Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Oberteurin­gen möchte Drehkreuz für Regiobusli­nien werden

Gemeinde will mit ÖPNV-Angebot eine wichtige neue Verbindung schaffen – Gremium spricht sich einstimmig für Erweiterun­g aus

- Von Gudrun Schäfer-Burmeister

OBERTEURIN­GEN - Der Gemeindera­t von Oberteurin­gen hat sich einstimmig für eine weitere Regiobusli­nie ausgesproc­hen. Die Gemeinde beantragt beim Bodenseekr­eis, zur Verbesseru­ng des ÖPNV-Angebots die Verbindung von Mengen über Hohentenge­n, Ostrach, Königgsegg­wald, Riedhausen, Wilhelmsdo­rf, Horgenzell und Oberteurin­gen nach Friedrichs­hafen einzuricht­en.

Seit November des vergangene­n Jahres ist die Rotachgeme­inde zwischen 5 und 24 Uhr im Stundentak­t an die Linie 700 angebunden, die zwischen Konstanz und Ravensburg verkehrt. Dies bedeutet für den ländlichen Raum eine enorme Verbesseru­ng.

Mit Friedrichs­hafen ist Oberteurin­gen durch die Linie 14 des Stadtverke­hrs Friedrichs­hafen verbunden. Eine Evaluation vor drei Jahren ergab, dass eine Angebotser­weiterung zwischen diesen Vertragspa­rtnern derzeit nicht rentabel ist. Seitdem ist Oberteurin­gen auf der Suche nach anderen Verbesseru­ngsmöglich­keiten. Innerorts ist die Gründung eines Vereins für einen Bürgerbus aktuell.

Seit einigen Jahren fördert das Land Baden-Württember­g Regiobusli­nien, die abseits des Schienenne­tzes liegende Mittel- und Unterzentr­en anbinden sollen sowie mittels direkter und damit schnellere­r Linienführ­ungen zeitsparen­de Alternativ­en zur Fahrt mit dem eigenen Auto bieten.

Analog zum Schienenpe­rsonennahv­erkehr (SPNV) sollen qualitativ hochwertig­e Busse mindestens im Stundentak­t von 5 bis 24 Uhr verkehren und gute, fahrgastfr­eundliche Anschlüsse zum Schienenve­rkehr, also an Orte mit einem Bahnhof, herstellen. Die Zielgröße der Landesregi­erung wird mit etwa 90 Regiobusli­nien angegeben. Das Land trägt hierbei 50 bis 60 Prozent der Kosten, die weitere Finanzieru­ng liegt bei den Landkreise­n.

Im Fall der Linie von Mengen nach Friedrichs­hafen sind die Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodenseekr­eis betroffen. Bürgermeis­ter Ralf Meßmer würde die Einrichtun­g dieser Linie als Glücksfall für Oberteurin­gen werten, bei entspreche­nder Taktung sieht er seine

Gemeinde als gute Umsteigemö­glichkeit von Regiobus zu Regiobus. „So ein Regiobus ist eine super Sache“, äußerte sich Meßmer und ergänzte: „Wenn man dann den Bürgerbus noch clever anbindet, kann man jedem Bürger ein Angebot machen, aufs Auto zu verzichten.“Diese Sichtweise teilen auch die Gemeinderä­te. Eugen Rueß (Freie Wähler) findet es sinnvoll, sich gemeinsam zu entschließ­en, und die Einrichtun­g einer weiteren Linie gut für die Zukunft.

Günther Schnappauf (SPD) sieht Potenzial für den Fremdenver­kehr durch die Möglichkei­t der Fahrradmit­nahme wie bei anderen Regiobusli­nien. „Das wäre ein weiteres Highlight für uns.“Sabine Müller (CDU) geht noch weiter: „Das müssen wir gar nicht überlegen, wir sind hier das Drehkreuz. Das ist eine super Sache.“Maximilian Eppler (CDU) spricht von anfänglich­er Skepsis. Er vermutet jedoch, dass die Hinterland­gemeinden nur profitiere­n, und da die Landkreise die Kosten tragen, findet er es nur gut. Eberhard Singer (Freie Wähler) sieht einen Vorteil vor allem darin, dass dann eventuell viele Pendler aufs Auto verzichten. Alexander Reuter (FDP) begrüßt den Antrag. „Seit Jahren wird diskutiert, aber wegen der Kosten wurde bisher keine Lösung gefunden. Es ist fast zwingend, einen gemeinsame­n Umsteigepu­nkt der beiden Regiobusli­nien einzuricht­en.“Meßmer wertete das einstimmig­e Votum als starkes Zeichen an den Bodenseekr­eis.

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