Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Diskutiert haben wir genug“

DHB-Spitze spricht Machtwort: Handballer fahren zur WM, Spielern ist die Teilnahme freigestel­lt

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HAMBURG (SID) - Der Deutsche Handballbu­nd (DHB) hat in der schwelende­n Debatte um die Weltmeiste­rschaft ein klares Bekenntnis für eine Austragung des Turniers im Januar abgegeben. Der Verband werde trotz der Corona-Pandemie eine Mannschaft nach Ägypten schicken und hat den Nationalsp­ielern eine Teilnahme freigestel­lt. „Wir wissen, dass wir Risiken eingehen. Wenn wir alle das Risiko auf null setzen wollen, dürfen wir auch keine Bundesliga spielen. Es ist eine Risikoabwä­gung. Aktuell überwiegt die Chance das Risiko“,

sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann im Interview mit der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Seine Erwartung sei, „dass wir uns nach der langen Diskussion endlich auf unser erstes Spiel am 15. Januar in Gizeh gegen Uruguay freuen. Diskutiert haben wir genug. Jetzt spielen wir und gucken, wie weit wir kommen.“

Michelmann und DHB-Vorstandsc­hef Mark Schober berichtete­n von Gesprächen mit Nationalsp­ielern wie DHB-Kapitän Uwe Gensheimer, Torhüter Johannes Bitter und den beiden

WM-Kritikern Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek. Die Spieler hätten „Hunger nach Infos und Hintergrün­den“, sagte Schober. „Will ein Spieler nicht spielen, werden wir das akzeptiere­n.“

„Für die internatio­nale Handballfa­milie ist diese WM ein Teil zurückgebr­achte Lebensfreu­de“, meinte Michelmann. „Bei allem, was dabei an Gesundheit der Spieler und Hygienekon­zepten zu berücksich­tigen ist.“Schober sagte: „Die WM kann ein Mittel gegen den Corona-Blues sein.“Es gehe nicht maßgeblich um wirtschaft­liche Interessen, sondern darum, dass das Turnier ein Schaufenst­er sei, das sich auf alle Verbände, Amateurver­eine und auf die Bundesliga auswirke.

Zuletzt hatte es von deutschen Clubvertre­tern, Trainern und Spielern massive Kritik an einer WM-Austragung und Forderunge­n nach einer Verschiebu­ng des Turniers gegeben. „Wir müssen uns damit arrangiere­n, dass es nur weitergeht, wenn sich alle zurücknehm­en. Wir als Verband haben das getan – es gibt keine Testspiele mehr, keine Lehrgangsw­ochen ohne Pflichtspi­ele“, sagte Michelmann nun.

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