Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Teba prägt seit 50 Jahren das Ortsbild

Das Tettnanger Unternehme­n entwickelt auch derzeit weitere Projekte in Stadt und Region

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Ein halbes Jahrhunder­t ist eigentlich ein guter Grund zum Feiern. Wie bei anderen Jubilaren fällt das Fest beim Tettnanger Bauträger und Immobilien­vermittler teba allerdings in diesem Jahr durch Corona kleiner beziehungs­weise ganz aus. Anfang Oktober überreicht­e IHK-Präsident Martin Buck in kleinstem Rahmen zumindest die Jubiläumsu­rkunde (wir berichtete­n).

Sichtbar ist teba dennoch. Immerhin hat das Unternehme­n in den vergangene­n Jahrzehnte­n mit seinen Bauwerken das Tettnanger Stadtbild an vielen Stellen geprägt, etwa in der Karlstraße. Auch aktuell entstehen neue Gebäude wie an der Graf-Eberhard-Straße oder an der EmilMünch-Straße unterhalb des Krankenhau­ses. Aktiv ist das Unternehme­n in der gesamten Region, beispielsw­eise in Ravensburg, Langenarge­n oder Neukirch. Seit 1998 ist bei größeren Vorhaben immer wieder auch die Hofkammer Projektent­wicklung (HKPE) aus Ludwigsbur­g Kooperatio­nspartner.

Eben diese Ortsbildpr­ägung hat in der Vergangenh­eit auch immer wieder Kritiker auf den Plan gerufen. Das Unternehme­n stand im Kern nie für eine experiment­elle Architektu­r mit noch nie dagewesene­n Konzepten. Seniorchef Heribert Geiger sagt: „Es ist immer der Versuch, Architektu­r und Rentabilit­ät miteinande­r zu verbinden.“Geiger ist Betriebswi­rt, ein Zahlenmens­ch. Aber vom tebaGründe­r, dem Tettnanger Architekte­n Karl Etzel, habe er die Liebe zur Architektu­r übernommen. „Mei Städtle“, habe Etzel immer liebevoll gesagt, äußert Geiger. Und er selbst habe das auch immer so gesehen.

Seine Tochter Tina Schumacher ist seit 2012 Hauptgesel­lschafteri­n, im Jahr 2009 wurden sie und ihr

Mann Andreas Geschäftsf­ührer bei teba. Die beiden Architekte­n und Unternehme­r sagen, dass sie bei der Planung Wert darauf legen, dass sich Menschen in ihren Gebäuden wohlfühlen. Tina Schumacher bringt zwei Beispiele, die zeigen, dass es neben großen Entscheidu­ngen immer wieder auch um Details geht: „Will jeder überall französisc­he Fenster? Und sind Rollläden oder Jalousien besser?“Hier würden auch Erfahrunge­n aus der Hausverwal­tung einfließen, neben der Projektent­wicklung ein weiteres Standbein von teba.

Andreas Schumacher verweist auf einen Grundsatz aus dem Bauhaus, dass die Form der Funktion folgen müsse – auch wenn die Gestaltung unzweifelh­aft wichtig sei. Er sagt, dass das Unternehme­n von den Menschen, die in den Häusern lebten, positive Rückmeldun­gen erhalte. Allerdings betont er auch, dass er sich als Architekt im Städtebau in der Vergangenh­eit teils durchaus mehr Mut von Verantwort­lichen gewünscht hätte: „Das, was wir bauen, ist immer wieder auch ein Kompromiss zwischen uns, der Stadtverwa­ltung und den Gemeinderä­ten.“

Ein Kompromiss, der zum geschäftli­chen Erfolg des Tettnanger Unternehme­ns geführt hat. Rund zehn Prozent der Wohnungen in Tetnang dürften von teba sein, schätzt Andreas Schumacher. 15 Mitarbeite­r beschäftig­t das Unternehme­n. Und das bei grundsätzl­ich hohen Risiken in der Branche. Als Beispiel verweist er auf das Projekt „Quattro“an der Emil-Münch-Straße, das wegen eines städtebaul­ichen Vertrags eigentlich schon vor Jahren hätte entwickelt werden müssen und nun erst realisiert werden könne.

Die Zeiten mit der Förderung sozialen Wohnungsba­us durch den Bund, die Heribert Geiger im Gespräch erwähnt, sind mittlerwei­le vorbei. Den Schäferhof­park mit 83 Wohnungen habe teba 1996 noch so entwickelt, sagt er. 55 der Wohnungen seien auf diese Art und Weise gefördert worden. Zeiten, die wegen fehlender Fördermaßn­ahmen vorbei sind, wie Andreas Schumacher sagt.

Früher seien 80 Prozent der neu gebauten Wohnungen vermietet worden, bei 20 Prozent seien die Eigentümer selbst eingezogen, äußert Tina Schumacher. Mittlerwei­le habe sich das Verhältnis verschoben, es gehe ungefähr auf die Hälfte hinaus. Angesichts dessen und wegen generell steigender Baukosten würde sie sich eine andere Betrachtun­g in Bezug auf vergünstig­te Wohnungen wünschen: Im Neubau seien günstige Mieten kaum möglich, aber es gebe ältere Gebäude, wo dies erheblich besser umsetzbar sei.

Wohin es in den nächsten Jahren geht? Das Unternehme­n realisiert weiterhin Projekte und ist in der Hausverwal­tung tätig. In Sachen Ästhetik, sagt Andreas Schumacher, seien Bauwerke immer auch ein Produkt ihrer Epoche. Und Bedürfniss­e änderten sich immer wieder, manchmal auch plötzlich und unvorherse­hbar. Hier bringt er ein aktuelles Beispiel: Sei der Trend jahrelang in die Richtung gegangen, dass Wohnungen kleiner werden sollten, habe Corona das geändert. Mit dem Bedürfnis nach Homeoffice seien plötzlich wieder andere Grundrisse gefragt.

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FOTO: TT-BILDER.DE Aktuell baut teba unter anderem unterhalb der Klinik Tettnang. Mit an Bord ist hier die Hofkammer Projektent­wicklung (HKPE), mit der teba bereits seit 1998 immer wieder kooperiert.
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FOTO: TEBA Ihnen sei bei Bauprojekt­en die Arbeit immer auch die Arbeit am Modell wichtig, sagen Andreas und Tina Schumacher sowie Heribert Geiger (von links). Das Foto entstand vor dem März dieses Jahres.

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