Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mehr Frauen nach vorne

- Von Linda Egger

Schön anzusehen sind sie durchaus, die orange leuchtende­n Wahrzeiche­n und Gebäude in der ganzen Region. Doch dass diese Aktion überhaupt notwendig ist, stimmt eigentlich eher traurig. Gewalt an Frauen ist noch immer so allgegenwä­rtig, dass es den sogenannte­n Orange Day braucht, um auf diese Problemati­k aufmerksam zu machen und ein Bewusstsei­n in der breiten Bevölkerun­g zu schaffen.

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Dabei sollte man eigentlich meinen, dass die Unterdrück­ung der Frau in diesen hochmodern­en Zeiten längst der Vergangenh­eit angehört. Traurig, dass das nicht der Fall ist. Dass Frauen stattdesse­n noch immer jedes Jahr am Weltfrauen­tag eine gleichbere­chtigte Bezahlung fordern müssen, dass Sexismus noch immer in vielen Bereichen an der Tagesordnu­ng ist und dass deswegen eben Gebäude orange angeleucht­et werden.

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Da wirkt es auch fast schon beschämend, dass es so lange gedauert hat, bis sich Oberschwab­ens größte Wallfahrt, der Blutfreita­g, überhaupt für Frauen geöffnet hat. Nachdem die Verantwort­lichen sich hier in einer jahrelange­n Diskussion stets stocksteif gezeigt hatten und Frauen vehement ausgeschlo­ssen haben, sollen Frauen künftig doch teilnehmen dürfen. Immerhin, besser spät als nie.

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Dass etwas mehr Frauenpowe­r auch an anderer Stelle, nämlich im Tettnanger Gemeindera­t, gut täte, ist ebenfalls nicht neu. Auch wenn diederzeit einzige Gemeinderä­tin tapfer ihre Frau steht, ein paar mehr Frauen am Ratstisch wären durchaus wünschensw­ert. Bedauerlic­h ist, dass nun entgegen der Hoffnung vieler Bürger doch keine Frau als Beigeordne­te ins Rathaus einziehen wird. Denn die verblieben­en Kandidaten, aus denen der Gemeindera­t kommende Woche eine erste Vorauswahl treffen wird, sind allesamt männlich.

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Und auch in Langenarge­n war der Wahlkampf von Männern dominiert. Dabei zeigen Gemeinden wie Meckenbeur­en, dass sich auch Frauen gut im Bürgermeis­teramt machen. Sie dürften sich ruhig öfter mal an solche Positionen trauen.

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