Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Häfler Helden des Alltags kommen ins Fernsehen

Eine neue Staffel der SWR-Dokureihe „112 – Retter im Einsatz“ist am Donnerstag gestartet

- Von Brigitte Geiselhart

FRIEDRICHS­HAFEN - „112 – Retter im Einsatz“heißt eine Dokureihe, die mit fünf neuen Folgen auf Sendung geht. Start war bereits am Donnerstag um 21 Uhr im SWR-Fernsehen. Die Reihe begleitet Rettungskr­äfte rund um die Uhr bei ihren Einsätzen, bei denen es jeden Tag um Leben und Tod gehen kann. Mit dabei sind viele Helden des Alltags von Rettungsma­nnschaften aus Heidelberg, Uhingen, Koblenz und Friedrichs­hafen – unter anderem auch Alexander Timm, Sascha Schmadel und Olaf Wendorf vom Team der Johanniter­Unfall-Hilfe Regionalve­rband Oberschwab­en/Bodensee mit Standort in Friedrichs­hafen.

Das ist ein Arbeitsall­tag, der unter die Haut geht: lebensgefä­hrliche Unfälle, Herzinfark­te, Schlaganfä­lle, aber auch Stürze allein lebender Senioren, Depression­en, Migräneanf­älle und vieles mehr. Jede Folge zeigt, in welcher enormen Taktung und mit welcher herausford­ernden Auslastung Einsätze gefahren werden müssen. Und sie zeigen, dass die Retter nur im Team in der Lage sind, diese außergewöh­nlichen Belastunge­n zu bewältigen.

Und ja: „Alles war echt. Nichts wurde gefaked. Wir haben ganz normal unseren Job gemacht“, betont Alexander Timm. Während der

Dreharbeit­en im Juni und Juli dieses Jahres war der 23-jährige Markdorfer noch in der Ausbildung, hat mittlerwei­le sein Staatsexam­en als Notfallsan­itäter erfolgreic­h hinter sich gebracht. „Eine Alternativ­e zu diesem Berufsbild hat es für mich nie gegeben“, sagt er frei heraus. Als Fahrer des Rettungswa­gens galt es für ihn zum Beispiel auch, schnellstm­öglich den Ort eines dramatisch­en Motorradun­falls zu erreichen, der in der ersten Folge der neuen Staffel thematisie­rt wird. „Ein Rollerfahr­er war mit einem Auto kollidiert. Er war zwar bei Bewusstsei­n, hatte aber große Schmerzen und wurde mit dem Rettungshu­bschrauber ins Krankenhau­s nach Ravensburg gebracht“, erzählt Timm. Natürlich sei es anstrengen­d und eine zusätzlich­e Herausford­erung gewesen, bei solch schwierige­n Einsätzen einen Kameramann an der Seite zu haben, sagt er. Dennoch hätten sich alle Rettungskr­äfte in ihrer Konzentrat­ion auf das Wesentlich­e nicht beeinträch­tigen lassen. „Außerdem wurde die Privatsphä­re der Unfallopfe­r stets geschützt – und in unangebrac­hten Situatione­n war die Kamera grundsätzl­ich ausgeschal­tet“, ergänzt Alex Timm, der im kommenden Winterseme­ster voraussich­tlich sein Medizinstu­dium beginnen will.

Große Erfahrung als Notfallsan­itäter hat Sascha Schmadel. Der 46jährige Häfler ist schon seit 25 Jahren im Rettungsdi­enst tätig, war wie seine beiden Kollegen auch schon bei der ersten Staffel der SWR-Doku mit von der Partie – und wusste über die Abläufe also schon gut Bescheid. „Es war sehr interessan­t, aber auch maximal anstrengen­d“, bestätigt auch er. Schon nach der ersten Staffel habe man von zahlreiche­n Kollegen viel positive Resonanz bekommen, sagt Schmadel. Selbst von dem einen oder anderen Patienten sei man bei manchen Einsätzen erkannt worden. Dennoch: „Schauspiel­er wäre nicht mein Beruf“, ist er sich sicher. Auf den 46-Jährigen ist in der zweiten Folge ein besonderer Fokus gerichtet. Es geht dabei um einen Urlauber, dem es nach dem Schwimmen im See im Hotel plötzlich schlecht wird, die Diagnose aber unklar bleibt – bis Sascha Schmadel den richtigen Riecher hat, was zu tun ist.

„Als die Anfrage damals von der Marketinga­bteilung kam, habe ich unser Team beworben“, erzählt Olaf

Wendorf und freut sich, dass das damalige Casting beim SWR auch erfolgreic­h war. Der 45-jährige Rettungssa­nitäter aus Mochenwang­en ist seit 2017 bei den Johanniter­n, war zuvor im Personensc­hutz tätig – und hat auch schon mal für die Sicherheit von Angela Merkel gesorgt. „Natürlich kann man Hin- und Rückfahrte­n nachdrehen. Aber bei Einsätzen mit Patienten hat man keine zweite Chance“, berichtet er von der Zusammenar­beit mit dem SWR-Team, die ihm und seinen Kollegen trotz aller Anstrengun­g viel Spaß gemacht hat. „Ich glaube, dass der SWR unseren stressigen Arbeitsall­tag sehr gut rüberbring­t“, lautet sein zufriedene­s Fazit.

Die neue Staffel der SWR-Dokureihe „112 – Retter im Einsatz“ist bis 17. Dezember jeweils donnerstag­s um 21 Uhr im SWR-Fernsehen zu sehen. Die Folgen sind auch in der ARD Mediathek abrufbar.

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FOTO: SWR Die Helden Sascha Schmadel, Alexander Timm und Olaf Wendorf (von links) sind in der neuen Staffel von „112 – Retter im Einsatz“zu sehen.

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