Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ende der Großzügigk­eit

Regierung will Corona-Hilfen nur begrenzt weiterführ­en

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BERLIN (dpa) - Aus Sicht von Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) sind die im November und Dezember gewährten CoronaHilf­en nicht auf Dauer finanzierb­ar. „Wir können ganz sicherlich nicht auf unbegrenzt­e Zeit sehr umfassende Pakete wie jetzt die Umsatzrück­vergütung weiterführ­en“, sagte Altmaier am Montag im Deutschlan­dfunk.

Im November und Dezember unterstütz­t der Bund Firmen, die vom Teil-Lockdown betroffen sind, mit Zuschüssen von bis zu 75 Prozent des Umsatzes aus dem Vorjahresm­onat. Insgesamt sind dafür derzeit rund 30 Milliarden Euro veranschla­gt.

Die Kritik, dass die Politik an falscher Stelle unterstütz­e, wies Altmaier zurück: „Es gibt nicht für alle Beteiligte­n gleicherma­ßen eine gerechte Antwort auf die Situation“. Wenn es darum gehe, Hunderttau­senden Hilfe zuteilwerd­en zu lassen, finde man immer Beispiele, wo jemand zu wenig Hilfe bekomme und jemand zu viel. Hierbei handle es sich jedoch um Sonderfäll­e.

Kanzleramt­schef Helge Braun (CDU) hatte sich zuvor geäußert und erklärt, dass man bis Januar zielgenaue­re Hilfen ausarbeite­n müsse. „Der Umsatz kann auf Dauer nicht das zentrale Kriterium sein.“Braun rechnet trotz der bisherigen Bundeshilf­en

in Milliarden­höhe mit spürbaren Corona-Schäden für die Wirtschaft. „Der Staat kann helfen, damit ein Großteil der Unternehme­n die Krise durchsteht. Aber folgenlos wird sie nicht bleiben“, sagte Braun dem „Handelsbla­tt“vom Montag. Die Corona-Krise werde „erhebliche Spuren“in der Wirtschaft hinterlass­en.

„Der Staat ist nicht unbegrenzt handlungsf­ähig“, sagte Braun weiter. Zwar müsse die Bundesregi­erung bei Bedarf im kommenden Jahr „neue Impulse setzen“- allerdings sollen diese laut Braun stärker an den Fixkosten der Betroffene­n als wie bislang am Umsatz ausgericht­et sein. „Bis Januar müssen wir zielgenaue­re Hilfen ausarbeite­n“, sagte er der Zeitung.

FDP-Generalsek­retär Volker Wissing mahnte im ZDF-„Morgenmaga­zin“, die Wirtschaft dürfe nicht komplett lahmgelegt und auf Dauer „an den Tropf des Staates gehängt werden“. In einer Marktwirts­chaft müsse „die Wirtschaft den Staat finanziere­n und nicht der Staat die Wirtschaft“.

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FOTO: DPA Peter Altmaier (CDU).

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