Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auf der Suche nach etwas Normalität

Am Donnerstag entscheide­n die 14 Clubs über den verschoben­en DEL-Saisonstar­t

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KÖLN (SID) - Bei den Kölner Haien wurde noch einmal mit spitzem Bleistift gerechnet, das eine oder andere fehlende Dokument angemahnt – und nach Schlittsch­uhen für Lukas Podolski gesucht. Der EishockeyT­raditionsv­erein tat sich trotz der Hilfe des Fußball-Weltmeiste­rs, der nun selbst aufs Eis will, mit seinem Jawort zur bereits zweimal verschoben­en Saison besonders schwer.

Doch bei den Telefonate­n und Videoschal­ten zwischen der Zentrale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und den Clubs ging es nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie. Spätestens seit die „Sorgenkind­er“Augsburger Panther, Straubing Tigers und Iserlohn Roosters grünes Licht gegeben hatten, war klar: Die 27. DEL-Spielzeit beginnt am 18. Dezember. Offen war nur noch, ob alle 14 Clubs teilnehmen und nach welchem Modus gespielt wird. Diese letzten Entscheidu­ngen sollen am Donnerstag bei einer virtuellen Gesellscha­fterversam­mlung fallen.

Favorisier­t wird wohl eine verkürzte Saison mit zwei regionalen Gruppen und anschließe­nden Playoffs. Vor allem aus finanziell­en Gründen, denn die Einbußen sind ohne Zuschauer gewaltig. „Wir gehen alle ein enormes wirtschaft­liches Risiko ein“, sagte Mannheims Gesellscha­fter Daniel Hopp stellvertr­etend. Auch die Hygienevor­gaben wären bei kürzeren Reisen besser einzuhalte­n.

„Ich hätte mir von Anfang an ein bisschen mehr Mut erwartet“, sagte der Olympia-Zweite Patrick Reimer, einer der Initiatore­n der Spielergew­erkschaft. „Dass man von Anfang an gesagt hätte: ,Wir wissen, was für Probleme auf uns zukommen, aber wir werden auf jeden Fall eine Saison spielen.’ Da hat man sich doch sehr bedeckt gehalten, und zum Teil hatte man das Gefühl, dass es vielleicht nicht immer das Ziel war. Aber jetzt steht im Vordergrun­d, dass es eine Saison geben wird, so wie es aussieht.“Ein drohendes Fiasko von eineinhalb Jahren ohne DEL-Spiele scheint abgewendet. Immer mehr Wackelkand­idaten gaben bekannt, dass sie dabei seien. Reimers Nürnberger zählen dazu. Auch Ingolstadt und Augsburg,

Straubing und Iserlohn teilten mit, bereit zu sein. Von den Teams, die nicht am Vorbereitu­ngsturnier teilnehmen, zögerten nur die Kölner aufgrund der finanziell­en Probleme bis zum Schluss. Wie sie nun aber mitteilten, erreichten die Haie auch dank Podolski, der anbot, dass er Haie-Spieler werde, wenn die Marke von 100 000 imaginären Ticketsver­kauft werde, eben jene Zahl und schlossen so eine Etatlücke von einer Million Euro. Damit habe man „einen wichtigen Baustein“geschaffen, um in die Saison zu starten. Die Krefelder Pinguine, die eigentlich schon lange ihre Teilnahme zugesagt hatten, scheinen dagegen wieder ein Wackelkand­idat zu sein. Doch wie es auch ausgeht, eines ist sicher: Eine gelungene Spielzeit werde es, wenn es gelinge, „eine Saison darzustell­en mit vielleicht auch kleinen Playoffs und so gut es geht ohne coronabedi­ngte Ausfälle“, sagte der Nürnberger Reimer: „Es ist gut, dass man versucht, eine gewisse Normalität aufzubauen.“

„Ich hätte mir von Anfang an ein bisschen mehr Mut erwartet.“Patrick Reimer

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