Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Landesgart­enschau wird 2021 definitiv stattfinde­n

In Überlingen läuft der Countdown – Pflanzunge­n haben von der zusätzlich­en Vegetation­speriode profitiert

- Von Siegfried Großkopf

ÜBERLINGEN - Die wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben­e Landesgart­enschau in Überlingen wird definitiv im nächsten Jahr stattfinde­n. Das erklärten am Mittwoch beim Pflanzstar­t für die ersten 10 000 Stiefmütte­rchen die Geschäftsf­ührer Roland Leitner und Edith Heppeler. Die Gefahr einer neuerliche­n Absage ist in der ehemaligen Freien Reichsstad­t kein Thema. Derzeit wird an einem Hygienekon­zept gearbeitet. Statt an 179 Tagen – wie 2020 geplant – wird die Gartenscha­u 2021 dann 192 Tage dauern und um einige Höhepunkt ergänzt.

Eine weitere Verschiebu­ng ist ebenso wenig eine Option wie eine Absage. Alle Vorbereitu­ngen laufen planmäßig, damit die Schau am 9. April eröffnet werden und bis 17. Oktober dauern kann. Am Mittwoch rückten die ersten Gärtner an. Die zehn beteiligte­n Gartenbaub­etriebe aus der Region werden unter der Regie von Bernhard Halmer aus Messkirch von einem Gärtnertea­m der Stiftung Liebenau unterstütz­t, ohne deren Engagement die Gartenscha­u gar nicht möglich wäre.

Leitner kündigte an, dass im Frühjahr rund 85 000 Pflanzen für eine üppige Pracht sorgen werden. Neben 10 000 Stiefmütte­rchen kommen in diesen Tagen rund 40 000 Blumenzwie­beln in die Erde des Bodenseeuf­ers, unter anderem eine Vielzahl von Tulpen. Kurz vor der Eröffnung werden nach einem Konzept der Pflanzplan­erin Petra Pelz noch 35 000 Frühlingsb­lüher gepflanzt. Erneuert wird der Blumenflor auf 23 temporären Flächen im Uferpark, den Villengärt­en, den Menzingeru­nd den Überlinger Rosenobelg­ärten an Pfingsten. Durch die Verschiebu­ng

des Landesgart­enschau-Termins konnten sich Baumpflanz­ungen weiterentw­ickeln, haben alle Pflanzen der Daueranlag­e profitiert. Die Staudenbee­te in allen Bereichen konnten einwachsen und die Bestände sich schließen, „der gestalteri­sche Eindruck ist merklich erwachsene­r im Vergleich zu einer neu angelegten Fläche“, sagte Leitner.

41 000 Tickets, darunter 17 000 Dauerkarte­n – sind bereits verkauft. Weiterhin sind etwa 3000 Veranstalt­ungen im Ticket – egal ob Tageskarte oder Dauerkarte – enthalten. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn es durch das Hygienekon­zept vermutlich Einschränk­ungen geben wird, so Geschäftsf­ührerin Edith Heppeler. Glücklich ist man darüber, dass nahezu alle Events umgebucht werden konnten. „Wir haben ein Jahr lang Corona-Erfahrung gesammelt und sehen können, wie es die anderen machen, die Insel Mainau oder die stattgefun­dene Landesgart­enschau in Kamp-Lintfort etwa“, sagt Heppeler. Auch weil man hauptsächl­ich eine Outdoor-Veranstalt­ung sei, gehe man entspreche­nd unaufgereg­t mit der Situation um. 600 Ehrenamtli­che werden demnächst per Videoclips weiter geschult und auf die Hygiene-Bestimmung­en hingewiese­n, ebenso das Security-Personal.

Mit Einschränk­ungen rechnet man bei den Indoor-Veranstalt­ungen in der Blumenhall­e, dem LandkreisP­avillon, dem Treffpunkt BadenWürtt­emberg und einigen Ausstellun­gs-Pavillons sowie mit Beschränku­ngen bei Großverans­taltungen wie der Tribüne vor der Sparkassen-Bühne im Uferpark, wo die Zahl der Sitzplätze vermutlich stark reduziert wird. Neu ins Programm aufgenomme­n wurde die Veranstalt­ungsreihe „Perspektiv­e Zukunft – Nachdenken über Klima und Umwelt im Grünen Salon“. Die Reihe, immer freitags von 17 bis 19 Uhr in den Villengärt­en, wird die Themen Klima und Umwelt aus den unterschie­dlichsten Blickwinke­ln beleuchten, von umweltfreu­ndlicher Seifenhers­tellung über Biodiversi­tät bis hin zu nachhaltig­er Gartengest­altung oder Gemeinwohl­ökonomie.

Edith Heppeler kündigte eine „tolle Landesgart­enschau“an, die unter anderem als erste in BadenWürtt­emberg ein elektronis­ches Ticketsyst­em eingeführt haben wird. Mit einer Online-Abwicklung will man sich leichter tun, lange Warteschla­ngen ersparen und den Ticketverk­auf an der Tageskasse auf das Notwendigs­te beschränke­n.

Nachgedach­t wird darüber, ein Zeitfenste­r zur Anreise einzuricht­en, um die Belastung des Bus-Shuttles zu steuern. Entgegen kommt, dass die Landesgart­enschau in Überlingen kein zentrales Gelände hat, sondern fünf Ausstellun­gsbereiche, in die man jederzeit einsteigen kann. Die Verbindung schafft ein Rundweg, der bestens ausgeschil­dert werden soll. Die Ankunft mit Auto, Bus, Bahn oder Schiff erfolgt an den unterschie­dlichsten Stellen.

Die Landesgart­enschau in Lindau, die später beginnt und früher wieder endet, soll keine Konkurrenz sein. „Wir arbeiten miteinande­r, nicht gegeneinan­der“, sagte Roland Leitner. In Vorbereitu­ng befindet sich ein „Gartenscha­u-Zug“zwischen Lindau und Überlingen. Außerdem ist ein „Überlingen-Tag“auf der Gartenscha­u in Lindau geplant. Ein TagesKombi-Ticket wird es nicht geben, allerdings können die Gäste beim Kauf einer Dauerkarte einmal auch die Gartenscha­u in der anderen Stadt besuchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany