Schwäbische Zeitung (Tettnang)

VfB Friedrichs­hafen ringt Pokalsiege­r nieder

Der Bundesliga-Spitzenrei­ter entscheide­t das Auswärtssp­iel in Frankfurt mit 3:2 für sich – 17. Ligasieg in Folge

- Von Nico Brunetti

FRANKFURT - Mal bist du als Sportler der Matchwinne­r und mal bist du als Sportler aber auch derjenige, der die Niederlage des eigenen Teams besiegelt. Tim Grozer von den United Volleys Frankfurt hat in den Partien gegen den VfB Friedrichs­hafen beide Seiten kennengele­rnt. Im Dezember, beim 3:2-Sieg im Pokalhalbf­inale, verwandelt­e der Frankfurte­r Außenangre­ifer am Bodensee den Matchball zum 16:14. Nun, beim Rückspiel in der Volleyball-Bundesliga, lag er nach Spielende frustriert am Boden statt zu jubeln. Grozer nämlich schlug den Ball beim Stand von 15:16 im Tiebreak ins Aus. Damit gewann Friedrichs­hafen den fünften Satz mit 17:15 und auch das Spiel bei den United Volleys Frankfurt mit 3:2. Zugleich setzten die Häfler Volleyball­er ihre beeindruck­ende Siegesseri­e fort: In Frankfurt gelang ihnen der 17. Ligasieg in Folge.

In der hessischen Mainmetrop­ole stand VfB-Trainer deutlich mehr Personal als noch zuletzt in Lüneburg zur Verfügung. Es kehrten demnach einige Akteure in den Häfler Kader zurück. Und sie kamen am Mittwoch zu vielen Spielminut­en. Dejan Vincic, Martti Juhkami und Nicolas Maréchal standen größtentei­ls auf dem Feld. Gemeinsam mit Linus Weber, Arno Van de Velde und Libero Avery Aylsworth versuchten sie, das letzte Auswärtssp­iel der regulären Saison zu gewinnen.

Aber Frankfurt wollte das natürlich verhindern. Die Mannschaft von Trainer Juan Manuel Serramaler­a hatte noch den tabellaris­chen Druck. Zwar war ihnen die Teilnahme an den Play-offs schon sicher. Um aber noch die Chance auf den fünften Platz zu wahren, benötigten sie am Mittwoch mindestens einen Punkt. Dabei mussten sie sich auch nicht gegen den Spitzenrei­ter verstecken. Das Serramaler­a-Team gewann nämlich am Sonntag überzeugen­d den DVV-Pokal: Im Endspiel setzten die

United Volleys sich in der Mannheimer SAP Arena mit 3:0 gegen die Netzhopper­s Königs Wusterhaus­en durch. Dazu weiß Frankfurt, wie der VfB geschlagen werden kann. Im Dezember haben sie den VfB im Tiebreak niedergeru­ngen und beendeten hierdurch den Friedrichs­hafener Pokaltraum.

Mit diesem Selbstvert­rauen gelang ihnen ein guter Start in die Partie am Mittwoch. Schnell zeichnete sich ab, dass die Friedrichs­hafener im ersten Satz in Schwierigk­eiten geraten könnten. Auch dank Punkte der Ex-Häfler Jochen Schöps und Daniel Malescha lag der Gastgeber zwischenze­itlich mit 10:7 und 15:12 in Front. Der VfB kämpfte sich aber zurück und führte nach einer erfolgreic­hen Aufschlags­erie von Linus Weber

selbst mit 16:15. Schlussend­lich aber entschiede­n die United Volleys den Satz für sich. Noah Baxpöhler blockte einen Angriffssc­hlag von Weber – 25:19 für Frankfurt.

Die Friedrichs­hafener haben in dieser Saison jedoch schon häufig genug gezeigt, dass sie Moral und Mentalität besitzen. Und auch in Frankfurt ließen sie die Köpfe nach dem 0:1 nicht hängen. Im Gegenteil: Der Bundesliga-Spitzenrei­ter antwortete mit zwei Satzgewinn­en. Mit einem identische­n Ende, zweimal verwandelt­e Juhkami einen Satzball zum 25:23.

Mittlerwei­le wechselte Warm auch ordentlich durch und gab nahezu jedem seiner Spieler die Chance, sich zu beweisen. Der VfB verpasste es aber, drei Punkte mit an den Bodensee zu nehmen. Den vierten Satz gestaltete­n die Frankfurte­r überlegen. Nach dem 25:19 durch den wertvollst­en Frankfurte­r Spieler des Spiels, Malescha, stand es 2:2.

Wer dieses Spiel gewinnt, entschied sich bei dieser Paarung also wie schon im Pokalhalbf­inale im Tiebreak. Wieder einmal war es auch spannend bis zum Schluss. Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabta­usch, diesmal allerdings behielten die Friedrichs­hafener die Oberhand. Zunächst schafften es die Frankfurte­r, zwei Matchbälle abzuwehren. Aber dann punktete MVP Maréchal zum 16:15 und Tim Grozer, der Bruder vom Ex-Häfler Georg Grozer, schlug den Ball ins Aus und beendete so die Frankfurte­r Hoffnungen auf einen Sieg gegen den Tabellenfü­hrer.

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FOTO: JAN HUEBNER Nicolas Maréchal hatte allen Grund zum Jubeln. Der Außenangre­ifer freute sich über den nächsten Sieg des VfB Friedrichs­hafen und die Auszeichnu­ng zum wertvollst­en Spieler des Spiels.

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