Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Keine Notfallzul­assung in Deutschlan­d

-

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn setzt angesichts der ersten Zulassung für einen Corona-Impfstoff in Großbritan­nien auf zügige Entscheidu­ngen in der Europäisch­en Union. Pflegekräf­te, Ärzte und andere arbeiteten in der Krise gerade Tag und Nacht und an jedem Wochenende, sagte der CDUPolitik­er am Mittwoch nach einer Videokonfe­renz mit seinen EU-Amtskolleg­en. Daher dürfe man auch von der EU-Zulassungs­behörde erwarten, dass sie schnellstm­öglich zu einer Entscheidu­ng über entspreche­nde Anträge komme. Spahn betonte zugleich, es gehe nicht darum, „irgendwie Erster zu sein“. Entscheide­nd sei, sichere und wirksame Impfstoffe zu bekommen, was für das Vertrauen wichtig sei. Daher sollten vorgesehen­e Studien mit Zehntausen­den Freiwillig­en auch zu Ende geführt werden. In der EU sind Zulassunge­n für zwei Impfstoffe beantragt worden: für einen des Mainzer Unternehme­ns Biontech und seines US-Partners Pfizer sowie für einen Impfstoff des US-Konzerns Moderna. Die Europäisch­e Arzneimitt­el-Agentur muss die Anträge prüfen und hat bis spätestens 29. Dezember ein Ergebnis in Aussicht gestellt. Spahn sagte, eine leichte Verzögerun­g zwischen Zulassunge­n in Großbritan­nien oder den USA und der EU sei „nicht weiter dramatisch, wenn es ein überschaub­arer Zeitraum ist“. Allerdings gehe es in Großbritan­nien und den USA um Notfallzul­assungen, während die EU auf das bewährte Verfahren einer regulären Zulassung setze. Deutschlan­d hätte national ebenfalls eine Notfallzul­assung machen können. Man habe sich aber sehr bewusst dagegen entschiede­n und stattdesse­n für ein Vorgehen „im EU-europäisch­en Konzert“. Dass die EU eine gemeinsame Beschaffun­g von Impfstoffe­n für alle 27 Mitgliedst­aaten plane, sei im Sinne europäisch­er Solidaritä­t wichtig, sagte Spahn. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany