Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bewegung auf dem Arbeitsweg hält fit

Wer Teile zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, steigert seine Lebenserwa­rtung

- Von Tom Nebe

ZÜRICH/SALZBURG (dpa) - Beim täglichen Pendeln zur Arbeit lässt sich eine Menge für die eigene Gesundheit tun. Das untermauer­t eine neue Studie aus der Schweiz und Österreich. Statt wie üblich mit dem Auto zu fahren, nahmen dafür Gruppen mit je rund zwei Dutzend Testperson­en ein Jahr lang für einen Teil des Arbeitsweg­es das Fahrrad oder sie gingen zu Fuß und nutzten ergänzend Bus und Bahn.

Bei beiden Gruppen konnten die Forscher nach Ablauf des Zeitraums eine deutliche Steigerung der Leistungsf­ähigkeit im Vergleich zu jener Gruppe nachweisen, die weiterhin nur mit dem Auto zur Arbeit gefahren war. Zudem sei das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankung­en gesunken. Insgesamt hatten rund 70 Mitarbeite­r der Landesklin­iken Salzburg als Probanden bei der Studie mitgemacht.

Während in der Kontrollgr­uppe insgesamt knapp 1000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgele­gt wurden, kamen die Probanden in der Gruppe, die zum Umstieg auf das Fahrrad motiviert wurden, auf rund 3500 dokumentie­rte Kilometer. Die Gruppe, die durch Anreize zum Gehen und Pendeln mit dem öffentlich­en Verkehr angehalten wurde, legte mit 7300 gegangenen Kilometern eine siebenmal längere Distanz als die Kontrollgr­uppe zu Fuß zurück.

Interessan­t sei, dass die positiven Effekte zustande gekommen seien, ohne dass die Testperson­en viel länger als sonst zur Arbeit unterwegs waren, so der Kardiologe David Niederseer, der an der Studie mitgearbei­tet hat.

Die Effekte hängen natürlich von der Dosis ab. Sie wurden entspreche­nd größer, je mehr Kilometer die Probanden in dem Jahr zu Fuß oder auf dem Rad zurückgele­gt hatten.

Niederseer rät angesichts der Ergebnisse jedem, das Pendelverh­alten nach Möglichkei­t umzustelle­n – hin zu einer „gesunden Mobilität“. Wer beispielsw­eise mit der U-Bahn zur Arbeit fährt, sollte Aufzüge und Rolltreppe­n meiden, um die Schrittzah­l zu erhöhen. Oder mal eine Station eher aussteigen und den Rest des Weges laufen.

Es kann sich auch anbieten, bis zu einem bestimmten Bahnhof von daheim mit dem Rad zu fahren. Zumindest sofern es dort sichere Möglichkei­ten zum Abstellen des Fahrrades gibt.

„Beide Tätigkeite­n, das Gehen und das Radfahren, sind in ihren gesundheit­sfördernde­n Effekten ähnlich“, sagt Niederseer, der auch Oberarzt der Klinik für Kardiologi­e am Universitä­tsspital Zürich ist.

„Wenig Bewegung verursacht genauso viele frühzeitig­e Todesfälle wie Rauchen und verkürzt die Lebenserwa­rtung um bis zu sieben Jahre“, so der Experte. Wie die Studie gezeigt habe, braucht es aber nicht viel, um ein Mindestmaß an aktiver Mobilität in die tägliche Routine des Arbeitsweg­es zu integriere­n.

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