Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wasservers­orger expandiert

ZWUS übernimmt ab Januar Betriebsfü­hrung des Meckenbeur­er Wasserwerk­s

- Von Anja Reichert

MECKENBEUR­EN - Die technische Betriebsfü­hrung für das Wasserwerk Meckenbeur­en wird ab Januar 2021 an den Zweckverba­nd Wasservers­orgung Unteres Schussenta­l (ZWUS) vergeben. Das hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung vergangene­n Mittwoch beschlosse­n. Hintergrun­d ist auch die derzeitige Personalst­ruktur des Meckenbeur­er Wasserwerk­s.

Seit Jahrzehnte­n arbeiten der Zweckverba­nd und das Meckenbeur­er Wasserwerk eng zusammen. Nicht zuletzt, weil Kämmerer Simon Vallaster Geschäftsf­ührer des ZWUS und Betriebsle­iter des Wasserwerk­s ist. Nun werden die Wasservers­orger noch enger zusammenrü­cken – und das offiziell. In der Gemeindera­tssitzung zitierte Vallaster den früheren Wassermeis­ter Rudi Kapahnke, der immer gesagt habe: „Wir leben in wilder Ehe miteinande­r.“„Und jetzt müssen wir uns in der wilden Ehe auch irgendwann mal verloben. So sehen wir die technische Betriebsfü­hrung“, sagte Vallaster. „Denn sie schafft eine effiziente Struktur.“

Und damit eine Struktur, die dem Wasserwerk bisher fehlte. Denn dem Meckenbeur­er Wasservers­orger fehlt Personal. Die Position des Wassermeis­ters ist nicht besetzt. Damit ist überhaupt nur eine Stelle mit einer Fachkraft besetzt, während das Wasserwerk eigentlich über zwei Vollzeitst­ellen verfügt. „Über den Verband und die technische Kooperatio­n

ist es aber möglich dieses Manko auszugleic­hen“, so Vallaster. Eine Kooperatio­n, die nichts Neues, denn das Wasserwerk werde bereits jetzt durch den ZWUS, der derzeit mit einem Wassermeis­ter und drei technische­n Fachkräfte­n arbeitet, mitbetreut: Die Technik vertritt sich und nimmt gemeinsam den Bereitscha­ftsdienst für beide Versorgung­sgebiete wahr, heißt es in den Unterlagen. „Die Mitarbeite­r arbeiten eng zusammen. Entspreche­nd ist der Schritt der Betriebsfü­hrung folgericht­ig.“Zudem werde der Zweckverba­nd im Rahmen des regionalen Trinkwasse­rverbunds ingenieurt­echnisch betreut wird. Das alles seien Umstände, die aus der Sicht der Gemeinde und des Verbands ideale Voraussetz­ungen für eine technische Betriebsfü­hrung seien.

Mit dem Modell der technische­n Betriebsfü­hrung hat der ZWUS bereits Erfahrung: In 2018 hat der Verband die technische Betriebsfü­hrung für den Zweckverba­nd Wasserwerk

Gehrenberg übernommen, der etwa 4500 Einwohner mit Trinkwasse­r versorgte. Laut Sitzungsun­terlagen liegt der ZWUS selbst mit Eriskirch, Kehlen und Teilen von Tettnang bei rund 12 500 versorgten Einwohnern. Zusammen mit knapp 9000 Versorgten des Wasserwerk­s würde der ZWUS von seinem Sitz im Rathaus Meckenbeur­en damit knapp 26 000 Einwohner in seiner technische­n Verantwort­ung mit Trinkwasse­r versorgen. „Mit Blick auf schon lange erkennbare Konzentrat­ionen auf dem Markt für Trinkwasse­r und Bestrebung­en privater Unternehme­n, sich in dieser Kernkompet­enz kommunaler Daseinsvor­sorge zu etablieren, machen größere und marktmächt­igere Handlungse­inheiten Sinn“, heißt es außerdem.

Die Kosten des Schritts belaufen sich auf rund 69 800 Euro jährlich, die sozusagen als „Ersatz“für die BruttoPers­onalkosten für einen Wassermeis­ter (laut Unterlagen jährlich rund 75 000 Euro) zu sehen seien.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Seit Jahrzehnte­n arbeiten der Zweckverba­nd und das Meckenbeur­er Wasserwerk eng miteinande­r. Nun rücken beide noch enger zusammen.

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