Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stabil auf hohem Niveau
RKI empfiehlt Festhalten an Corona-Beschränkungen
BERLIN - Die Zahl der CoronaNeuinfektionen bleibt hoch, aber stabil. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hofft, dass die Fallzahlen bald noch deutlicher sinken. Denn der Lockdown wirke offenbar, so die Experten am Donnerstag.
Das RKI meldete am Donnerstagvormittag 23 609 neue Ansteckungen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 21 866 gelegen. Ein Höchststand war am Freitag mit 23 542 Fällen erreicht worden. Damit bewegen sich die Zahlen auf dem Niveau der Vorwoche, in welcher der tägliche Zuwachs zwischen rund 12 000 und gut 23 000 schwankte.
Für RKI-Chef Lothar Wieler sind diese Werte zwar weiter „viel zu hoch“, doch hätten sich die Zahlen stabilisiert, das sei „eine gute Nachricht“. Es zeige sich, dass die seit Monatsanfang geltenden LockdownMaßnahmen griffen. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, meint Wieler, „aber noch lange nicht über den Berg“. Er sei jedoch optimistisch, dass die Zahlen fallen könnten.
Allerdings werde es Einschränkungen so lange brauchen, bis relevante Teile der Bevölkerung geimpft seien. Die Nachrichten von zwei Impfstofffirmen seien „extrem ermutigend“. Bestätigte sich eine Wirksamkeit von gut 90 Prozent, seien das „hervorragende Waffen gegen die Pandemie“.
Weniger gut: Die Zahl der positiven Tests ist sehr hoch. Ende März waren laut RKI 8,7 Prozent der Getesteten mit Sars-CoV-2 infiziert. Dieser Wert sank danach deutlich ab. Mitte Juli hatten nur 0,6 Prozent der Getesteten Corona. In der zweiten Novemberwoche dagegen lag die Zahl bei 9,2 Prozen – das ist die höchste seit Beginn der Datenerhebung Anfang März.
In den Krankenhäusern nimmt die Belastung zu. Laut Wieler sei damit zu rechnen, dass Kliniken an ihre
Kapazitätsgrenzen kämen. Das liege an der steigenden Zahl schwerer Fälle und an Klinikpersonal, das erkranke oder in Quarantäne müsse. Die Belegung der Intensivbetten steigt spürbar. Derzeit liegen 3588 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, davon müssen 2084 beatmet werden – ein neuer Höchststand. Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 3186 (davon 1813 beatmet) gelegen. Vor zwei Wochen waren es 2653 (1422) gewesen. Damit haben sich die Zahlen seit Anfang Oktober verzehnfacht.
Die Zahl der an oder mit Covid-19 Verstorbenen steigt – im Schnitt überlebt jeder vierte Corona-Patient die Behandlung in der Intensivstation nicht. Ein Grund für die zunehmende Sterberate ist, dass laut RKI der Anteil älterer Personen unter den Covid-19-Fällen wieder zunimmt – bei Älteren aber sind schwere Verläufe viel häufiger als bei Jungen, die häufig ohne Symptome sind. Aktuell ist die Zahl der Todesfälle um 251 auf insgesamt 13 370 gestiegen.