Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Weg zum schnellen Internet

Der Zweckverba­nd Breitband Bodensee hat die Arbeit aufgenomme­n und will für mehr Gigabit sorgen

- Von Anja Reichert

MECKENBEUR­EN - Im vergangene­n Jahr hat der Gemeindera­t Meckenbeur­en die Gründung des Zweckverba­nds Breitband Bodensee mitbeschlo­ssen und dem Zutritt zugestimmt. Neben Meckenbeur­en wollen neun weitere Kommunen sowie der Bodenseekr­eis den Breitbanda­usbau voranbring­en und schnelles Internet vorantreib­en.

Die Digitalisi­erung hat einen großen Stellenwer­t in unserer Gesellscha­ft“, nannte Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel in der Ratssitzun­g am Mittwoch als einen der Gründe für das Engagement der Gemeinde und erklärte weiter: „Es gab verschiede­ne Investitio­nsphasen hier in Meckenbeur­en, wo sich Wirtschaft­sunternehm­en dem Thema angenommen haben. Aber wir merken: Es gibt noch Lücken, es gibt Bereiche, die nicht wirtschaft­lich sind, wo die Kommunen gefordert sind, Lösungen zu erarbeiten.“

Nun, über ein Jahr nach Meckenbeur­ens Eintritt in den Zweckverba­nd Breitband Bodensee präsentier­te der Geschäftsf­ührer die bisherige Verbandsar­beit: Das Team um Bernhard Schultes, seit Juli Geschäftsf­ührer des ZVBB, steht, das Ziel des Verbands ist formuliert. Ein leistungss­tarkes Glasfasern­etz aufzubauen. Denn der Bedarf ist groß: „Das Internet ist in allen Bereichen unseres Lebens inzwischen angekommen, die Digitalisi­erung macht sich in allen möglichen Bereichen breit, ob man es gut findet oder nicht“, erläuterte Schultes in seinem Vortrag vor dem Meckenbeur­er Gemeindera­t. Innerhalb von fünf Jahren sei die Anzahl der Endgeräte in deutschen Haushalten pro Kopf um etwa 70 Prozent gestiegen. In der gleichen Zeit sei aber die Datenrate nur verdreifac­ht. Es gebe heute allerdings nicht nur das Bedürfnis, dass man

„surfen“kann, sondern „es ist auch eine klare Zunahme der benötigten Bandbreite­n zu vermelden“, so Schultes. Er verweist auf eine Statistik, die zeige, dass 2025 ein Bedarf da sei, der weit über dem ist, was über herkömmlic­he Kabeltechn­ologien mit Kupfer funktionie­rt. „Wir werden dann Bandbreite­n haben, die deutlich über 500 MB zur Verfügung stehen sollen. Wir reden von Gigabit-Netzen, Netzen, die über ein Gigabit transporti­eren können.“Dafür braucht es aber ein Glasfasern­etz.

Doch das sind Zahlen und Datenleist­ungen von denen man in Meckenbeur­en noch weit entfernt ist: Die Suche über den Breitbanda­tlas, der auf der Homepage des Bundesverk­ehrsminist­erium für Verkehr und digitale Infrastukt­ur einzusehen ist, zeigt, dass 97 Prozent aller Haushalte mindestens 16 Mbit/s zur Verfügung haben. 95 Prozent rund 50 MB. Das sei gut, so Schultes. Aber: „Es sind drei Prozent, die momentan Glasfaser anschließe­n könnten.“

Das soll sich mit dem kommenden Jahr ändern. Versorgung­slücken sollen geschlosse­n, ein flächendec­kendes Glasfasern­etz entwickelt werden. Der Zweckverba­nd sorgt für die „passive Telekommun­ikationsin­frastruktu­r“, Leerrohre, in die am Ende Glasfaserk­abel eingeblase­n werden. In Zukunft wird der ZVBB dann Bauherr und Eigentümer der Infrastruk­tur sein. „Wir legen das Netz und werden das später verpachten“, so Schultes. Und bereits jetzt sind erste Schritte gemacht: Auch für Meckenbeur­en sei ein Antrag auf Fördermitt­el für Beratungsl­eistungen gestellt. Zudem sei ein „Markterkun­dungsverfa­hren“eingeleite­t, um keine Doppelstru­kturen zu schaffen. Nach weiteren Schritten soll im April 2021 der Gemeindera­t das weitere Vorgehen und den kommunalen Ausbau beschließe­n. Dann folgt die Bauphase.

 ?? FOTO: GEMEINDE MECKENBEUR­EN/ LISA HEINEMANN ?? Meckenbeur­ens Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel und Geschäftsf­ührer des Zweckverba­nds Breitband Bodensee (ZVBB) demonstrie­ren mit Leerrohren die künftige Kooperatio­n.
FOTO: GEMEINDE MECKENBEUR­EN/ LISA HEINEMANN Meckenbeur­ens Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel und Geschäftsf­ührer des Zweckverba­nds Breitband Bodensee (ZVBB) demonstrie­ren mit Leerrohren die künftige Kooperatio­n.

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