Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Rat stimmt „Zukunftsstrategie Kau 2030“einhellig zu
Das Konzept stellt Ziele und Wünsche der Bevölkerung da – Papier soll der Politik als Leitplanke dienen
TETTNANG/KAU - Einen wichtigen Zwischenschritt hat die „Zukunftsstrategie Kau 2030“erreicht. In der letzten Gemeinderatssitzung hat das Büro translake aus Konstanz die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses vorgestellt. Und damit auch, was die Kauerinnen und Kauer an und für sich so wollen. Das Gremium hat einstimmig beschlossen, dass die Ergebnisse künftig als Leitlinie für planerische Entscheidungen von Ortschaftsrat, Gemeinderat und Verwaltung dienen sollen.
Allerdings ist eine Maßgabe dabei auch, dass das Beschreiten anderer Pfade gegenüber der Ortschaft und ihrer Bevölkerung transparent begründet werden sollen, wenn es Abweichungen gibt. Und: Es ist in der Tat ein Strategiepapier – nicht alle Projekte werden sofort umgesetzt, es soll aber eine Art Leitplanke sein, wenn zum Beispiel ohnehin Maßnahmen vor Ort geplant sind.
Hanna Kasper und Tina Mühleck von translake haben Kau und auch Tettnang in den vergangenen Monaten gut kennengelernt. Sie haben die Befragung mit der Spurgruppe organisiert, Fragebögen und Rückmeldungen von der Dialogveranstaltung ausgewertet, sich mit der Geschichte der Ortschaft beschäftigt und immer wieder in verschiedenen Phasen den aktuellen Stand in verschiedensten Gremien dargestellt.
Insofern trafen sie letzten Mittwoch in der Gymnasiums-Aula auf viele bekannte Gesichter. Das Projekt war immer wieder Thema auf verschiedenen Ebenen. Ihren Schwerpunkt legten die beiden in ihrem Vortrag beispielhaft auf den Campus Kau und die Siedlungsentwicklung. Das Papier umfasst aber auch weitere Punkte wie Natur, Verkehr oder Dorfgemeinschaft.
In Bezug auf den Campus äußerte Tina Mühleck, dass die Leere dort nicht bleiben solle. Und auch der Bach solle in Zukunft eine größere Rolle spielen – eben auch als Treffpunkt für alle Generationen und so gestaltet, dass sich jeder gern dort aufhält. Allerdings ist hier die Entwicklung von Schule und Kindergarten vorgelagert, dieser Punkt ist explizit nicht Teil des Zukunftskonzepts.
Wünschenswert sei, so Mühleck, wenn der Sportplatz öffentlich genutzt werden könnte – dies sei bisher auf die Schule beschränkt. Mühleck sagte, dass hier Gespräche mit den Anwohnern notwendig seien. Und dass alle Nutzer auf einen guten Zustand der Anlagen achten sollten – durch das Vermeiden von Lärm und das Entsorgen des eigenen Mülls.
Auch den Parkplatz an der Seldnerhalle wünschen sich die Kauer schöner – ohne aber Stellplätze zu verlieren. Der Parkplatz, so Mühleck, solle zu einer Visitenkarte für Kau werden. Hier ist die Idee von translake, die Stellplätze anders zu organisieren und damit mehr Aufenthaltsraum zu gewinnen. Dies könnte auch durch eine Begrünung passieren. Zulgeich soll aber beispielsweise auch weiter Fahrradunterricht dort stattfinden können. „Es handelt sich einfach um eine große Fläche, die sehr viel mehr sein könnte“, sagte Tina Mühleck.
Bezüglich der Siedlungsentwicklung sagte Mühleck, dass auch im Lauf des Prozesses klar gewesen sei, dass ein weiteres Wachstum zu den Rahmenbedingungen gehöre. Aber auf der anderen Seite stehe die Frage nach dem richtigen Maß. So stellte sie auch ein Ergebnis des Beteiligungsprozesses dar: „Die landwirtschaftlichen Flächen machen einen Teil der Identität von Kau aus.“Gleich wohl gebe es Potenzialflächen im Ort. Mühlecks Kollegin Hanna Kasper ergänzte, dass dies erste Ziele seien und dass ein wichtiger Wunsch ein zentraler Treffpunkt für das ganze Dorf sei. Bürgermeister
Bruno Walter sagte: „Sie haben da richtig tolle Arbeit geleistet.“Auch Ortsvorsteher Joachim Wohnhas (CDU) bewertete den Prozess positiv. Er hoffe, dass es möglich sei, mit der Verwirklichung zu beginnen, und sei es mit kleineren Projekten. Auf die Anmerkung von Kajo Aicher (Grüne), dass man auch über die Mehrfachnutzung von Einrichtungen nachdenken könne, erwiderte Kasper, dass es Ideen gebe. Generell sei es aber so, dass die Kauer ihre Infrastruktur schon jetzt gut annehmen und auch wertschätzen würden. Hermann König (SPD) fragte nach einem Fußweg am Bachlauf entlang. Hier sagte Mühleck, dass das ein Ziel sei, dass es hier aber auch den Dialog mit den Anwohnern bräuchte.