Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Theater im Wohnzimmer und in Jogginghose
In die Röhre schauen derzeit viele von uns. Die einen, weil sie ihre Berufe nicht ausüben dürfen, zum anderen, weil sie einen großteil ihrer Freizeit vor dem Fernseher verbringen. Für die Jüngeren: Als die Fernsehbildschirme noch nicht flach und wandfüllend waren, nahmen sie dank der Bildröhre ziemlich viel Raum in der Tiefe ein.
Eure Eltern und Großeltern schauten folglich früher in die Röhre, wenn sie mit Chips und in Socken vor der Glotze saßen. Heutzutage sind dem Internet-Heimkino als Multimedia-Erlebnis dank Beamer und Soundsystem kaum Grenzen gesetzt, Streamingdienste erfüllen rund um die Uhr die Wünsche der zahlungswilligen Nutzer.
Derweil sitzen viele Kulturschaffende auf dem Trockenen. 1,5 Millionen Menschen in Deutschland bangen um ihre Existenz. Aber sie wären nicht die Rädchen der Kreativwirtschaft, wenn sie nicht auch in dieser Zeit neue Formate in die Welt schicken würden. Das Theater Lindenhof in Melchingen sendet derzeit samstagabends Livestream-Theater aus dem Foyer. „Spätzle mit Soß“gab’s zum Auftakt für „Wochadippelschwoba und gsunde, sogar badische Schwoba“. 343 Zuschauer waren online dabei.
Kommenden Samstag geht’s ums Grundgesetz. „Einwandfrei Manfred“hat damit sozusagen zum zweiten Mal Premiere. Warum das hier in der Zeitung steht? Weil Friedrichshafen seit vielen Jahren eine von 22 Partnerstädten des Regionaltheaters auf der Schwäbischen Alb ist. Mit Zoom und fünf Euro sind Sie dabei. Einwandfrei.