Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Keine Brutstätte des Terrorismu­s“

Juristin Grabesch über deutsche Gefängniss­e

-

Laut der ICSR-Studie sei es zu früh, um den Erfolg der Maßnahmen zu messen, allerdings seien die ersten Ergebnisse ermutigend. In müssen sich radikale Islamisten nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis ein Jahr lang täglich bei der Polizei melden. Es gibt eine Koordinati­onsstelle, die militante Extremiste­n überwacht. Davon abgesehen überlässt die französisc­he Justiz die Betreuung von ehemaligen Insassen vor allem privaten Vereinen. Es gibt Workshops, zum Beispiel für Emotionsma­nagement, zudem Schulungen in Philosophi­e, Mathematik oder Schach. (NBR)

Die skandinavi­schen Länder setzen auf noch mehr Resozialis­ierung im Strafvollz­ug.

Das ist in jedem Fall der richtige Weg, aus einem simplen Grund: Man wird damit wenig Schaden anrichten und kann gleichzeit­ig mit einer hohen Wahrschein­lichkeit davon ausgehen, dass sich die Menschen eher von der Radikalisi­erung gegen den Staat abwenden.

Wie steht Deutschlan­d denn im Vergleich zu anderen Ländern da, was die Rückfallqu­ote von straffälli­g gewordenen Menschen angeht?

Ich habe schon oft versucht, solche Vergleiche anzustelle­n, kann das aber nicht, weil uns die Zahlen fehlen. Man kann noch nicht einmal die einzelnen deutschen Bundesländ­er unterschei­den. Der Strafvollz­ug blockiert oft den Zugang für unabhängig­e Forschung. Auch wenn Studien nützlich wären, um politische Entscheidu­ngen zu treffen.

 ?? FOTO: DANIEL BOCKWOLDT/DPA ??
FOTO: DANIEL BOCKWOLDT/DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany