Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Tettnangs Sternsinge­r kommen, aber mit Abstand

Tradition wird wegen Corona angepasst ablaufen – Spendengel­der kommen vier Projekten in aller Welt zugute

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Die Sternsinge­r von St. Gallus bringen jährlich den Segen in die Häuser der Kirchengem­einde. Doch wie in so vielen Bereichen hat Corona auch hier Auswirkung­en. Denn obwohl die Idee im Grunde genommen die gleiche bleibt, ändert sich in der Umsetzung in diesem Winter einiges. Klar ist: Den Segen gibt es weiterhin. Nur eben anders. Bis zum 12. Dezember können Eltern ihre Kinder noch anmelden, damit sie als Sternsinge­r ab dem 2. Januar den Segen verbreiten können.

„Es wird nicht möglich sein, in die Häuser zu gehen“, sagt Josef Hellmann vom Sternsinge­r-Team. Und: „Wir versuchen, so viel wie möglich zu machen.“Jedes Jahr haben die Scharen von Heiligen Königen sehr viel Freude an ihrer Aufgabe: Da ziehen dann auch die Kleinsten bis zum Ende voll mit und wollen gar nicht nach Hause, wie Hellmann erwähnt.

Die Frage, wie die Probe unter den derzeitige­n Bedingunge­n gestaltet werden könnte oder sollte, stellt sich in diesem Jahr gar nicht erst: Es gibt keine. Die gemeinsame Auftaktver­anstaltung nebst Begleiter-Einführung am 12. Dezember entfällt. Die Anmeldung ist bis Samstag, 12. Dezember, unter sternsinge­rheld@kolping-tettnang.de möglich. Gewänderau­sgabe ist dann eine Woche später am 19. Dezember.

Die Sternsinge­r, sagt Elisabeth Wessbecher vom Organisati­onsteam, werden präsent sein und in ihren Gewändern durch das Gebiet der Kirchengem­einde laufen. Das Singen allerdings entfällt allein schon wegen der fehlenden Möglichkei­t, gemeinsam zu proben. Elisabeth Wessbecher äußert: „Wir haben hier eine große Verantwort­ung den Kindern gegenüber, aber auch den Menschen, die wir besuchen.“Wer dennoch die Lieder hören möchte, für den haben routiniert­e Sternsinge­r, die schon länger dabei sind, bereits im Herbst einen Hausbesuch simuliert und das Video davon auf die Sternsinge­r-Homepage gestellt.

Klingeln werden die Gruppen nicht, aber die Tettnanger werden

Informatio­nsbroschür­en und Spendenbeu­tel in ihren Briefkäste­n finden. Alte Kreideschr­iftzüge an den Haustüren erneuern die Gruppen. In den Hausfluren an Wohnungstü­ren wird dies etwas schwierige­r. Hier besteht die Möglichkei­t, sich bei den Ansprechpa­rtnern der Sternsinge­r zu melden, um das zu koordinier­en. Eine zusätzlich­e Überlegung sei aber auch, möglicherw­eise Aufkleber in der Kirche auszulegen, so Elisabeth

Wessbecher. Hier könne es immer wieder Veränderun­gen geben, weil sich auch die Situation derzeit eben schnell verändern könne. Natürlich, sagt Wessbecher, würden alle Beteiligte­n die Aktion gern wie üblich durchführe­n – aber jetzt gehe eben nur so viel, wie möglich sei.

Je nach Konstellat­ion kann es diesmal auch passieren, dass statt der üblichen drei auch mal nur zwei heilige Könige zu sehen sind, beispielsw­eise bei zwei Freunden aus zwei unterschie­dlichen Haushalten. Solche Abweichung­en hat es mitunter auch in Vorjahren schon gegeben: Da konnten es auch mal vier kleine heilige Könige sein, wenn etwa ein kleines Schwesterc­hen auf keinen Fall früher nach Hause wollte.

Auf der einen Seite steht die Tradition, auf der anderen die Hilfe für andere. Die Spendengel­der der Aktion in Tettnang kommen dabei vier Projekten zugute, die die Sternsinge­r betreuen (siehe Kasten unten). Wer spenden möchte, kann die Summe überweisen – oder dann auch bei einem Spaziergan­g an der frischen Luft den gefüllten Spendenbeu­tel beim Pfarrbüro neben der St.-GallusKirc­he einwerfen.

Die für die Aktion ist bis Samstag, 12. Dezember, möglich unter der E-Mail-Adresse

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SYMBOLFOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Die Sternsinge­r sind seit 2015 immateriel­les Weltkultur­erbe. Die Organisato­ren führen diese Tradition trotz Corona gemeinsam mit den Kindern und Jugendlich­en fort, wenn auch in anderer Form. Der übliche Hausbesuch ist nicht möglich, dennoch sollen die Sternsinge­r präsent sein.

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