagen und Koffer mit Kabeln bestätigten zudem das Gesamtbild, dass in der neuen Arena auch um das Spielfeld herum noch fleißig gearbeitet wird. Beispielsweise muss noch alles für den DJ fertig gemacht werden, eine provisorische Leinwand mit Beamer muss noch installiert werden und außerdem tauscht der Verein in dieser Woche auch die Aufkleber auf dem Spielfeld. Des Weiteren erfüllt der VfB noch alle weiteren Formalitäten, damit das erste Heimspiel am Samstag um 14 Uhr gegen die Berlin Recycling Volleys kommen kann. Noch, so VfB-Pressesprecher Matthias Liebhardt, ist die Zeppelin Cat Halle
A1 gar nicht für den Spielbetrieb zugelassen. Sorgen muss sich aber keiner machen. Die notwendigen Daten zur neuen Arena will der Club zeitnah übermitteln.
Den großen Umzug gab es am Samstag. Mit insgesamt zwölf LkwLadungen sowie dem Engagement von 30 Personen, die sich aus dem Team der Geschäftsstelle und Helfern zusammengesetzt haben. „Es ist alles da. Wir müssen nur noch ein paar Kisten auspacken“, beschrieb Liebhardt, für den komisch es war, die wegen Baufälligkeit geschlossene ZF-Arena zu räumen. Doch schon am Montag fühlte sich auch für ihn der Start in der neuen Heimatstätte sehr gut an. Dass alles so gut gelaufen ist, sei vor allem auch der Verdienst von VfB-Geschäftsführer Thilo SpäthWesterholt, betonte Liebhardt. „Thilo hat einen sehr großen Anteil und sich die letzten Wochen um nichts anderes gekümmert. Er hat Überzeugungsarbeit geleistet und die Halle geplant.“
Zeit zum Genießen bleibt jedoch keine. Mit den Berlinern kommt am Samstag ein großes Kaliber nach Friedrichshafen. Dass die Trainingseinheiten des VfB von Arbeiten rund um das Feld begleitet werden, stört Warm aber nicht – im Gegenteil: „Das ist schön, es ist Leben hier. Es entsteht etwas“, sagte der Coach. Er mag es, wenn alle eng miteinander zusammenarbeiten und sich jeder in den Dienst des Vereins stellt. Als positives Beispiel nannte er Physiotherapeutin Kathrin Mägdefrau, die Behandlungen in der heimatlosen Zeit auch in der eigenen Wohnung durchführte. Jetzt ist das nicht mehr nötig: Für ihre Arbeit stehen ihr in der Messehalle Räumlichkeiten zur Verfügung.
„Wir bauen uns ein neues Leistungssport-Zuhause“, so Warm, für den nun eine schnelle Eingewöhnung wichtig sei. „Das Licht, der Hintergrund sind in jeder Halle anders“, berichtete der Trainer. Er will keine Zeit verlieren. „Wir sind nicht hier, weil es hier nett ist. Wir haben eine Woche und die müssen wir nutzen“, skizzierte Warm.
Das erste Training in der Zeppelin Cat Halle A1 gestaltete er aber locker. Nach dem 3:1-Sieg beim TSV Unterhaching am Sonntag wollte er das Team nicht allzu sehr belasten. Die Spieler des Bundesligisten wirkten am Montag jedoch sehr konzentriert – verbunden mit der Hoffnung, gegen Berlin von Anfang an auf dem Feld zu stehen. Nach dem ersten Trainingserlebnis fiebert schließlich jeder dem ersten Spielerlebnis in der neuen Halle entgegen.