Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Amateurfußballer spielen in diesem Jahr nicht mehr
WFV reagiert auf Corona-Beschlüsse der Politik vom Mittwochabend
RAVENSBURG (sz/mp) - Überraschend kommt diese Entscheidung nicht mehr: Der Württembergische Fußballverband (WFV) hat am Donnerstagmorgen bekannt gegeben, dass alle bis zum Jahresende geplanten Spiele von der Oberliga BadenWürttemberg abwärts nicht mehr stattfinden werden. Begründet wird diese Entscheidung mit der Verlängerung der seit 2. November geltenden Corona-Beschränkungen bis kurz vor Weihnachten.
Mit Blick auf die beachtlichen Staffelgrößen in einigen Ligen sei es erforderlich gewesen, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, um sich die Möglichkeit offen zu halten, im Idealfall in diesem Jahr noch einige Spiele auszutragen, heißt es in der WFVMitteilung. Denn unverändert habe oberste Priorität, den Vorgaben der Spielordnung Rechnung zu tragen, das hieße, soweit rechtlich möglich und zumutbar vollständige Meisterschaftsrunden mit Hin- und Rückspielen zu absolvieren. In Staffeln mit entsprechenden Mannschaftszahlen kämen deshalb auch Spiele bereits im Januar in Betracht, sollten Lockerungen beschlossen werden, die dies rechtlich ermöglichen.
Diese Überlegungen seien auch Gegenstand der Beratungen mit sämtlichen Bezirksvorsitzenden am 18. November gewesen, in der die Bedeutung eines abgestimmten, zeitlich einheitlichen Vorgehens betont und verabredet worden sei. Es hätte zudem auch keine ersichtlichen Vorteile für Vereine und Aktive gehabt, vorzeitig auf ungesicherter Grundlage vollendete Tatsachen zu schaffen, begründete der WFV seine zuletzt abwartende Haltung.
Nachdem derzeit unsicher sei, wann und unter welchen Voraussetzungen der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden könne, werde es nun erforderlich sein, zeitnah Perspektiven für das restliche Spieljahr zu entwickeln. „Die Aufgabe der Fußballverbände ist es, einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen. Im engen Austausch mit unseren ehrenamtlichen Bezirksspiel- und Staffelleitern
haben wir in den vergangenen Wochen hier alle Möglichkeiten diskutiert und abgewogen. Aus diesem Grund war es notwendig und richtig, die Entscheidungen der Politik abzuwarten. Nun haben wir Klarheit und werden einen sinnvollen Weg finden, um die Spielzeit 2020/21 sportlich gerecht werten zu können“, wird Harald Müller, Vorsitzender des WFV-Spielausschusses und der Oberliga-Spielkommission, in der Mitteilung zitiert.
Soweit Meisterschaftsrunden nicht vollständig zu Ende geführt werden könnten, sehe die Spielordnung dazu bereits Regelungen vor. Sowohl die Quotienten-Regelung zur Ermittlung von Aufund Absteigern als auch die Möglichkeit zur Annullierung von Meisterschaftsrunden seien in der Spielordnung angelegt. In Betracht komme darüber hinaus auch eine Verlängerung des Spieljahres bis zum 15. Juli 2021. Ausdrücklich könne auf die aktuelle Situation aber auch durch die Entwicklung anderer Spielmodi reagiert werden. Denkbar seien so zum Beispiel auch Auf- und Abstiegsrunden nach einer abgeschlossenen Vorrunde. Zur Entscheidung hierüber habe der außerordentliche Verbandstag am 20. Juni den Beirat ermächtigt. So sei einerseits die Einbindung der Bezirke gewährleistet, und andererseits werde ein einheitliches Vorgehen garantiert, was für einen reibungslosen Auf- und Abstieg erforderlich sei.
„Nun haben wir Klarheit und werden einen sinnvollen Weg finden, um die Spielzeit 2020/21 sportlich gerecht werten zu können.“
Harald Müller, Vorsitzender des WFV-Spielausschusses und der Oberliga-Spielkommission