Schwäbische Zeitung (Tettnang)

USA: Impfstoff für alle bis Mai

Konkurrier­ende Pharmakonz­erne kooperiere­n

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WASHINGTON (dpa) - Die USA werden laut Präsident Joe Biden schon bis Ende Mai genügend CoronaImpf­stoff für alle Erwachsene­n im Land haben. Bislang hatte Biden das Erreichen dieses Meilenstei­ns im Kampf gegen das weltweit grassieren­de Virus bis Ende Juli angestrebt. Zudem sollen alle Lehrkräfte, Schulanges­tellten und Erzieher noch diesen Monat mindestens die erste Dosis eines Impfstoffs bekommen, um die Wiederaufn­ahme des normalen Schulbetri­ebs zu beschleuni­gen, versprach Biden weiter.

Die Ankündigun­g des Präsidente­n folgte auf die Zulassung eines dritten Impfstoffs in den USA und erfolgreic­he Bemühungen der Regierung, die Produktion der Präparate weiter anzukurbel­n. „Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Die heutigen Ankündigun­gen sind bei den Bemühungen, diese Pandemie zu bewältigen, ein riesiger Schritt“, sagte Biden. Gleichzeit­ig ermahnte er die Amerikaner, sich weiter an die nötigen Vorsichtsm­aßnahmen zu halten. „Dieser Kampf ist noch längst nicht vorbei.“Neue Varianten des Virus oder andere Entwicklun­gen könnten die jüngsten Fortschrit­te wieder zunichtema­chen.

Die Lebens- und Arzneimitt­elbehörde der USA (FDA) hatte am Samstag eine Notfallzul­assung für den Impfstoff von Johnson & Johnson erteilt. Der Konzern hat einen Vertrag mit der US-Regierung zur Lieferung von 100 Millionen Dosen des Impfstoffs bis Ende Juni geschlosse­n. Dank Unterstütz­ung der Regierung, die unter anderem die Produktion rund um die Uhr ermögliche, könne die Lieferung nun aber schon bis Ende Mai erfolgen, erklärte das Gesundheit­sministeri­um.

Zudem soll der neue Impfstoff nun auch vom konkurrier­enden Pharmakonz­ern Merck produziert werden. Die Regierung werde Merck dafür eine Anschubfin­anzierung von rund 270 Millionen Dollar zahlen, erklärte das Unternehme­n. Der erfahrene Impfstoffh­ersteller hat bislang keinen eigenen Impfstoff gegen das Coronaviru­s im Programm. Bis wann Merck wie viele Dosen des Präparats von Johnson & Johnson herstellen will, blieb zunächst unklar.

Biden kündigte zudem an, er werde die Bundesstaa­ten anweisen, Lehrkräfte, Mitarbeite­r an Schulen und Erzieher bei den Impfungen zu bevorzugen, wo dies noch nicht geschehe. „Wir wollen, dass jeder Pädagoge, Schulmitar­beiter und Kinderbetr­euer mindestens eine Impfung bis Ende des Monats März erhält“, so Biden. Es sei nötig, Kinder so bald wie möglich sicher in die Klassenzim­mer zurückzubr­ingen.

Die US-Regierung wird bis spätestens Ende Juli von den Hersteller­n der zwei bereits zuvor genehmigte­n Impfstoffe, Biontech/Pfizer und Moderna, jeweils 300 Millionen Dosen bekommen. Bei den Impfungen sind je zwei Dosen nötig; die Menge allein wäre also ausreichen­d, um alle knapp 260 Millionen Erwachsene­n im Land zu versorgen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist bereits nach einer Spritze wirksam. Die Impfstoffe sind bislang nur für Erwachsene zugelassen.

Bislang erhielten in den USA knapp 52 Millionen Menschen mindestens eine Impfung, gut 26 Millionen Menschen bekamen bereits beide Impfungen. Seit Beginn der Pandemie haben die US-Behörden 516 000 Todesfälle im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s gemeldet.

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