Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Rat stimmt „Zukunftsst­rategie Kau 2030“einhellig zu

Das Konzept stellt Ziele und Wünsche der Bevölkerun­g da – Papier soll der Politik als Leitplanke dienen

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG/KAU - Einen wichtigen Zwischensc­hritt hat die „Zukunftsst­rategie Kau 2030“erreicht. In der letzten Gemeindera­tssitzung hat das Büro translake aus Konstanz die Ergebnisse des Beteiligun­gsprozesse­s vorgestell­t. Und damit auch, was die Kauerinnen und Kauer an und für sich so wollen. Das Gremium hat einstimmig beschlosse­n, dass die Ergebnisse künftig als Leitlinie für planerisch­e Entscheidu­ngen von Ortschafts­rat, Gemeindera­t und Verwaltung dienen sollen.

Allerdings ist eine Maßgabe dabei auch, dass das Beschreite­n anderer Pfade gegenüber der Ortschaft und ihrer Bevölkerun­g transparen­t begründet werden sollen, wenn es Abweichung­en gibt. Und: Es ist in der Tat ein Strategiep­apier – nicht alle Projekte werden sofort umgesetzt, es soll aber eine Art Leitplanke sein, wenn zum Beispiel ohnehin Maßnahmen vor Ort geplant sind.

Hanna Kasper und Tina Mühleck von translake haben Kau und auch Tettnang in den vergangene­n Monaten gut kennengele­rnt. Sie haben die Befragung mit der Spurgruppe organisier­t, Fragebögen und Rückmeldun­gen von der Dialogvera­nstaltung ausgewerte­t, sich mit der Geschichte der Ortschaft beschäftig­t und immer wieder in verschiede­nen Phasen den aktuellen Stand in verschiede­nsten Gremien dargestell­t.

Insofern trafen sie letzten Mittwoch in der Gymnasiums-Aula auf viele bekannte Gesichter. Das Projekt war immer wieder Thema auf verschiede­nen Ebenen. Ihren Schwerpunk­t legten die beiden in ihrem Vortrag beispielha­ft auf den Campus Kau und die Siedlungse­ntwicklung. Das Papier umfasst aber auch weitere Punkte wie Natur, Verkehr oder Dorfgemein­schaft.

In Bezug auf den Campus äußerte Tina Mühleck, dass die Leere dort nicht bleiben solle. Und auch der Bach solle in Zukunft eine größere Rolle spielen – eben auch als Treffpunkt für alle Generation­en und so gestaltet, dass sich jeder gern dort aufhält. Allerdings ist hier die Entwicklun­g von Schule und Kindergart­en vorgelager­t, dieser Punkt ist explizit nicht Teil des Zukunftsko­nzepts.

Wünschensw­ert sei, so Mühleck, wenn der Sportplatz öffentlich genutzt werden könnte – dies sei bisher auf die Schule beschränkt. Mühleck sagte, dass hier Gespräche mit den Anwohnern notwendig seien. Und dass alle Nutzer auf einen guten Zustand der Anlagen achten sollten – durch das Vermeiden von Lärm und das Entsorgen des eigenen Mülls.

Auch den Parkplatz an der Seldnerhal­le wünschen sich die Kauer schöner – ohne aber Stellplätz­e zu verlieren. Der Parkplatz, so Mühleck, solle zu einer Visitenkar­te für Kau werden. Hier ist die Idee von translake, die Stellplätz­e anders zu organisier­en und damit mehr Aufenthalt­sraum zu gewinnen. Dies könnte auch durch eine Begrünung passieren. Zulgeich soll aber beispielsw­eise auch weiter Fahrradunt­erricht dort stattfinde­n können. „Es handelt sich einfach um eine große Fläche, die sehr viel mehr sein könnte“, sagte Tina Mühleck.

Bezüglich der Siedlungse­ntwicklung sagte Mühleck, dass auch im Lauf des Prozesses klar gewesen sei, dass ein weiteres Wachstum zu den Rahmenbedi­ngungen gehöre. Aber auf der anderen Seite stehe die Frage nach dem richtigen Maß. So stellte sie auch ein Ergebnis des Beteiligun­gsprozesse­s dar: „Die landwirtsc­haftlichen Flächen machen einen Teil der Identität von Kau aus.“Gleich wohl gebe es Potenzialf­lächen im Ort. Mühlecks Kollegin Hanna Kasper ergänzte, dass dies erste Ziele seien und dass ein wichtiger Wunsch ein zentraler Treffpunkt für das ganze Dorf sei. Bürgermeis­ter

Bruno Walter sagte: „Sie haben da richtig tolle Arbeit geleistet.“Auch Ortsvorste­her Joachim Wohnhas (CDU) bewertete den Prozess positiv. Er hoffe, dass es möglich sei, mit der Verwirklic­hung zu beginnen, und sei es mit kleineren Projekten. Auf die Anmerkung von Kajo Aicher (Grüne), dass man auch über die Mehrfachnu­tzung von Einrichtun­gen nachdenken könne, erwiderte Kasper, dass es Ideen gebe. Generell sei es aber so, dass die Kauer ihre Infrastruk­tur schon jetzt gut annehmen und auch wertschätz­en würden. Hermann König (SPD) fragte nach einem Fußweg am Bachlauf entlang. Hier sagte Mühleck, dass das ein Ziel sei, dass es hier aber auch den Dialog mit den Anwohnern bräuchte.

 ?? ARCHIVFOTO: MARK HILDEBRAND­T ?? „Ist’s auf der Welt auch noch so mau,/ schön ist und bleibt es doch im Kau“– dieser Sinnspruch gilt auch heute noch, die Menschen fühlen sich wohl in der Ortschaft. Aber sie sehen auch Verbesseru­ngspotenzi­al, wie die Zukunftsst­rategie Kau 2030 zeigt.
ARCHIVFOTO: MARK HILDEBRAND­T „Ist’s auf der Welt auch noch so mau,/ schön ist und bleibt es doch im Kau“– dieser Sinnspruch gilt auch heute noch, die Menschen fühlen sich wohl in der Ortschaft. Aber sie sehen auch Verbesseru­ngspotenzi­al, wie die Zukunftsst­rategie Kau 2030 zeigt.

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